Schärding
Polaroid-Paintings-Künstler Patrick Schmierer im Interview

Patrick Schmierers Werke entstehen in seinem Atelier in Schärding.  | Foto: Bichler
4Bilder
  • Patrick Schmierers Werke entstehen in seinem Atelier in Schärding.
  • Foto: Bichler
  • hochgeladen von Michelle Bichler

Wien, Liechtenstein, Budapest, Moskau – die Liste an Orten, an denen der Schärdinger Künstler Patrick Schmierer schon ausgestellt hat, ist lang. 

SCHÄRDING. Insbesondere seine Polaroid Paintings haben den heute 50-Jährigen über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Im Interview erzählt der studierte Philosoph und Absolvent der Kunstakademie in Wien, wieso er keinem Stil verhaftet bleiben will, auch misslungene Bilder ihn weiterbringen und manche Bilder nur zehn Minuten, andere Jahre dauern, bis sie fertig sind.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Das ist leicht zu beantworten. Ich habe als Kind schon gezeichnet, war immer fasziniert davon. Und habe einfach festgehalten daran, es weitergeführt und ausgebaut. Bin dann mit dem Einschreiben an der Kunstakademie in Wien den nächsten Schritt gegangen.

Wie sah Ihr künstlerischer Werdegang aus?
Nach dem Schulabschluss an der HAK in Schärding begann ich ein Philosophie- und Publizistikstudium in Wien, ersteres schloss ich auch ab. Künstlerisch war ich da noch Autodidakt. Das Publizistikstudium ließ ich dann sein, schrieb mich an der Kunstakademie in Wien ein. Schon während des Studiums hatte ich dann schnell erste Ausstellungen. So kam eines zum nächsten.

Mit Ihren Polaroid Paintings sind Sie weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Wie ist die Idee dazu entstanden?
Das ist gar nicht so einfach zu erklären. Ideen dazu hatte ich schon während des Studiums. Und es hat mich dann einfach nicht mehr losgelassen. Bereits in meiner Kindheit fotografierte ich gerne mit Polaroid. Man hat sofort ein Ergebnis, kann experimentieren und der Polaroidrahmen ersetzt den Bilderrahmen.

Was drücken Sie mit Ihren Polaroid Paintings aus?
Das Format des Polaroid Paintings ist sozusagen meine künstlerische Handschrift. Das immer gleiche Format verleiht den Bildern Seriencharakter und stellt sie miteinander in Verbindung. Stilistisch kann ich dadurch experimentieren, Neues ausprobieren. Ich bin damit also im Stil sprunghaft und breit gefächert, in der Aufführung dann aber konstant. 

Seit 2003 wurden Ihre Werke in etlichen Ausstellungen, auch außerhalb Österreichs, präsentiert. Welche hatte eine besondere Bedeutung für Sie?
Mit Sicherheit die Einzelausstellung mit meinen Polaroid Paintings 2014 im Museum Angerlehner in Wels. Die war wichtig für mich, da ich damit eine größere Öffentlichkeit bekommen habe.

Woran arbeiten Sie gerade?
Das Format Polaroid Paintings hat sich nicht geändert. Stilistisch bzw. in Sachen Materialien experimentiere ich aktuell mit Plexiglas und Aluminium.

Wie lange dauert es, bis ein Bild fertig ist?
Das ist unterschiedlich. Bei manchen sind es zehn Minuten – etwa solche die mit Lösungsmitteln entstehen, die schnell trocknen – an anderen arbeite ich immer wieder mal und habe sie auch schon ein Jahr im Atelier stehen.

Wie entstehen Ihre Bilder?
Da gibt’s bei allen eine gewisse Vorlaufzeit, Zeit zum Vorbereiten. Ich habe ein Ideenbuch, da schreibe ich alles auf und überlege dann, wie ich die Idee umsetzen kann und will. Dann erst lege ich los.

Gelingt es Ihnen immer Ihre Ideen so umzusetzen, wie Sie sich das vorstellen?
Eigentlich schon. Ab und zu kann’s schon passieren, dass das Ergebnis mir nicht so gefällt und ich Bilder wieder übermale oder neu abschleife. Weggeschmissen habe ich bislang noch keines. Und aus misslungenen Versuchen entstehen oft auch neue Ideen.

Wie sieht ein Arbeitsalltag im Leben des Patrick Schmierer aus?
Ich bin jeden Tag, meist von 8 Uhr früh weg bis zum späten Nachmittag, im Atelier. Auch an den Wochenenden. Wenn mich etwas beschäftigt, kann es auch schon mal passieren, dass ich nachts noch mal ins Atelier gehe. Da ich als Künstler ein Ein-Mann-Betrieb bin, stehen natürlich auch noch Buchhaltung, Werbung und PR sowie Treffen mit Tischler, Lackierer, Fotografen etc. an. Mir wird nicht fad.

Sie sind hauptberuflich Künstler. Was sagen Sie jungen Menschen, die einen Weg als Künstler einschlagen möchten?
Anfänglich ist’s hart und brotlos, das muss einem klar sein. Aber wenn man die Liebe zur Kunst und ein ernsthaftes Interesse daran hat, die Kunst zu seinem Beruf zu machen, dann gilt es dranzubleiben. Experimentieren, ausprobieren, Rückschläge verkraften lernen, sich mit anderen Künstlern austauschen. Und sich auf der Kunsthochschule einschreiben. Da lernt man viel – nicht nur das Handwerkliche.

Sind aktuell neue Ausstellung geplant?
Ja, in Wien und in Innsbruck.

Was inspiriert Sie?
Filme, Musik und die Literatur. Und natürlich alles, was ich rund um mich erlebe.

Sie waren auch schon als Kurator tätig - in der Schlossgalerie Schärding. Woran liegt darin der Reiz?
Es macht Spaß, man kann gestalten, Räume mit Kunst bespielen. Was mir bei der Sache aber besonders wichtig war, das in meiner Heimatstadt Schärding künstlerisch etwas passiert. Ich hab keine Ambitionen irgendwo anders als Kurator aktiv zu werden.

Steckbrief Patrick Schmierer

Alter: 50 Jahre
Wohnort: Schärding
Beruf: Künstler
Hobbys: Film, Musik, Literatur
Vorbilder: keine
Lieblingskünstler: keine
Leitspruch: Es lebe die Kunst!

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schärding auf MeinBezirk.at/Schärding

Neuigkeiten aus Schärding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Schärding auf Facebook: MeinBezirk.at/Schärding - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Schärding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.