HSV-Stars hautnah erleben
Die Stars des Hamburger SV legten in ihrem Zillertal-Trainingslager eine Einheit am Gletscher und ein Testspiel in der Silberstadt ein.
SCHWAZ/TUX. Die Gondel schwankte, der Wind wehte stürmisch. Deutschlands Nationalspieler Dennis Aogo war sichtlich unwohl. Sein HSV-Teamkollege Dennis Diekmeier legte seine Hand auf Aogos Knie – zur Beruhigung. „Ich hatte echt Angst, das war schon heftig“, sagte Aogo, als er froh war, am Hintertuxer Gletscher auf 3250 Metern angekommen zu sein. Und Diekmeier schmunzelte: „Dennis hat sich bei mir festgehalten.“ Bei eisigem Wind und Temperaturen um den Gefrierpunkt absolvierte der Hamburger SV ein Mini-Höhentraining auf einem eigens errichteten Kunstrasenplatz am Gletscher. „Natürlich hat das keinen Trainingseffekt, dafür müssten wir drei Wochen hier oben sein“, gab HSV-Cheftrainer Michael Oenning zu. Ihm ging es „mehr um die Abwechslung, den Spaß“. Er selbst kennt die Berge deutlich besser als seine Spieler. „Ich war hier schon als Skilehrer in den 90er-Jahren und komme immer wieder gerne. Aber für die Jungs ist das ein einmaliges Erlebnis“, so Oenning. Skifahren? Da bleibt der WM-Dritte Aogo lieber beim runden Leder: „Ich war noch nie auf Skiern, dafür bin ich viel zu ängstlich. Höchstens nach der Karriere mal.“ Diekmeier hingegen ist dem Wintersport nicht abgeneigt: „Mir gefällt es hier super, ich werde mal zum Ski-Urlaub kommen.“
Am Freitag absolvierten die Hanseaten zum Abschluss ihres einwöchigen Trainingslagers im Zillertal ein Vorbereitungsspiel gegen Al-Ahli Doha Sports Club aus Katar. Nach sehenswerten 90 Minuten siegte der HSV im Regionalen Sportzentrum in Schwaz klar mit 4:0 (1:0) und präsentierte sich bereits in guter Verfassung. „Das Training war perfekt, wir hatten beste Bedingungen hier“, schwärmte HSV-Torhüter Jaroslav Drobny trotz seiner Rippenprellung. Gojko Kacar brachte die Deutschen gegen den Zweitligisten aus Katar in Führung (30. Minute), der beste Mann am Platz, Heung Min Son erhöhte nach einer Stunde mit einem wunderschönen Freistoßtreffer ins Kreuzeck auf 2:0. Änis Ben-Hatira (69.) und Amateurspieler Hanno Behrens (75.) fixierten den verdienten 4:0-Endstand. Überschattet wurde das Spiel allerdings von einem tragischen Vorfall kurz nach dem Abpfiff: Die Frau von Organisator Ralph Schader brach plötzlich vor den Kabinen zusammen und konnte von den HSV-Mannschaftsärzten sowie den kurz später eingetroffenen Notärzten trotz zahlreicher Wiederbelebungsmaßnahmen nicht mehr gerettet werden. Der Fußball wurde zur Nebensache.
Matthias Berger
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