Direktvermarktung
"Wir stehen erst ganz am Anfang"
Die Direktvermarktung im Bezirk erlebt regen Zulauf. Immer mehr wagen den Schritt in die Selbstvermarktung.
BEZIRK SCHÄRDING. So wie die Andorfer Landwirtin Angela Stöckl – Hausname Krenner – die gemeinsam mit ihrer Familie seit 23. Dezember 2020 im Selbstbedienungs-Hofladen in Pimpfing Eigenprodukte anbietet. Und zwar von Milchprodukten wie selbstgemachte Joghurts, Käse, Frischkäse, über Aufstriche und Pesto, bis hin zu Spezialitäten vom Rind sowie vegane Energydrinks. "Wir bieten ehrliche Produkte, verfeinert mit frischen Kräutern aus unserem Garten und Sonnenblumenöl aus eigenem Anbau. Mit unseren Produkten nehmen wir unsere Kunden mit auf eine Reise entlang des Jahreskreises. Relativ oft werden wir von Kunden darauf aufmerksam gemacht, dass unsere Joghurts süchtig machen. Wir haben auch den Anspruch an uns selber, die besten Produkte, was Geschmack und Frische betrifft, zu produzieren."
Hofladen in St. Florian
Und das scheint anzukommen. "Wir freuen uns über viele Neukunden, die durch Mundpropaganda oder weil sie unsere Produkte schon mal als Geschenk bekommen haben, zu uns kommen." Wurden die Produkte zu Beginn noch in der hauseigenen Küche produziert, musste mittlerweile erweitert und ein extra Verarbeitungsraum am Hof geschaffen werden. Zudem freut sich Stöckl über die tatkräftige Unterstützung von zwei Helferinnen. Und wie soll's nun weitergehen? "Wir planen neue, vegane Produkte. Außerdem wird Anfang August ein Selbstbedienungsladen in St. Florian/I. gegenüber dem Schärdinger Roten Kreuz, bei Ernstl's Imbiss aufgestellt."
Direktvermarktung nimmt Fahrt auf
Dass die Direktvermarktung Fahrt aufnimmt, bestätigt auch der Obmann von "Wie's Innviertel schmeckt", Alois Selker: "Die Bereitschaft von landwirtschaftlichen Betrieben zur Direktvermarktung gewinnt auch im Bezirk an Bedeutung. Für viele ist es ein zusätzliches oder gar ein wesentliches, finanzielles Standbein." Selker sieht, dass Regionalitätsbewusstsein auch bei der Bevölkerung weiter an Zustimmung gewinnt. "Ich glaube, wir befinden uns hier aber erst im ersten Drittel. Es ist in den vergangenen Jahren bereits viel passiert, aber der Trend beginnt erst so richtig, weil das Thema überall voll aufschlägt. Vor allem bei regionalen Produkten des täglichen Bedarfs ist eine massive Nachfrage spürbar."
"Es ist in den vergangenen Jahren bereits viel passiert, aber der Trend beginnt erst so richtig, weil das Thema überall voll aufschlägt."
Wie Selker glaubt, werden für sämtliche Direktvermarkter allerdings digitale Angebote unabdingbar. Das hat auch das Netzwerk "Wie's Innviertel schmeckt" frühzeitig erkannt und vergangenes Jahr eine neue Homepage gestartet. "Die Zugriffe sind exorbitant gewachsen. Die Konsumenten informieren sich über Hersteller und Produkte – vorrangig des täglichen Bedarfs. Auf Nischenprodukte trifft das noch weniger zu." Wobei er zu bedenken gibt: "Es haben sich zwar viele Konsumenten auf unserer Seite informiert, aber was einen Verkaufsabschluss betrifft, war dieser Anteil noch ein sehr kleiner. Auch hier stehen wir sicher erst am Beginn." Eines ist für Selker klar: "Je mehr Direktvermarkter es gibt, desto mehr muss man sichtbar sein, sonst geht man in der Fülle unter. Ohne digitale Darstellung der Produkte und Betriebe wird es in Zukunft nicht gehen."
Zur Sache
Auf der Homepage "Wie's Innviertel schmeckt" (hier entlang) präsentieren sich 180 Innviertler Direktvermarkter, die rund 2.500 Einzelprodukte anbieten. Das Sortiment reicht von Obst, Gemüse über Frischfleisch, typische Innviertler Schmankerl wie Innviertler Surspeck, Mattigtal Forelle oder Sauwald-Erdäpfel bis hin zu Hausgemachtem wie Knödel oder Aufstriche.
Der Schwerpunkt von "Krenners"-Hofladen in Andorf liegt auf Milchviehhaltung und Direktvermarktung. Hier geht's zur Homepage
Zudem gibt's hier eine kleine Auswahl der Direktvermarkter aus dem Bezirk Schärding. Ihr Betrieb ist nicht gelistet? Senden Sie uns ein Mail an schaerding.red@bezirksrundschau.com, damit wir Ihr Unternehmen ebenfalls anführen können.
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