Mangelware Fahrrad?

Großer Andrang auf Schärdinger Radgeschäfte

E-Bikes sind gefragt wie nie. Wegen zögerlicher Vorbestellungen und Lieferengpässen in Produktionsstätten gibt's aber zum Teil Wartezeiten auf Räder.

SCHÄRDING, TAUFKIRCHEN AN DER PRAM (bich). Die Fahrradsaison hat heuer schon Anfang Februar begonnen. "Einen ganzen Monat früher als sonst", sagt Manfred Gahbauer vom Radhaus in Taufkirchen an der Pram. Neben dem milden Wetter waren es vor allem die Meldungen in den Medien, die viele zum so frühen Radkauf animiert haben, ist sich der E-Bike-Händler sicher: "In den Zeitungen hieß es: Die Räder werden knapp. Deshalb kamen viele."

"Ich habe im Februar das Achtfache von dem verkauft, was ich sonst in diesem Monat umsetze." (Martin Schlewitz, Radsport Schlewitz in Schärding)

Auch bei Martin Schlewitz, der in Schärding das "Radsport Schlewitz" führt, lief das Geschäft frühzeitig an. "Ich habe im Februar das Achtfache von dem verkauft, was ich sonst in diesem Monat umsetze", sagt der Schärdinger Radexperte und fügt hinzu: "Da hatten die Leute offenbar Angst vor einem erneuten Lockdown und dass sie keine Räder mehr kriegen – man liest ja überall: Fahrräder werden zur Mangelware."

Fahrräder sind Mangelware – stimmt nur zum Teil

Diese Sorge sei jedoch nur zum Teil richtig. Denn es stimme zwar, dass viele Geschäfte seit Wochen auf Räder oder Ersatzteile warten, bestätigen Schlewitz und Gahbauer. Etwa weil die Produktionsfirmen durch Coronafälle in den eigenen Reihen nur eingeschränkt arbeiten können. Oder weil Ersatzteile, die vielfach aus Asien bezogen werden,  nicht den Weg nach Europa schaffen.
Doch vielfach warten Geschäfte auch deshalb auf ihre Waren, weil sie nicht rechtzeitig und in ausreichender Menge bestellt haben.

"Alles was ich 2021 an neuen Rädern in den Laden bekomme, musste ich schon im vorherigen Sommer ordern. Denn die Industrie fertigt nach den vorbestellten Zahlen. Wer also letztes Jahr wenig in Auftrag gegeben hat, sieht jetzt durch die Finger." (Manfred Gahbauer, Radhaus Taufkirchen/Pram)

"Alles was ich 2021 an neuen Rädern in den Laden bekomme, musste ich schon im vorherigen Sommer ordern. Denn die Industrie fertigt nach den vorbestellten Zahlen. Wer also letztes Jahr wenig in Auftrag gegeben hat, sieht jetzt durch die Finger", erklärt Gahbauer. Da er 2020 genug geordert hat, hat er heuer nicht mit Engpässen zu kämpfen. "Im Laden stehen 60 E-Bikes, demnächst kommen wieder 40 und für August erwarte ich die nächste Charge", sagt der Radhaus-Betreiber, der auf E-Bikes der Schweizer Qualitäts-Marke "Flyer" setzt. Und auch Martin Schlewitz hat vorgesorgt. "Wir haben für 2021 kräftig eingekauft. Das zahlt sich jetzt aus. Denn auch wenn noch nicht alle Bestellungen da sind, habe ich in Geschäft und Lager zusammen rund 800 Räder lagernd", berichtet der Schärdinger.   
Wer also ein neues Fahrrad kaufen möchte, kriegt auf jeden Fall eines. "Außer natürlich es muss ein ganz bestimmtes Modell, in einer speziellen Farbe oder mit einem besondere Akku sein. Da kann die Lieferzeit dann schon mal ein Jahr oder länger betragen", informiert Schlewitz.

Trend bei E-Bikes geht in Richtung Gelände

Deutlich lassen sich in den letzten Jahren vor allem zwei Trends erkennen: Zum einen werden E-Bike-Fahrer immer jünger. "Früher hieß es: E-Bikes sind nur was für Ältere. Das stimmt jetzt nicht mehr", weiß Gahbauer. Schon ab 40, aber auch wesentlich jünger greifen die Schärdinger zum Eletkrofahrrad. Dabei ist das Ausfahren in der Gruppe zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung geworden. 
Zum anderen zieht es die E-Bike-Fahrer dabei zunehmend ins Gelände. "Die Leute wollen weg von der Straße, rauf auf Hügel- und Schotterwege. Ein bisserl erkunden, ein bisserl erforschen, wo geht der Feldweg hin und so", beschreibt Schlewitz. So wird aus der Radtour, ein Abenteuerausflug.

Tipps für Fahrrad-Check im Frühling

Bei Fahrrädern, egal ob sie im Winter im Einsatz waren oder nicht, ist ein regelmäßiger Fahrtüchtigkeits- und Sicherheits-Check wichtig. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) empfiehlt das Rad zumindest ein Mal im Jahr zum Service in ein Fachgeschäft zu bringen. Beim Check zu Hause sollte laut VCÖ Folgendes kontrolliert werden:

1. Bremsen: Sind Bremsseile richtig eingestellt? Sind die Bremsbacken in gutem Zustand`?
2. Beleuchtung: Funktioniert die Beleuchtung (vorne und hinten)?
3. Ketten ölen
4. Ist das Fahrrad mit Reflektoren ausgerüstet? (vorne ein weißer und hinten ein roter Reflektor - dieser kann auch in den Scheinwerfer integriert sein. Reflektoren an den Pedalen sowie Speichenreflektoren oder in den Reifen integrierte Reflektorstreifen)
5. Sattel in der richtigen Höhe einstellen
6. Alle Schrauben auf Festigkeit kontrollieren und gegebenenfalls nachziehen
7. Reifen mit ausreichend Luft aufpumpen.