Zwei Feuerwehren: Doppelte Schlagkraft, besserer Schutz

Die größte Herausforderung für die beiden Dorfer Feuerwehren war 2016 ein Großbrand in der Ortschaft Hinterndobl. 196 Mann von 14 Feuerwehren waren dabei im Einsatz. | Foto: FF Hinterndobl
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  • Die größte Herausforderung für die beiden Dorfer Feuerwehren war 2016 ein Großbrand in der Ortschaft Hinterndobl. 196 Mann von 14 Feuerwehren waren dabei im Einsatz.
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DORF. Josef Doberer (FF Dorf) und Harald Gadermayr (FF Hinterdobl) erzählen über die größten Herausforderungen, gemeinsame Schlagkraft und was als nächstes auf dem Plan steht.

Eine kleine Gemeinde wie Dorf hat zwei Feuerwehren. Braucht's das?
Harald Gadermayr: Ich bin der Meinung, dass zwei Feuerwehren in Dorf unbedingt notwendig sind. Viele Großschadenereignisse zeigen immer wieder auf, wie wichtig es ist, eine große Mannschaftsstärke stellen zu können. Erst im letzten Jahr wurde ich in meiner Meinung bestätigt, da wir zu zwei Großbränden der Alarmstufe 3 alarmiert wurden. Ein weiterer Aspekt ist die genaue Ortskenntnis bei einer kleineren Einsatzzone.
Josef Doberer: Aufgrund der beiden Wehren teilen sich die Einsatzgebiete auf überschaubare Bereiche auf, auch die sich die zuständige Feuerwehr konzentrieren kann und dadurch bestmögliche Arbeit verrichten kann. Es gibt kürzere Anfahrtswege und somit rascheres Eintreffen am Einsatzort. Dadurch lassen sich Schäden minimieren und die Dorfer Bevölkerung kann besser geschützt werden. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Einsatzmittel, wie etwa Tragkraftspritze oder Atemschutzgeräte, ist hinsichtlich der verbesserten Schlagkraft ebenfalls ein wesentlicher Vorteil. Dadurch stehen zum Beispiel überlange Löschleitungen kein Problem dar. Auch die spezialisierte Ausbildung auf die jeweiligen Fachgebiete der einzelnen Feuerwehren garantieren ein bestmögliches Handeln im Einsatzfall.

Gibt's eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Feuerwehren?
Gadermayr: Ja, eine Zusammenarbeit der beiden Wehren gibt es. Die Grundausbildung wird durch die erfahrensten Ausbilder beider Feuerwehren gemeinsam geplant und durchgeführt. Um eine gemeinsame Schlagkraft zu optimieren, werden jährlich mehrere gemeinsame Übungen durchgeführt. Das Volksschule und Kindergarten Projekt „Gemeinsam-Sicher-Feuerwehr“ wird auch von beiden Feuerwehren abgehalten.
Doberer: Durch die stetige Zusammenarbeit der beiden Feuerwehren, sei es in der Ausbildung oder im Einsatzfall, kann eine effiziente Aufteilung der Arbeit erfolgen, welche die Produktivität und Schlagkraft der Feuerwehren wesentlich steigert. Die gemeinsame Organisation von Übungen und Schulungen sind ein gutes Beispiel dafür. Beispiele: Räumungsübung der Volksschule/Kindergarten, Herbstübung, Frühjahrsübung, Atemschutzübung, Grundausbildung.

Wie viele Einsätze standen 2016 auf dem Plan?
Gadermayr: Wir hatten im Jahre 2016 sieben technische und 25 Brandeinsätze zu bewältigen. Da wir ein Feuerwehrstützpunkt im Bereich der Heuwehr sind, liegt es in unserem Fachbereich bei landwirtschaftlichen Objekten Heumessungen durchzuführen. 22 solche Kontrollmessungen wurden im vergangenen Einsatzjahr durchgeführt. Da diese Messungen als Brandeinsatz verbucht werden müssen, ist die Zahl der 25 Brandeinsätze relativ hoch.
Doberer: Wir hatten fünf Brandeinsätze und 17 technische Einsätze, davon zwei Verkehrsunfälle mit eingeklemmter Person.

Was waren die größten Herausforderungen?
Doberer: Unsere größte Herausforderung im abgelaufenen Jahr war der Großbrand eines landwirtschaftlichen Objektes in der Ortschaft Hinterndobl.
Gadermayr: Die größte Herausforderung war ein Großbrand der Alarmstufe 3 in unserer Einsatzzone. 196 Mann von 14 Feuerwehren waren bei diesem Ereignis im Einsatz. Gemeinsam ist es uns gelungen 10 Jungtiere zu retten und ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude zu verhindern. Die FF-Hinterndobl war bei diesem Einsatz mit 510 Mannstunden im Einsatz. Eine weitere, große Herausforderung wird bei den Feuerwehren in Zukunft die Tagesbereitschaft sein. Viele Kameraden pendeln und arbeiten auswärts. Wir, als FF-Hinterndobl können auf eine relativ hohe Tagesbereitschaft zurückgreifen, da etliche aktive Kameraden in nahe gelegenen Betrieben beschäftigt sind.

Was waren die größten Erfolge, Highlights des vergangenen Jahres?
Doberer: Ein Highlight war der Bezirkssieg unserer Bewerbsgruppe beim Nassleistungsbewerb in Wetzendorf, Gemeinde Esternberg.
Gadermayr: Innerhalb von vier Jahren konnte sich die Bewerbsgruppe der FF Hinterndobl zum zweiten Mal für den Bundesbewerb qualifizieren. Nachdem beim Landesbewerb in Frankenburg der 14. Rang von 535 Gruppen erreicht wurde, war die Qualifikation in der Tasche. Am 10. September beim Bundesbewerb war die Devise „Nerven bewahren und Vollgas geben“. Das über das ganze Jahr ausgiebige Training machte sich bezahlt, die Florianis konnten ihren fehlerfreien Löschangriff mit einer sehr guten Zeit von 33,49 Sekunden beenden. Um nicht beim Staffellauf noch Fehler einheimsen zu müssen, wurde ein Sicherheitslauf mit der Zeit von 53,02 Sekunden hingelegt. Der Bundesbewerb konnte schließlich mit dem 30. Rang in Bronze und als zehntbeste oberösterreichische Gruppe abgeschlossen werden. Bei einer Teilnehmerzahl von 139 Gruppen eine beachtliche Leistung.
Stolz sind wir auch darauf, als doch relativ kleine Feuerwehr, eine Gruppe mit 15 Jugendmitgliedern vorweisen zu können. Das schnelle wachsen unserer Jugendgruppe ist eine Bestätigung der sehr guten Arbeit unserer Jugendbetreuer.

Was steht als nächstes auf dem Plan?
Gadermayr: Eine große Herausforderung in der Zukunft wird die Sicherstellung der Löschwasserversorgung sein. Die Erhebung der Ist-Situation zeigte auf, dass hier Handlungsbedarf besteht. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dorf an der Pram wird versucht Lösungen zu finden um kritische Gebiete zu entschärfen.
Doberer: Eine Ersatzbeschaffung des mittlerweile 40 Jahre alten Löschfahrzeuges, das in der Gemeinde sehr beliebte Maifest am 21. Mai und viele interessante Schulungen und Übungen. Die Bewerbsgruppe ist für die kommende Saison aufs Beste vorbereitet und hofft auf gute Erfolge.

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