"schneidig zweimal geheiratet"

Vom Fabriklerkind zur Schrift-stellerin und nebenbei noch Familienoberhaupt von 29 Kindern, Enkeln und Urenkeln. Rosa bezeichnet sich selbst zwar als „Metusalem“, aber vom hohem Alter spürt man bei dieser lebensfrohen Dame so gar kein Fünkchen.

KOLSASS. Rosa Erler ist 88 Jahre jung und mit viel Kreativität und Herzlichkeit gesegnet. Als Tochter von Fabriksarbeitern der Tabakfabrik in Schwaz erlebte sie eine glückliche Kindheit. Schon damals setzte sie sich mit ihrem Selbstbewusstsein gegenüber den angeblich höher gestellten Bäcker- und Metzgerkinder durch. Geboren am 19. August 1923 ist sie wortwörtlich ein „brüllender Löwe“. Dieses Charakteristikum sorgte auch dafür, dass sie ihre Hochzeitsfeier bekam. In Kriegszeiten war heiraten ein besonderes Wagnis.

„Es schien, als nehme der Krieg nie ein Ende. Die Liebe hat ja bekanntlich viele Gesichter aber im Krieg war sie besonders geprägt von Mut, Stärke, Glaube an ihre Unsterblichkeit“, erzählt Rosa. An ihrem Hochzeitstag wartete sie stundenlang auf das Eintreffen ihres Bräutigams, der zu der Zeit in Innsbruck stationiert war. Aber er kam und kam nicht. Schließlich fuhr sie kurzerhand mit dem Zug in die Kaserne. Dort marschierte sie mit bestimmten Schritt auf den „Kasernen-Chef“ zu. „Ich war 20 Jahre jung und ohne Scheu vor großen Tieren. So erzählte ich ihm eben, dass mein Bräutigam am Tor Wache stehe, unsere Hochzeit aber für 17 Uhr angesetzt sei“, gibt sie so energisch wie damals wieder. Nach gewohntem Militär-Gebrülle wurde Obergefreiter Anton Erler in den Heiratsurlaub mit den Worten: „Zeugen sie viele Söhne, der Führer braucht Soldaten“ entlassen. „Drei Töchter habe ich geboren, aber Söhne für den Führer gab es keine“, grinst Rosa. In Kolsass angekommen wurde in der Eile beim Standesamt am 4. Juli geheiratet, einen Tag später wurde das Paar in der Pfarrkirche Schwaz auch noch kirchlich getraut - das in Kriegsjahren alles andere als üblich war. Der zweite Hochzeitstag strotzte von ebenso viel Chaotik wie der erste.

Vor 21 Jahren musste Rosa von ihrem Mann Abschied nehmen. Ihr Liebe widmet sie ihren Nachkommen und ihrer Schrifstellerei. „Schreiben ist etwas so Schönes, es gibt Kraft und Zufriedenheit. Nach dem Tod meines Mannes steckte ich mein Herz dahinein“, erzählt Rosa. Bis heute hat sie schon zehn Bücher veröffentlicht.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schwaz auf MeinBezirk.at/Schwaz

Neuigkeiten aus Schwaz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksBlätter Schwaz auf Facebook: MeinBezirk.at/Schwaz - BezirksBlätter

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Schwaz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.