DAMALS: Kettenlose Fahrräder in SZ

US-Modelle von Fahrrädern ohne Ketten um 1885. | Foto: Sammlung Lorenzetti
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  • US-Modelle von Fahrrädern ohne Ketten um 1885.
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Ziemlich für Aufsehen und für Interesse sorgte Anfang August des Jahres 1895 in der Schwazer Bahnhofsrestauration der Schwazer Kaufmann Alois Haidacher. Er stellte die damalige Velo-Neuigkeit allgemein vor: nämlich das Fahrrad ohne Kette. Alois Haidacher, der auch ein Geschäft im oberen Markt der Stadt führte, hatte für dieses Fahrrad ohne Kette die General-Vertretung für Tirol und Vorarlberg inne. Leider ist uns Haidachers Bezugs-Markenfirma der sogenannten „Ackatene“, wie man diese Art Fahrrad nannte, nicht mehr bekannt.

EXKLUSIVE MODEERSCHEINUNG

Herstellerfirmen solcher Räder gab es in Frankreich und in den USA. Das Fahrrad ohne Kettenantrieb, das „Velo acatene“ (Fahrrad mit Wellenantrieb), wurde exklusiv beworben. Ohne Zweifel hatte diese Erfindung Auswirkungen auf die spätere Motorradherstellung. Denn im Dezember 1901 begann Peugeot in Frankreich damit, Fahrräder mit einem Motor von 133 ccm und 1,25 PS auszurüsten.
Um 1890 starteten amerikanische Damenräderfirmen mit ihrem kettenlosen Radantrieb eine Werbeoffensive in Europa.
Die Handproduktion eines solchen Fahrrades war jedoch sehr teuer und die erfolgte Massenproduktion der Fahrradketten, die dadurch diese Radvariante stark verbilligten, entschied dann den Konkurrenzkampf „Radkette“.

IMMER SCHON FAIBLE FÜR NEUES

In Schwazer bürgerlichen Kreisen herrschte rund um die Stadterhebungszeit (1899) mit dem aufkommenden Tourismusgeschäft in Tirol immer schon ein Faible für Neuheiten und technischen Fortschritt:
Vor 115 Jahren wurde in der Stadt die elektrische Beleuchtung eingeführt – und die ersten Straßenbogenlampen (mit Premiere am Lichtmesstag anno 2. Februar 1898) erhellten erstmals beim Marienbunnen (später Stadtplatz), beim Schulhaus vor der Pfarrkirche, und beim früheren Postamt dem Gasthof Post (später Hotel) das nächtliche Treiben. 1900 „stotterte“ das erste Automobil durch den staubigen „Äußeren Markt“ (später Sigismundstraße) aus Innsbruck kommend seine PS über die Kirschenallee, Markt- und Reichsstraße weiter Richtung St. Margarethen ins Unterland. Die ersten „lebenden Bilder“ erlebte Schwaz schon 1907 im Hotel Post mit der Veranstaltung „Bio Welt Theater“ an drei Tagen – immerhin zwei Jahre zuvor, bis es zum ständigen Schwazer Kinobetrieb mit dem „Kinematograph-Theater“ des Carl Zins im Gasthof Sonne führte; übrigens mit dem ersten regelmäßigen Kinobetrieb im Unterinntal, noch vor der Stadt Kufstein (Eggersaal 1911). Und 1911 erfolgte schließlich die Telephoneinführung. Ein Telegraphenamt gab es in Schwaz schon nach 1870 – im 2. Stock des ganz alten Magistratsgebäudes (in der späteren Handelsschule in der oberen Marktstraße, die dann mit der Stadterhebung zur Kaiser-„Franz-Josef-Straße“ wurde).

Damals

Unser Redakteur Eusebius Lorenzetti ist ein Urgestein der Lokalberichterstattung. Exklusiv für das RMagazin kramt er in seinem Archiv und zeigt uns Interessantes, Kurioses, Wissenswertes und Nachdenkliches aus der Vergangenheit der Region.

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