Know-How kann Leben retten

- Ausrüstung raus: Schaufel, Sonde und LVS-Gerät müssen im Ernstfall sofort bei der Hand sein, um schnell mit der Suche zu beginnen.
- hochgeladen von Barbara Schießling
Die Lawinengefahr ist beim Freeriden hoch. Vorbereitung und Kenntnis können das Risiko minimieren.
HOCHFÜGEN. Der Freeridesport hat in den vergangenen Jahren wahrhaft einen Boom ausgelöst. Aber das „weiße Gold“ umhüllt die Berge nicht nur mit traumhaften Tiefschneehängen und zaubert ein Lächeln in die Gesichter der Tourismusbetriebe, sondern bringt auch tödliche Gefahren mit sich: Lawinen. Eine Lawine oder ein Schneebrett ist schnell, unberechenbar und fordert im schlimmsten Fall Menschenleben. „Vor 12 Jahren wurde SAAC 1998 vom Snowboarder Flow Daniaux und dem Bergführer Klaus Kranebitter gegründet. Hintergrund dafür war ein Vorfall auf der Innsbrucker Seegrube, bei dem ein 13-jähriges Mädchen ums Leben kam, weil sie außerhalb der Piste kopfüber in ein Loch gestürzt und dabei erstickt ist“, erzählt Bergführer Stefan Koscz am Sessellift. Bereits am Vortag haben er und seine Bergführer-Kollegin Martina Mrak die rund 50 Campteilnehmer in die Theorie eingeführt. Der 3-stündige interaktive Vortrag hatte haupsächlich das Erkennen und Einschätzen von Gefahren zum Inhalt.
Gefahrenquellen vermeiden
Neben den Standardmaßnahmen wie die richtige Ausrüstung und Materialkontrolle von LVS-Gerät, Sonde, Schaufel und des Nachlesens der Lawinenwarnstufe gibt es noch einiges mehr, das vorausschauend Leben retten kann. „Lest den Lawinenlagebericht, bevor ihr ins Gelände startet. Denn von Stufe zu Stufe vergrößert sich das Einzugsgebiet und der Auslaufbereich von Lawinen“, weist der erfahrene Bergführer Stefan Koscz hin. Beide Schiführer wissen, wie verlockend unbefahrene, pulverschneebedeckte Hänge sind. Martina Mrak erklärt den Teilnehmern im Alter von 20 bis 40 Jahren einen Filter zur Entscheidungshilfe. „Die Verzichtsregel bedeutet, dass man ab Lawinenwarnstufe zwei auf Hänge mit einer Neigung von 40 Grad und mehr verzichten soll, bei Stufe drei bereits bei 35 Grad und mehr Neigung. Beim zweiten Faktor muss man die Schneestruktur begutachten. Neuschnee ab 20-30 cm ist kritisch zu sehen, auch muss man auf die Geländeformen und Triebschneeablagerungen achtgeben und sollte diese so weit wie möglich umfahren“, so Martina Mrak.
Gelerntes in der Praxis üben
Um 8.45 Uhr hieß es tags darauf „ab auf den Berg“, schließlich ist die Theorie nur halb so viel wert, wenn man sie nicht in der Praxis umsetzen kann. Je 10 Teilnehmer wurden einem der SAAC Bergführer zugeteilt. Stefan Koscz fuhr mit seiner Gruppe verschiedene Geländekanten an, um dort die potenziellen Gefahrenquellen zu besprechen. „Setzt man den Filter ein und will einschätzen, ob der Hang 30 oder 40 Grad Neigung hat, geht das mit einem Winkelmesser oder mit den Skistöcken. Je steiler ein Hang ist, umso mehr große Felsen sind dort zu finden“, erklärt der Bergführer seiner Gruppe. Nach ein paar Abfahrten und einem Probesuchlauf von LVS-Geräten war Teamwork gefragt. Stefan Koscz versteckte im Tiefschnee vier Piepser, die die Gruppe gemeinsam schnellstmöglich finden musste. Dass eine effiziente LVS-Suche geübt werden muss, hat die Gruppe spätestens nach dieser Übung festgestellt. „Handys können das Senden und Empfangen von LVS-Geräten stören. Sie sollten daher am Körper im Abstand von mindestens 30 cm getragen werden. Vor allem bei i-phones ist der Störfaktor enorm, hier sind 50 cm zu empfehlen“, erklärt Koscz. Dies hat sich beim Test der Gruppe eindeutig bestätigt, also Vorsicht!
Das SAAC (Snow & Avalanche Awareness Camp) ist grundsätzlich kostenlos, für Wintersportler ab 14 Jahren gedacht und wird auch in Gebärdensprache angeboten. Infos: www.saac.at






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