Der Wald ist für alle da – wie lange noch?

Hanspeter Haferlbauer zeigt, wie man untersucht, ob eine Fichte von Borkenkäfern befallen ist.
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BEZIRK (bich, kpr). 27 Prozent des Bezirkes Schärding sind von Wäldern bedeckt, die lokalen Bauern oder Großgrundbesitzern gehören. Laut Gesetz dürfen sie jedoch von jedem betreten werden – zu Erholungszwecken. "Das heißt, ich darf da spazieren gehen. Spazieren gehen heißt zu Fuß gehen, nicht Rad-, Moped- oder Autofahren oder Reiten. Ich darf außerdem kein Geld für Waldführungen verlangen. Das wäre ein gewerblicher Zweck", informiert Hanspeter Haferlbauer, Leiter des Forstdienstes der Bezirkshauptmannschaft Schärding.

Wald im Bezirk ist gesund, könnte aber gesünder sein

Grundsätzlich sei der Wald im Bezirk Schärding gesund, weiß Haferlbauer. Er könnte aber noch wesentlich gesünder sein. Denn unterschiedliche Schädlinge schwächen den Forst. Rehe zum Beispiel, deren Population seit gut zwanzig Jahren stetig wächst – trotz erhöhter Abschusszahlen. "Sie fressen die Knospen der jungen Bäume und hindern den Wald dadurch am Wachsen", erklärt der studierte Förster.
Auch Biber sind ein Problem, weiß der Forstberater der Bezirksbauernkammer Schärding Josef Hintermair. "Sie fressen Nutzbäume an", erklärt er. Zudem sei bei Biberschäden die Haftungsfrage nicht geklärt. Hintermair nennt als Beispiel, einen angenagten Baum, der auf die Straße fällt und einen Unfall verursacht. "Wer haftet hierfür? Die Debatte darf nicht auf den Rücken der Waldbesitzer ausgetragen werden."

Probleme: Eschentriebsterben und Monokulturen

Ebenfalls ein Problem: das Eschentriebsterben, das unsere Wälder seit einigen Jahren heimsucht, sowie die geringe Baumsorten-Vielfalt. Viele Wälder im Bezirk bestünden aus nur ein bis zwei Baumsorten, insbesondere Fichten. Monokulturen seien anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer als Mischwälder. "Je mehr Baumarten, umso stabiler wird der Wald", meint Haferlbauer. Dies sei auch mit Blick in die Zukunft wichtig. Stichwort: Klimaerwärmung.
"Wenn es tatsächlich, wie prognostiziert, wärmer wird, sagen wir um zwei Grad, dann haben wir vermutlich ein großes Problem. Die Bäume sind auf das nicht eingestellt." Mögliche Folgen: Höhere Anfälligkeit für Schädlinge, Stürme oder sogar Baumsterben.
Um dem entgegen zu steuern, werden Anbauversuche unternommen. Forstberater Hintermair berichtet, dass im Frühjahr in Enzenkirchen zum vierten Mal im Bezirk Douglasien aus Amerika und Frankreich angebaut werden – als Alternative zur Fichte. "Douglasien sind wärmeliebend und witterungsbeständig" – und so resistenter gegen den Klimawandel.

Facts zum Wald im Bezirk Schärding

Der Bezirk Schärding ist zu 27 Prozent mit Wald bedeckt. Verglichen mit dem Landesdurchschnitt ist das wenig; dieser liegt nämlich bei rund 40 Prozent. In ganz Österreich sind es sogar fast 50 Prozent. Die Waldverteilung ist je nach Gemeinden sehr unterschiedlich. Während es Gegenden mit hohem Waldanteil wie den Sauwald gibt, sind Schärding, St. Florian, Suben oder Dorf an der Pram kaum bewaldet. Die größte Walddichte gibt es in der Gemeinde Vichtenstein. Der mit Abstand häufigste Baum im Bezirk ist die Fichte. Sie hat den Vorteil, dass sie relativ einfach zu bewirtschaften ist und verhältnismäßig viel Geld bringt. Dem steht der Nachteil der erhöhten Anfälligkeit gegenüber – sie werden häufiger von Schädlingen wie dem Borkenkäfer heimgesucht und sind weniger resistent bei Stürmen (fallen schneller um als andere Baumsorten).

Verhaltensregeln im Wald

- Man darf laut Forstgesetz zu jeder Tages- und Nachtzeit im Wald zu Erholungszwecken spazieren gehen. Nicht erlaubt: Rad fahren, Moped fahren, Reiten.

- Räumlich gibt es kaum Einschränkungen. Man muss nicht auf den Wegen bleiben, sondern kann auch abseits gehen. Nur eingezäunte Flächen – etwa weil dort frisch aufgeforstet wird – dürfen nicht betreten werden.

- Wild sollte nicht wissentlich beunruhigt werden. Das heißt aber nicht, dass man leise und ruhig durch den Wald gehen muss. Kinder können sich ruhig austoben.

- Sachen von geringem Wert dürfen mitgenommen werden. Beispiele: Wanderstecker abschneiden, Holler oder Heidelbeeren für Marmelade oder Schwammerl für Hausgebrauch.

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