Lehre
Wie das Distance Learning in der Berufsschule funktioniert
Nach einem chaotischem Start haben sich Berufsschüler ans Distance Learning gewöhnt – und können ihm auch positive Seiten abgewinnen.
ST. MARIENKIRCHEN. Distance Learning während des Lockdowns ist auch für Lehrlinge in der Berufsschule Alltag. Sieben Frauscher-Lehrlinge berichten von positiven und negativen Aspekten des Unterrichts aus der Ferne. Fünf von ihnen machen eine Elektroniker-Lehre im zweiten Lehrjahr. Die Gruppe hat in der Corona-Zeit fest zusammengehalten und sich gegenseitig beim Lernen unterstützt. Frauscher hat den Jugendlichen dafür sogar einen Schulungsraum zur Verfügung gestellt.
"Die Homeschooling-Zeit war etwas unkoordiniert. Gut fand ich, dass man sich die Zeit für einzelne Fächer frei einteilen konnte." Bastian Winkelbauer, Elektroniker-Lehrling
Verzögerte Kommunikation war eine der Herausforderungen. "Teilweise bekam man erst nach Stunden oder Tagen von den Lehrern Antwort auf eine Frage. Doch nach etwas Eingewöhnung war das Homeschooling insgesamt gut zu meistern", so Daniel Kaindlstorfer. Michael Bernauer fand die Teamarbeit gut: "Das Homeschooling ist eigentlich ganz cool, da man viele Aufgaben zusammen bearbeiten konnte. Allerdings muss man sich einiges selbst beibringen. Das Erklären funktioniert in der Schule um einiges besser als per Mail. Da war es gut, dass wir in der Lehrwerkstätte schon auf die Berufsschule vorbereitet wurden."
Fitter am Computer
Auch Patrizia Jank zieht ein zweigeteiltes Fazit. "Positiv ist, dass man sich die Zeit selbst einteilen konnte und keinen wirklichen Zeitstress hatte." Dass die Arbeitsaufträge auf zu vielen verschiedenen Plattformen eingestellt wurden, fand sie hingegen verwirrend.
Im Umgang mit einigen Computer-Programmen, mit denen sie nun täglich zu tun hatten, seien sie nun deutlich fitter, so Robin Sageder. Fabian Schmid betreut die Lehrlinge bei Frauscher: "Wie der Distanz-Unterricht gestaltet wird, hängt sehr vom Lehrer ab. Manche stellen Aufträge für die ganze Woche ein, bei anderen gibt es Tagesaufträge. Unterricht per Videokonferenz gibt es nur wenige Stunden pro Woche, wenn überhaupt", so Schmid. "Es ist natürlich bei weitem nicht dasselbe wie regulärer Unterricht. Doch bisher schlagen sich unsere Lehrlinge gut." So sind im "Angstfach" Mathe im Halbjahr alle Frauscher-Berufsschüler positiv.
"Die Lehrer waren sehr bemüht um uns und sind digital fit. Allerdings fehlt mir der Kontakt zu den Mitschülern. Der Spaß und das Miteinander kommen leider zu kurz." Bürokauffrau-Lehrling Elisabeth Schwarz
"Es war mal etwas Neues", zieht Lehrling Pascal Schildhammer eine recht positive Bilanz. Nach ein paar Wochen Eingewöhnung fand er sich mit der Situation gut zurecht. Ein Plus ist für den angehenden Betriebslogistikkaufmann: die Flexibilität. Als größte Herausforderung am Lernen von zu Hause empfindet er Ablenkung.
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