Interview
Beim Honorar lässt sich durchaus verhandeln

Bernhard Eder ist öffentlicher Notar in Schärding. | Foto: Ebner
  • Bernhard Eder ist öffentlicher Notar in Schärding.
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Der Kauf eines Grundstücks oder einer Immobilie gehört gut überlegt. Mit ein paar Tricks lässt sich sogar Geld sparen. 

SCHÄRDING (ebd). Was es alles deshalb zu beachten gilt, wo im Bezirk die Grundstückspreise nach wie vor günstig sind und wie auch bei Notarkosten gespart werden kann, darüber spricht der Schärdinger Notar Bernhard Eder im Interview.

Herr Eder, was gilt es generell bei einem Grund- oder Immobilienkauf zu beachten?
Eder:
Als erstes sollte der Häuslbauer in spe bei der zuständigen Gemeinde einen allfälligen Bebauungsplan einsehen. Dieser regelt die Art und Weise der Bebauung sowie die Nutzung der in diesem Zusammenhang stehenden von einer Bebauung freizuhaltenden Flächen. Unabdingbar ist auch der Blick in das Grundbuch. Er gibt Ausschluss darüber, ob Belastungen, wie Pfandrechte, Dienstbarkeiten oder Vorkaufsrechte bestehen. Desweiteren ist es ganz wichtig Erkundigungen darüber einzuholen, ob das potentielle Grundstück bereits erschlossen ist, insbesondere über eine Straßenanbindung, Strom-, Wasser- und Kanalanschluss verfügt.

Und sonst?
Genau unter die Lupe genommen werden muss auch die Beschaffenheit des Grundstückes. Habe ich eine Hanglage? Wie ist der Sonnenverlauf? Wichtig bei der Suche nach dem perfekten Baugrundstück ist auch das Wohnumfeld. Künftige Bauherren sollen daher die Infrastruktur, das Freizeitangebot in der näheren Umgebung sowie die verkehrstechnische Anbindung genau untersuchen und in die Entscheidungsfindung einfließen lassen.

Wonach richten sich aktuell die Preise?
Da der Markt für Bauland wie jeder andere Markt funktioniert, bestimmen Angebot und Nachfrage die Höhe des Grundstückspreises. Feststellbar ist, dass Bauland ein immer knapperes Gut wird. Aufgrund der schlechten Rentabilität von Geldanlagen ist die Bereitschaft, Grundstücke in Bauland umzuwidmen und zu veräußern sehr stark gesunken. Oft suchen Bürgermeister händeringend nach Bauflächen, um den Wunsch von Familien nach den eigenen vier Wänden befriedigen zu können. Neben diesen Faktoren spielen Lage, Situierung, Ausformung, Zufahrtsmöglichkeiten, Ausrichtung und Umgebung die entscheidende Rolle für die Kaufpreishöhe.

Wo ist es im Bezirk aktuell am billigsten?
Die Preise für Baugrund variieren im Bezirk sehr stark. Es ist ein Stadt-Land-Gefälle feststellbar – je näher man zu den Ballungszentren kommt, umso teurer werden die Baugrundpreise. Deshalb zählen Schärding und die umliegenden Gemeinden wie Brunnenthal, St. Florian und Suben zu jenen Gemeinden, wo man den höchsten Baugrundpreis bezahlt. Auch Schardenberg und Freinberg sind Gemeinden, bei welchen die Preise aufgrund der Nähe zu Passau sehr stark angezogen haben. Relativ günstig sind Baugrundstücke noch in den Sauwaldgemeinden erhältlich, wo man Preise zwischen 25 bis 35 Euro bezahlt.

Welche Fehler werden in Sachen Grundkauf und Co. am meisten begangen?
Der Käufer verlässt sich allein auf die Angaben des Verkäufers. Eigene Recherche ist beim Grundstückskauf ein Muss. Der Käufer macht sich keine Gedanken über die Finanzierung. Das schönste Grundstück nutzt nichts, wenn nach dem Kauf das Budget nicht mehr für den Hausbau reicht. Der Erwerber prüft nicht die Umgebung und Infrastruktur.

Welche Tipps können Sie generell geben?
Die wichtigste Entscheidung, die ein Bauherr fällt, ist das Grundstück. Das Grundstück ist das solide Fundament. Das Haus kann später umgebaut oder verändert werden, nicht allerdings das Grundstück. Deshalb lohnt es sich, bei der Auswahl des Grundstückes lieber einmal zu viel, als zu wenig zu fragen oder sich allenfalls von einem Fachmann beraten zu lassen.

Wo kann man bei einem Immobilienkauf eigentlich am meisten sparen?
Ich glaube, dass man in erster Linie beim Grundstückspreis sparen kann. Es gibt viele Gemeinden in unserem Bezirk, die über eine sehr gute Infrastruktur und Anbindung an den Nahverkehr verfügen und bei welchen die Baugrundpreise noch nicht in schwindelerregende Höhen gestiegen sind. Die anderen Komponenten, wie Höhe der Aufschließungskosten, Grunderwerbsteuer oder Grundbuchseintragungsgebühr sind nicht beeinflussbar und verhandelbar.

Lässt sich eigentlich auch bei den Notarkosten Geld sparen?
Die Gebühren des Notars bestimmen sich nach einem gesetzlichen Tarif, für welchen die Höhe des Kaufpreises die ausschlaggebende Bemessungsgrundlage ist. Das Honorar ist verhandelbar und werden hier gewöhnlich Ermäßigungen gewährt.

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