RMagazin Schmuckstück: Der Schwazer Künstler Carl Rieder

Das Glasfenster in der Spitalskirche zeigt die Geburt Christi. | Foto: Anton Prock
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Schwaz hat gerade im 20. Jhd. einige Künstler von überregionaler Bedeutung aufzuweisen. Dazu gehören u. a. die Maler Fred Hochschwarzer und Carl Rieder sowie der Bildhauer Ludwig Penz. – von Anton Prock

Carl Rieder hat deutliche Spuren in Schwaz hinterlassen. Der 1898 in der Stadt geborene und 1980 verstorbene Künstler studierte an der Münchner und der Berliner Akademie und lebte hier ab 1921 als freier Künstler. Sein Werk umfasst Fresken, Glasfenster, Sgraffiti und Illustrationen. Zahlreiche Aufträge übernahm er von Privatpersonen, deren Häuserfassaden er schmückte.Rieder gilt als moderner Künstler, dessen Schwerpunkt im sakralen Bereich liegt. Auffallend sind seine einfachen Darstellungen, bei denen er sich stark auf das Wesentliche beschränkt, kaum schmückendes Beiwerk verwendet und sich auf die Verstärkung der Form konzentriert. Bestimmend für ihn war die Zeichnung. Sein Weg ging in Richtung Expressionismus und Neue Sachlichkeit. Kennzeichen des Expressionismus sind große Malflächen, ein Vorherrschen der Farbe gegenüber der Linie und eine eher schnelle Malweise. Die Neue Sachlichkeit verzichtet auf Dekoration und Beiwerk, und bevorzugt ebenfalls große und einfache Farbflächen. Zahlreiche Darstellungen widmen sich dem menschlichen Körper, während die Landschaft für ihn kaum eine Rolle spielt. Er ist ein Meister der Illustration für verschiedene Illustrierte, Zeitschriften und Kalender. Seine Vielseitigkeit zeigt sich auch in seinen humorvollen Karikaturen.
Für uns stellt sich die Frage, wo man in Schwaz Werke dieses hervorragenden Künstlers findet. Das betrifft in erster Linie Fresken, Sgraffiti und Glasfenster. In der Folge werden hier einige Beispiele exemplarisch ausgewählt und kurz besprochen.
Zwei in gedämpfter Farbigkeit gestaltete Fenster (1968) in der Spitalskirche Schwaz zeigen seinen grafischen, auf das Wesentliche konzentrierten Stil. Das linke Fenster stellt u. a. die Geburt Christi und die Anbetung der Hirten dar. Rieders Gestalten sind einfach mit verhaltenem, andächtigem und verinnerlichtem Gesichtsausdruck. Rechts schaut der auferstandene Jesus zum Betrachter. Im hinteren Teil der Kirche sind noch Reste des einstigen Altars von Rieder erhalten, dabei der Evangelist Johannes mit dem Adler als Attribut und Johannes der Täufer.
In der Eingangshalle des Rathauses weist ein Knappe (1942) auf den einstigen Bergsegen hin. Im Hintergrund zeigt uns Rieder die wichtigsten historischen Gebäude von Schwaz – die Pfarrkirche, das Rathaus mit dem danebenstehenden einstigen Gasthof zur Post, die Franziskanerkirche und die Burg Freundsberg.
Bei den Erkerfresken beim früheren Gasthof Elefant bzw. Zum Blauen Haus (Franz-Josef-Straße Nr. 12) stellt Rieder die Herrscherin Maria Theresia dar, die dem Wirt die Gastgewerbekonzession ausstellt. Die Inschrift darunter weist auf dieses Ereignis hin. Maria Theresia feiert übrigens dieses Jahr ihren 300. Geburtstag. 

Zum Autor:

Anton Prock ist nicht nur Direktor der NMS 1 Jenbach, sondern auch Kunsthistoriker und als solcher seit über 20 Jahren in der Ausbildung der Tiroler Fremdenführer tätig. Mehr Informationen aufwww.antonprock.at

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