Private Klinik im vorderen Zillertal?

FÜGEN (fh). Lange ist nichts passiert auf dem Gelände der ehemaligen Zillertal-Tenne. Seit dem Ende der 90er Jahre ist die Discothek geschlossen und wartet seither auf eine Weiterverwertung. Nun gibt es offenbar Interesse an dem Areal und zwar zur Errichtung einer privaten Krankenanstalt durch die Medalp Group (Betreiber der Sportclinic Mayrhofen, Imst und Sölden). Ein Vorhaben, das bei der niedergelassenen Ärzteschaft für wenig Freude sorgen dürfte, denn der Kampf um das Geschäft mit privatversicherten Patienten wird damit noch härter. Um eine derartige Einrichtung errichten zu können, braucht es die Genehmigung des Landes Tirol und es gibt auch eine Bedarfsprüfung durch die Abteilung Gesundheitsrecht und Krankenanstalten. Das letzte Wort hat in diesem Zusammenhang also die Landesregierung. Dr. Erwin Webhofer, Leiter der Abteilung Gesundheitsrecht und Krankenanstalten, erklärt: "In diesem Bedarfsprüfungsverfahren ist z.B. auch ausschlaggebend, um welches Einzugsgebiet es sich handelt und welche medizinischen Einrichtungen es bereits vor Ort gibt. Die Ärztekammer, die Wirtschaftskammer sowie die Krankenversicherungsträger haben in dem Bewiligungsverfahren Parteistellung und es ist ein externes Gutachten vom Gesetz vorgeschrieben. Natürlich wird man sich das im Falle des Bezirkes Schwaz sehr genau ansehen müssen um die Objektivität zu wahren. So eine Prüfung ist natürlich eine große Hürde und sollte sie negativ ausfallen, gibt es keine Errichtungsbewilligung", erklärt Dr. Webhofer auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion.

Gegenwind

Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion erklärt Fügens Bürgermeister Dominik Mainusch: "Ich bin dezidiert gegen dieses Projekt und zwar weil es nichts mit der medizinischen Grundversorgung für die Bevölkerung zu tun hat. Wir als Gemeinden finanzieren mit unserem Steuergeld das Bezirkskrankenhaus Schwaz und ich denke, dass wir sowohl dieses als auch die niedergelassene Ärzteschaft stärken solten", so der Bürgermeister. "Bei einer privaten Anstalt dieser Art geht es vorwiegend um die Versorgung von Touristen bzw. die Abdeckung von Spitzenzeiten", so Mainusch weiter.
Das Areal der ehemaligen Zillertal-Tenne ist im Besitz der Familie Heim (Haidachhof). Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion gibt sich Chefin Gaby Heim jedoch wortkarg: "In diesem Zusammenhang ist alles offen. Mehr kann ich dazu nicht sagen", so die Gastronomin.
Die niedergelassene Ärtzteschaft in der Region hat sich in einem Erklärungsschreiben gegen das Projekt ausgesprochen, ebenso wie die Ärztekammer. Das ehemalige Tenne-Areal ist als "Sonderfläche Discothek" gewidmet, womit die Gemeinde hier das letzte Wort haben dürfte.
Medalp Geschäftsführer Horst Grassegger dazu: "Bevor hier nicht der Bedarf von Seiten des Landes erhoben ist, kann man hier doch gar keine seriöse Einschätzung abgeben. Wir würden mit unserer Einrichtung Spitzenzeiten abdecken und stützen uns dabei natürlich auf gewisse Daten. Die Aufregung der niedergelassenen Ärzteschaft verstehe ich nicht."

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