Der grüne Beitragsrebell
Der Schwazer EDV-Händler und Stadtrat Hermann Weratschnig hat genug vom Streit der Ärzte und der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft. Er will mit Mitstreitern die Beitragszahlungen boykottieren.
SCHWAZ (a.h.). Der grüne Schwazer Stadtpolitiker ist hoffnungsfroh: „Wenn es 100 Leute sind, welche die Sozialversicherungsbeiträge nicht an die SVA bezahlen, dann wachen die Verantwortlichen vielleicht auf“, sinniert er. Wobei das mit dem Nicht-Bezahlen nicht wörtlich gemeint ist. „Wir würden die Beiträge auf ein Treuhandkonto einzahlen und nach der Wiederherstellung des Vertragszustandes der SVA überweisen“, steckt er die Marschroute ab.
Er, Weratschnig, sehe nicht ein, dass er Pflichtbeiträge abführen, jedoch allfällige Arztrechnungen vorfinanzieren müsse. „Danach kann ich erst die Refundierung beantragen. Man kann nicht auf dem Rücken der Versicherten die Streitereien austragen“, beharrt er. Er sieht auch eine andere Gefahr: „Die gewerblich Versicherten werden halt in die Krankenhäusern gehen“, sagt er voraus.
Arthur Wechselberger, Präsident der Tiroler Ärztekammer, versteht den Unmut der Betroffenen: „Diese müssen sich an ihre Interessensvertretungen wenden“, rät er.
Von Martin Rieder, Landesstellenleiter der SVA in Tirol, gab es keine Stellungnahme.
Zur Sache
Vertragslos
Seit dem 1. Juni 2010 herrscht ein so genannter vertragsloser Zustand zwischen der Sozialversicherungsanstalt (SVA) der Gewerblichen Wirtschaft und der Ärztekammer. Beide Institutionen wurden sich über die Höhe der Honorare für Ärzte nicht einig: Die SVA hatte den Ärzten, die direkt mit der SVA abrechnen, um vier Prozent mehr an Honoraren geboten. Die Ärzte wollten, dass dies im Rahmen eines Gesamtvertrages für alle Vertragsärzte geschehe.
Die Folge ist, dass die Versicherten den Ärzten die Honorare bezahlen und danach die Honarnote bei der SVA einreichen müssen.
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