Walter Ablinger
"Ich konnte es zuerst gar nicht glauben"
Walter Ablinger erfüllte sich seinen Traum und holte sich bei den Paralympics in Tokio die Goldmedaille. Zudem belegte er beim Straßenrennen über 79 Kilometer den 3. Platz.
RAINBACH. Auf dem anspruchsvollen Fuji International Speedway siegte der Ausnahmesportler aus Rainbach im Einzelzeitfahren mit einer Zeit von 43:39,17 Minuten und nur 1,89 Sekunden Vorsprung vor Vico Merklein aus Deutschland und dem Spanier Garcia Marquina. „Als sie mir im Ziel die Medaillenfarbe gesagt haben, konnte ich es zuerst nicht glauben", so Ablinger. "Meine Freude ist unbeschreiblich. Die intensive Vorbereitung hat sich bezahlt gemacht." Selbst in der Stunde des Triumphes vergaß Ablinger nicht, wer ihm zur Seite stand – allen voran Trainer Christoph Etzlstorfer und Sportwissenschafter Markus Kinzlbauer sowie natürlich seine Ehefrau Marietta, die daheim "alles schupft", vom Ausräumen der Regenrinne bis zum Rasenmähen. Für den Rainbacher war es nach London 2012 die zweite Goldmedaille bei Paralympics, 2016 hatte er Silber in Rio de Janeiro gewonnen.
Landeshauptmann begeistert
Der Sekundenkrimi, den Ablinger schließlich für sich entscheiden konnte, begeisterte auch Landeshauptmann Thomas Stelzer und Sportlandesrat Markus Achleitner: "Hut ab vor dieser sensationellen Leistung. Walter Ablinger hat schon mit seinem Triumph im Straßenrennen in London 2012 heimische Sportgeschichte geschrieben. Jetzt krönt er seine Karriere mit einer zweiten Goldmedaille. Ganz Oberösterreich ist stolz auf diesen Ausnahmesportler."
Dritter beim Straßenrennen
Zudem belegte Ablinger beim Straßenrennen über 79 Kilometer bei schwierigen äußeren Bedingungen den 3. Platz. Der Rainbacher kam auf dem anspruchsvollen Fuji International Speedway mit 31 Sekunden Rückstand auf Ruslan Kusnezow (RPC) und Heinz Frei (SUI) ins Ziel. Ablinger hat der überragende Sieg im Einzelzeitfahren zusätzliche Energie gegeben, auch den großen Medienandrang hat der 52jähriege Innviertler nicht als Belastung, sondern als große Anerkennung seiner Leistung empfunden. „Es ist einfach unglaublich. Nach dem Sieg heute wieder auf dem Podest zu stehen, macht mich einfach nur dankbar und glücklich“, so Ablinger.
Alles zurück auf Start
Dabei lief in der Vorbereitung längst nicht alles nach Plan. Nach mehr als 13.100 abgespulten Trainingskilometern waren die Paralympics in Tokio das erste Rennen von Ablinger seit seinem Europameistertitel 2021 in Schwanenstadt, den er Anfang Juni geholt hat. Danach wurde bei dem Rainbacher ein Harnwegsinfekt diagnostiziert, der eine lange Rennpause notwendig machte. Daher startete er einen kompletten Neuaufbau für die Spiele in Tokio. Für den Erfolg bei den Titelkämpfen überließ der 52-Jährige nichts dem Zufall: Neben dem optimal auf den Saisonhöhepunkt abgestimmten Training und der Reduktion seines Körpergewichts auf aktuell 58 Kilogramm, war das richtige Material in Japan mit-entscheidend. Daher wurde für den Weltklasse-Behindertensportler von Konstrukteur Ludwig Hackinger ein auf den Kurs in Tokio abgestimmtes Zeitfahr-Handbike gebaut. Dieses Handbike ist mit 8,55 Kilogramm Renngewicht eines der leichtesten Zeitfahrliegebikes der Welt.
Offizieller Empfang in Rainbach
Übrigens: Am kommenden Sonntag, 5. September, findet in Rainbach laut Bürgermeister Gerhard Harant ab 9.30 Uhr ein offizieller Empfang statt. Und zwar am Sportplatzgelände.
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