29. Februar 2020
Ein Tag, den es nur alle vier Jahre gibt
Nur alle vier Jahre gibt es den 29. Februar. Das führt nicht nur bei Geburtstagskindern zu kuriosen Situationen.
BEZIRK SCHÄRDING (juk). Genau dieses Datum haben sich Thomas Radlwimmer und Anna-Maria Hefele aus St. Marienkirchen für ihre standesamtliche Trauung ausgesucht. "Wenn man den Hochzeitstag vergisst, kriegt man dafür wenigstens nur alle vier Jahre Ärger", scherzt der Bräutigam in spe. Da im Sommer ohnehin noch die kirchliche Hochzeit folgt, wollte das Paar fürs Standesamt einen Termin im Winter, an dem im kleinen Rahmen gefeiert wird. "Beim Blick in den Kalender ist uns aufgefallen, dass der 29. Februar 2020 ein Samstag ist", erzählt Radlwimmer. "Erst war es nur ein Scherz. Dann haben wir uns gesagt, warum eigentlich nicht. Wir finden es witzig."
Geburtstagskinder am 29. Februar
Eine Feierlichkeit, auf deren Termin man keinen Einfluss hat, ist der Geburtstag. Wie ist es, am 29. Februar – einen Tag den es im Kalender nur alle vier Jahre gibt – geboren zu sein? Für Bernhard Glas ist das ungewöhnliche Datum keine große Sache. Nur eine kuriose Geschichte ist dem Münzkirchner im Zusammenhang mit dem 29. Februar schon passiert: "Bei der Stellung fürs Bundesheer wurde ich übersehen. Ich hab mich dann im Jahr darauf freiwillig gemeldet, damit sie mich nicht irgendwann später einziehen." Geburtstag feiert Glas in regulären Jahren einfach am 28. Februar. Wenn andere Leute erfahren, an welchem Tag er Geburtstag hat, ist die Reaktion fast immer die gleiche: "Erst sind sie kurz nachdenklich. Dann kommt meistens die Antwort: ´Da hast du ja nur jedes vierte Jahr Geburtstag`", erzählt Glas. Nach dieser Logik wäre er acht Jahre alt – in Wirklichkeit feiert Bernhard Glas am Samstag seinen 32. Geburtstag. Auch Lisa Grillneder aus Altschwendt ist ein Schaltjahr-Kind: "Heuer freue ich mich besonders auf den 29. Februar, denn ich feiere meinen 20. Geburtstag." Ihren Eltern hatte der Arzt während der Geburt eigentlich noch versichert, dass das Baby heute nicht mehr kommt. "Aber um 23 Uhr, nur eine Stunde vor Mitternacht, bin ich dann doch noch auf die Welt gekommen." Auch sie feiert in Jahren, die kein Schaltjahr sind, einfach einen Tag früher, "weil ich trotzdem ein Februarkind bin".
Früher 24. Februar Schalttag
Bis zur Liturgiereform 1969 galt übrigens der 24. Februar offiziell als Schalttag, denn der 24. und 25. Februar wurden als Doppeltag gezählt, damit der Tageskalender gleich bleibt. "Es wurde immer so gelegt, dass von Matthias weg genau vier Tage bis zum 1. März vergehen", so Johann Klaffenböck, Geschichtskenner aus Kopfing. Er hat sogar noch einen Reimmichls Volkskalender, der das belegt. Matthias war damals ein Feiertag 2. Ordnung, gleichgesetzt einem Sonntag, und ein Lostag, der den Übergang zwischen Winter und Frühling markierte. "Man hat immer genau beobachtet, wie das Wetter zu Matthias war." Viele Bauernregeln leiten sich daraus ab, zum Beispiel: "Nach Matthias geht kein Fuchs mehr übers Eis." oder "Matthias di han i lieb, du gibst de Baam an Trieb."
Zur Sache: Schaltjahr
Das Schaltjahr bezeichnet im Sprachgebrauch ein Kalenderjahr, das im Gegensatz zum Gemeinjahr einen Tag mehr hat – also nicht nur 365 sondern 366 Tage. Ein Jahr ist die Zeit, in der die Erde einmal die Sonne umrundet. Doch dafür braucht sie nicht exakt 365 Tage, sondern noch fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden mehr. Diese wenigen Stunden summieren sich auf und würden bald, ohne die Differenz zu korrigieren, einen großen Unterschied ausmachen. Nach vier Jahren wäre der Kalender dem Sonnenjahr schon um einen Tag voraus. Nach 100 Jahren schon einen Monat und ab 600 Jahren wäre in unserer Region im Juli tiefster Winter. Deshalb gibt es alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag, den Schalttag. Jahre, die durch 100 teilbar sind, sind kein Schaltjahr – außer sie sind auch durch 400 teilbar. Deswegen war zum Beispiel das Jahr 2000 ein Schaltjahr.
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