Wenn der Most nach Pferdeschweiß stinkt

Die St. Marienkirchner starteten am 4. März den Reigen der Landjugend-Mostkosten. Welche folgen, lesen Sie in diesem Bericht unten. | Foto: Landjugend St. Marienkirchen/Schärding
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BEZIRK SCHÄRDING (ska). "Der 'hobt', haben's früher gesagt", erzählt Tina Ledermüller und zieht eine Grimasse. "Hobn" tut der Most, wenn noch viel Gerbstoff darin ist und er einen pelzigen Geschmack im Mund hinterlässt. "Die Älteren trinken so einen Most noch gerne", weiß Ledermüller von der Landwirtschaftskammer, die die Bezirkslandjugend Schärding betreut und eine Ausbildung zur Mostsommeliere absolviert hat. Zu den Mostkosten der Landjugenden, die zur Zeit Hochkonjunktur haben, wird sie oft als Bewerterin eingeladen.

"Wenn der Most Fehler aufweist,
dann stinkt er nach Pferdeschweiß,
nach faulen Eiern oder er mäuselt"

Heute legen die Mostproduzenten ihr zufolge darauf Wert, den Gerbstoff und die Trübung mit natürlichen Zusätzen zu entfernen. Außerdem werde der Most geschwefelt, um die Gärung zu stoppen. "Und das verursacht kein Kopfweh, wie viele glauben", fügt Ledermüller mit einem Schmunzeln hinzu.

Most sei im Grunde wie Wein, sagt sie. "Das Verfahren ist das gleiche." Das sieht auch Landwirt und Mostsommelier Johann Penzinger aus Esternberg so: "Durch den Einsatz von Weinbauerntechnik konnten wir die Qualität um einiges heben." Der Esternberger produziert selbst Most und bietet Lohnpressung an. Er sagt: "Es ist nicht mehr so, dass man erst im Frühjahr schaut, was rausgekommen ist." Trotzdem ist er sich sicher: "Wegen Herstellern, die auf die Qualität pfeifen, hat das Image des Mostes gelitten. Wer einmal einen schlechten erwischt, wird so schnell keinen mehr trinken."

Schlecht ist der Most laut Ledermüller, wenn er Fehler aufweist. "Dann stinkt er nach Pferdeschweiß, nach faulen Eiern oder er mäuselt", erklärt sie. Solche Fehler entstehen, wenn Milchsäurebakterien in den Most gelangen oder schon beim Pressen viel Gras mit dabei ist. Und: Auch auf die Meereshöhe komme es an. So habe es der Sauwald als Mostgebiet schwer, wie auch Penzinger bestätigt. "Bei uns auf 500 Metern Seehöhe ist die Vegetation zu kurz. Die Steirische Mostbirne reift nicht aus und trägt deshalb noch viele Gerbstoffe in sich", erklärt der Experte. "Seit es uns gibt, also seit 2006, war nur ein gutes Jahr für die Steirische Birne dabei."

Penzinger veranstaltet Workshop mit den Landjugenden

Auch Ledermüller erkennt das Imageproblem des Mostes: Er müsse eigentlich genauso viel wert sein wie der Wein, bedauert die Sommeliere. Qualitätsmost kostet beim Penzinger etwa 2,20 Euro. "Wo gibt's schon so einen günstigen Wein?", fragt Ledermüller. Jetzt mit besserer Qualität, steige auch die Beliebtheit, sagt sie und erklärt so den Mostkost-Boom, der nicht nur Feierende im Bezirk Schärding in seinen Bann zieht.

Penzinger hat die Landjugenden des Bezirks im Vorjahr erstmals zu einem Workshop eingeladen, um ihnen alles Wissenswerte über den Most zu verraten. Auch heuer ist ein solcher Workshop geplant. Interessierte Landjugenden können sich gerne beim Mostexperten aus Esternberg melden.

Die Mostkost-Termine 2017 im Bezirk Schärding

Sonntag, 19. März:Mostkost Taufkirchen ab 10.30 Uhr beim Piffer in Schwendt
Samstag, 25. März:Mostkost in Schardenberg ab 19 Uhr in Grub 9
Sonntag, 26. März:Mostkost in Eggerding ab 10 Uhr in Edenaichet 32
Samstag, 1. April:Mostkost in Enzenkirchen ab 20 Uhr im Pfarrheim
Sonntag, 2. April:Mostkost in Münzkirchen ab 13 Uhr in Engelhaming (Grünberger) und in Raabab 10 Uhr im Pfarrhof
Samstag, 8. April: Mostkost in Dorf an der Pram ab 20 Uhr im Dorf.Saal
Sonntag, 9. April:Mostkost in Kopfing ab 10 Uhr beim Wirt s'Götzendorf, "Mostkost Warm Up" am Freitag, 7. April
Sonntag, 23. April: Mostkost in Andorf ab 10 Uhr in der Volksfesthalle und in St. Aegidi ab 10 Uhr in Flenkental (Paminger)
Sonntag, 30. April: Mostkost in Altschwendt ab 9.30 Uhr am Pfeifferareal, und in Esternberg am 12 Uhr in Urschendorf.

Kein Anspruch auf Vollständigkeit

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