Ab-Hof-Messe 2015 - Speis, Trank und Dialekt

WIESELBURG (MiW). Gewohnte Reizüberflutung in den Wieselburger Messehallen: Es roch allerorts nach regionalen Spezialitäten wie Wildschweinwurst und erdigem Nußschnaps und alle erdenklichen Dialekte Österreichs vermischten sich zu dem klangvollen Klirren der zum Prosit gestoßenen Gläsern der gut 30000 Besuchern.
Anstatt sich brav durchzukosten traten die BEZIRKSBLÄTTER der verschiedenen Mundarten wegen auf den Plan, um Recherche nach den kuriosesten Worten im Sprachgebrauch zu betreiben: Als urige Vertreter des Mostviertlerischen traf man indes auf die Wieselburger Familie Wurzer, Träger der "Obstkrone 2014/2015". Sohnemann Markus "Max" Wurzer, stolzer Besitzer des Mundartlexikons "Mostviertlicherisch von A(an) bis Z(wutschkerl)" liebt am "unsrigen Dialekt" vor allem die geografischen Richtungsweisungen: "Umi, Owi, Zuwi, Aufi und Drinterbei" werden aufgezählt und man erkennt: Ein Dosiger hat es schwer nach dem Weg zu fragen.
Man darf in der Sprache eben kein "Kredeiel", also ein Zniachtel sein, gibt Gisela Kaltenbrunner Bescheid und umschreibt damit zu Hochdeutsch "eine schwächelnde Gestalt." Kein Thema für den sprachlich sattelfesten Gast Christian Bäck, der sich wundert, wie man eine Waldviertler "Rôa, also eine G'stetten"nicht kennen kann. Dominik Simhofer erklärt indes den Begriff "Kotdackerl": "Das ist der Schmutzfänger beim Auto!"
Zum Ende hin tat der Redakteur noch einen Schritt "aschlings" und krachte sogleich in einen echten "Semmelpracker" – die Oberndorfer kennen sich aus ...

(Anmerkung der Redaktion: Die ironische Verwendung des nicht schmeichelhaften "Semmelprackers" rührt daher, dass man den Oberndorfern nachsagt, zu Gulasch und Chili con carne jeweils mindestens zehn Semmeln zu essen. Selbstverständlich ist dem in der Regel nicht so. Ausnahmen soll es aber geben, so munkelt man.)