Wie gelingt ein Top-Schulstart?
Am 10. September geht die Schule wieder los. Unter Vorfreude mischen sich bei vielen Schulanfängern auch Ängste. Wir haben Tipps für die Eltern.
BEZIRK (juk). Am 10. September geht die Schule wieder los. Für 549 Erstklässler im Bezirk Schärding beginnt die Schulpflicht. Der Schulstart ist ein besonderes Ereignis, denn mit dem Schuleintritt verändert sich nicht nur das Leben der Schulanfänger, sondern auch das der Eltern. Gemischte Gefühle bei beiden sind dabei absolut normal und in Ordnung. „Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt. In diesem Abschnitt gewinnt die Außenwelt mehr und mehr an Bedeutung. Neben den Eltern werden Lehrer wichtige Bezugspersonen, der Freundeskreis der Kinder erweitert sich und die Autonomie des Kindes nimmt zu. In dieser sensiblen Phase brauchen Kinder besonders den Halt und die Unterstützung der Eltern“, so Christa Wührer, Leiterin der Beratungsstelle Schulpsychologie Innviertel.
Gelassenheit und Freude
Für Kindergartenpädagogin Anita Bamberger ist in der Phase des Wechsels vom Kindergarten in die Volksschule ein positiver Umgang entscheidend: „Das Thema Schule sollten Eltern mit Gelassenheit und Freude angehen. Man kann Kindern Ängste nehmen, indem man positiv und authentisch über die Schule spricht. Etwa wenn man betont, dass es etwas Tolles ist, wenn das Kind jetzt in die Schule kommt“, rät die Leiterin des Kindergartens Freinberg. Eltern sollen auf die vielen neuen Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben verweisen, die gelernt werden und Kinder darin bestärken, dass sie Dinge eigenständig und selbst schaffen. „Du kannst das. Du schaffst das. Ich bin stolz auf dich. Das sind wichtige Sätze, die Eltern ihren Kindern mitgeben können“, weiß Bamberger.
Selbstständigkeit fördern
Vorbereitung ist ein weiteres wichtiges Stichwort. Und damit sei keinesfalls gemeint, dass Kinder schon vor der Schule Lesen oder Rechnen lernen sollen, sondern: „Es geht darum, die Selbstständigkeit zu fördern“, sagt Wührer. Etwa indem sich die Kinder selbst die Schuhe zubinden oder sich selbst anziehen. Außerdem sei es wichtig, dass sich Kinder an den neuen Tagesrythmus gewöhnen. Eltern sollten hier am frühen Morgen genügend Zeit einplanen, damit sich Kinder in Ruhe fertig machen und frühstücken können. Auch den Schulweg üben oder sich mit dem Schulgebäude vertraut zu machen, gebe Erstklässlern Sicherheit. „Hier den sichersten Schulweg wählen, nicht den kürzesten“, rät Wührer.
Übergang einleiten
Schon im letzten Kindergartenjahr sollte die Umstellung eingeleitet werden. Im Freinberger Kindergarten gibt es dafür ein Patensystem. Drittklässler übernehmen die Patenschaft für ein Kind, das im nächsten Jahr in die Schule kommt, zeigen ihm das Schulhaus und beantworten Fragen, wie es ist, Schüler zu sein. Gemeinsam feiern Paten und Kindergartenkinder ein „Schultaschenfest“, bei dem sie auch ihre späteren Lehrer kennenlernen. Eltern und Verwandtschaft sollten auf keinen Fall bereits zu Schulbeginn Erwartungsdruck hinsichtlich der schulischen Leistungen aufbauen. Das führe schnell zu Überforderung. „Fehler und Misserfolge gehören zum Lernen dazu und dürfen nicht dramatisiert werden“, so Psychologin Wührer. Fortschritte können nicht an der Leistung der Mitschüler gemessen werden, sondern nur im persönlichen Lernzuwachs.
Schulzeit der Eltern
Und auch Eltern waren irgendwann einmal selbst Schüler. Oft sind Kinder daher neugierig, wie die Schulzeit der eigenen Eltern war. Wührer rät, Fragen zu beantworten, aber ohne die eigenen Ablehnungen und Ängste auf das Kind zu übertragen: „Jedes Kind macht und braucht eigene Erfahrungen.“ Kindergartenpädagogin Anita Bamberger hat noch einen Buchtipp für Eltern parat: „Der Ernst des Lebens“ von Sabine Jörg handelt vom Schulstart.
Zur Sache: Tipps für Eltern
Positiv vor und mit dem Kind über die Schule reden, denn das nimmt Einfluss auf die Vorstellung von Schule. Kinder sind zudem oft neugierig, wie es Eltern selbst in der Schulzeit gegangen ist. Fragen zur eigenen Schulzeit unbedingt beantworten. Frühzeitig auf den neuen Tagesrythmus umstellen, da das Kind zu einer fixen Zeit in der Schule sein muss. Zu den sogenannten Vorläuferfertigkeiten, die Kinder laut Christa Wührer von Schulpsychologie Innviertel vor der Schule lernen sollten, gehören: zuhören, Fragen stellen, sich an Regeln halten, die eigenen Bedürfnisse kurzzeitig aufschieben können, über eine kurze Zeitspanne die Konzentration aufrecht erhalten und sich drei bis fünf Elemente merken. Nach dem Schulstart die ersten Eindrücke würdigen und dem Schulanfänger genug Aufmerksamkeit schenken. In der Freizeit auf Ausgleich achten.
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