Altes Handwerk der Federkielstickerei im Heimatmuseum in Fügen zu bewundern

Altes Kunsthandwerk an federkielgestickten Lederranzen im Heimatmuseum Fügen
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  • Altes Kunsthandwerk an federkielgestickten Lederranzen im Heimatmuseum Fügen
  • hochgeladen von Franz Josef Haun

Der Name Federkielstickerei kommt vom verwendeten Stickmaterial, wie Fritz Stiegler aus Stumm im Zillertal, einer der wenigen Meister, der dieses Kunsthandwerk noch perfekt beherrscht, erklärt. Es wird nämlich ausschließlich mit Fäden (Streifen) gestickt, die von gespaltenen Kielen der Oberschwanzfedern der Pfaue stammen und es verlange viel Geschick und Geduld, gleichmäßige Fäden aus der zuvor von Flaum und Auge getrennten Feder zu spalten.
Dieses mehrere Jahrhunderte alte Kunsthandwerk des Federkielstickens hatte seine Hauptbedeutung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Lederhosenträger oder Leibgurte der Tracht wurden mit Federkielstickerei verziert. Verbreitet war dieses Handwerk vor allem im Raum Tirol, dem Salzburgerland, dem Salzkammergut und im Alpenraum Süddeutschlands. Eine in diesem Verfahren gefertigte Lederhose oder ein breiter Leibgurt konnten schon den Gegenwert eines Pferdes erreichen, was heutzutage mit dem Preis eines Kleinwagens zu vergleichen sei, meint Fritz Stiegler.

Heutzutage beherrschen nur mehr wenige Handwerker diese Fertigkeit, sind aber in Zeiten, in denen das Tragen der Tracht wieder mehr in den Vordergrund gerückt werde, gefragte Spezialisten. War das Federkielsticken früher hauptsächlich nur ein Nebenerwerb für Bauern und Sattler, so ist es heute ein anerkannter Beruf mit 5-jähriger Lehrzeit. Besonders schwierig sei dabei, so Meister Stiegler, das Ausfüllen der Stickereizwischenräume mit winzigen Stichen, auch Tupfen genannt. Ein fein bestickter Trachtengurt kann insgesamt 150 oder mehr Arbeitsstunden beanspruchen.

Natürlich habe sich das Berufsbild des Federkielstickers heute im Vergleich zu früher ziemlich verändert, meint Fritz Stiegler.Man sei aber bemüht, die alte Tradition der Vorfahren zu pflegen, indem man auf alte Stickmethoden zurückgreife und dadurch dieses wertvolle Kulturgut auch der nachfolgenden Generation erhalten bleibe. Einige wertvolle alte Federkielstickereien habe Stiegler dem Heimat und Museumsverein in Fügen als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Der Heimat und Museumsverein Fügen ist seit dem Jahr 1979 in einem der ältesten Gebäude von Fügen (1040 urkundlich erwähnt) untergebracht. Dort erleben Sie eine historische Zeitreise ins Zillertal zu Volkskultur und Brauchtum vergangener Zeiten, sowie zu den Zillertaler Nationalsängern, die im 19.Jahrhundert das berühmte Weihnachtslied „Stille Nacht“ in alle Welt brachten. In der „Stille Nacht Abteilung“ kann man die Entstehung und Verbreitung des bekanntesten Weihnachtsliedes der Welt anhand einer Fotodokumentation und vieler Orginalschriften nachvollziehen.

Unter der Internetadresse www.hmv-fuegen.at des Heimat-und Museumsvereines Fügen sind weitere Details abrufbar. Im Heimatmuseum in der Widumspfiste in Fügen, Lindenweg Nr 2, können während der Öffnungszeiten von Juni bis Oktober und von Weihnachten bis Ostern (ausgenommen Feiertage) jeweils Dienstag und Freitag von 16.00 bis 18.00 Uhr, sowie zusätzlich im Juli und August Montag ab 20.00 Uhr, Besichtigungen durchgeführt werden.

Wo: Heimatmuseum, Lindenweg 2, 6263 Fügen auf Karte anzeigen
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