Bezirk Schärding
Mehr Firmenpleiten nach Corona – doch "Pleitewelle" bleibt wohl aus

Im Bezirk Schärding ist die Zahl der Firmenpleiten nach den Coronajahren 2020 und 2021 wieder deutlich angestiegen. Angeschlagene Firmen, die sich nur dank der Finanzhilfen des Staates noch über Wasser haben halten können, mussten nun in Konkurs gehen.  | Foto:  filmfoto/panthermedia.net
  • Im Bezirk Schärding ist die Zahl der Firmenpleiten nach den Coronajahren 2020 und 2021 wieder deutlich angestiegen. Angeschlagene Firmen, die sich nur dank der Finanzhilfen des Staates noch über Wasser haben halten können, mussten nun in Konkurs gehen.
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Mit einem "Insolvenz-Tsunami" rechnet der KSV1870 übrigens auch 2023 nicht. Zwar werde die Zahl an Firmenpleiten aus heutiger Sicht weiterhin steigen, aber momentan sehe es so aus, als ob sich die Fälle auf Vorkrisenniveau oder leicht darüber einpendeln.

BEZIRK. Die Sportartikelhändler BMM Retail und Sport Performance Retail aus Dorf an der Pram sind pleite. Die beiden Firmen, die vom selben Geschäftsführer geleitet werden, beantragten gestern am Landesgericht Ried die Eröffnung eines Konkursverfahrens. BMM Retail und Sport Performance Retail handeln mit Sportartikeln sowohl im Einzel- als auch im Versandhandel. Die zwei Firmen haben insgesamt 26 Angestellte. 63 Gläubiger haben ihre Forderungen angemeldet, die Passiva beider Unternehmen belaufen sich zusammen auf rund 4,8 Millionen Euro. Laut dem KSV1870 hat der Antragssteller die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit unzureichenden Umsätzen als Grund für die Pleite angegeben.

Bei Schieflage rechtzeitig ansuchen

Nach zuvor eher ruhigeren Jahren in puncto Insolvenzen sind im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Firmenpleiten zu verzeichnen, wie der KSV1870 berichtet. Sechs Firmeninsolvenzen wurden eröffnet – 2021 waren es nur vier. Weitere sieben Insolvenzanträge wurden wegen mangelnder Kostendeckung nicht eröffnet. In diesen Fällen waren in den betroffenen Betrieben nicht einmal mehr 4.000 Euro verfügbar, um die Gerichtskosten zu finanzieren. Infolgedessen verlieren diese Unternehmen ihre Gewerbeberechtigung und müssen liquidiert werden. "Das ist der Worst Case für alle Beteiligten. Die Mitarbeiter verlieren ihre Jobs und auch die Gläubiger sehen keinen Cent mehr von dem Geld, das ihnen aufgrund erbrachter Leistungen eigentlich zusteht", so Astrid Aiglsdorfer, Insolvenzexpertin des Verbandes am Standort Linz. Der Kreditschutzverband sieht die Entwicklung der letzten beiden Pandemiejahre, Insolvenzen auf die lange Bank zu schieben, kritisch – sie beraube die Unternehmen auch der Möglichkeit eines nachhaltigen Neubeginns. Zudem werden die Vermögensschäden auf Seiten der Gläubiger dadurch größer, was wiederum andere Unternehmen in Liquiditätsprobleme bringt. Der KSV1870 rät allen Unternehmen in wirtschaftlicher Schieflage, rechtzeitig um Insolvenz anzusuchen. "Wir sprechen uns klar für die gezielte Unterstützung von Unternehmen mit reellen Überlebenschancen, die sich in einer Sanierung befinden, aus", so Aiglsdorfer. Etwa ein Drittel der eröffneten Verfahren mündet in einer erfolgreichen Sanierung, so der KSV.

KSV1870 rechnet nicht mit Insolvenz-Tsunami

Mit einem "Insolvenz-Tsunami" rechnet der KSV1870 übrigens auch 2023 nicht. Zwar werde die Zahl an Firmenpleiten aus heutiger Sicht weiterhin steigen, aber momentan sehe es so aus, als ob sich die Fälle auf Vorkrisenniveau oder leicht darüber einpendeln. Zahlreiche angeschlagene Betriebe konnten sich während der Corona-Krise nur dank umfassender staatlicher Finanzhilfen über Wasser halten. "Jetzt, wo die staatlichen Hilfsgelder größtenteils eingestellt wurden, geht es sich für viele angeschlagene Betriebe einfach nicht mehr aus", so Aiglsdorfer. Im den Jahren 2017 bis bis 2019 gab es jeweils zwischen 11 und 13 Insolvenzverfahren im Bezirk Schärding. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 waren es nur 9 bzw. 5. 2022 wurden wieder 6 Unternehmensinsolvenzen eröffnet – 7 Verfahren wurden im Bezirk Schärding nicht eröffnet. Insgesamt lag die Zahl Unternehmensinsolvenzen also bei 13 und ist damit um 160 Prozent angestiegen.

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