Fachkräftemonitoring: Früh reagieren

Wirtschaftsforscherin Sandra Hofmann, LR Johannes Tratter und AMS-Geschäftsführer Anton Kern (v. l.) stellen den Fachkräftemonitor vor. | Foto: Land Tirol
  • Wirtschaftsforscherin Sandra Hofmann, LR Johannes Tratter und AMS-Geschäftsführer Anton Kern (v. l.) stellen den Fachkräftemonitor vor.
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REGION (dk). In einer Kooperation vo Land Tirol und Arbeitsmarktservice Tirol wurde jetzt der Fachkräftemonitor in Tirol umgesetzt. Damit wird Bedarf und Angebot nach Branchen erfasst.

Ernstes Thema

Das Thema Fachkräfte beschäftigt die Wirtschaft bereits seit längerem, doch die Situation wird sich weiter zuspitzen. Das Anwerben und Qualifizieren von Fachkräften benötigt Zeit und bedeutet eine hohe Investition. Der neu umgesetzte Fachkräftemonitor liefert eine gute Informationsbasis für Unternehmen in Tirol, die Politik und für Jugendlich vor der Berufswahl. Er dient dazu, regionale Fachkräfteengpässe und -entwicklungen zu erkennen und Entscheidungen rechtzeitig darauf ausrichten zu können. Die Internetanwendung ist unter www.fkm-tirol.at frei zugänglich. Das Projekt wurde gemeinmsam von Land Tirol und AMS Tirol initiiert, mit der Realisierung in der Praxis wurde das in diesem Bereich erfahrene WifOR Wirtschaftsforschungsinstitut aus Darmstadt beauftragt.

Tiroler Unterland überdurchschnittlich

Der Fachkräftebedarf im Unterland liegt leicht über dem Tiroler Durchschnitt. 2016 liegt ein Engpass von 2,6 % vor, das entspricht 3.000 Personen. Im Vergleich dazu liegt der Bedarf in Tirol bei 2,4 %. Bis zum Jahr 2030 wird prognostiziert, dass der Fachrkäfteengpass auf 12,2 % der Nachfrage ansteigt und damit auch über dem Landesdurchschnitt von 11,6 % liegen wird.

Eine Ausnahme

In fast allen Tätigkeitsfeldern besteht im Tiroler Unterland bereits heute in Fachkräfteengpass. Die einzige Ausnahme bilden die Allgemeinen Bildungsgänge. Hier herrscht ein Fachkräfteüberschuss von 1,4 % (bzw. 400 Personen). Hochgerechnet bis zum Jahr 2020 wird es allerdings keinen Fachkräfteüberschuss in der Region mehr geben.

Höchste Engpässe

2016 lässt cih der höchste absolute Fachkräfteengpass bei Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Recht finden. Hier fehlen 1.200 Personen, oder 4,7 %. Im Tätigkeitsfeld Geisteswissenschaften und Künste herrscht der größte relative Engpass. Hier kann jede zwanzigste Stelle in der Region nicht besetzt werden.

Prognose

Im Jahr 2020 wird sich der Fachkräfteengpass in der Landwirtschaft verdoppelt haben. Auch der Enpass bei Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Recht erhöht sich auf 1.500 Personen. Die größte Fachkräftelücke wird es im Tätigkeitsfeld Dienstleistungen geben, wo 7,8 % der Arbeitsplätze nicht mit qualifiziertem Personal besetzt werden kann. Bis 2030 steigt der Engpass bei den Dienstleistungen auf 17 % an.

Erst Analyse, dann Reaktion

Der Fachkräftemonitor zeigt Angebot und Nachfrage von Fachkräften in Tirol in fünf Regionen und sieben verschiedenen Branchen bis ins Jahr 2030. Das Angebotspotenzial wird in zusätzliche Teilbranchen differenziert. Außerdem wird die Arbeitsmarktsituation ausgewertet und somit die höchsten Fachkräfteengpässe und überschüsse ausgewiesen. Der Fachkräftemonitor greift auf regelmäßig erhobene und aktualisierte amtliche Statistiken zurück. Ergänzt wird die Datenbasis durch Einbindung der Konjunkturumfragen der Wirtschaftskammer Tirol und der Industriellenvereinigung Tirol.

Freude bei Zuständigen

Arbeitslandesrat Johannes Tratter erläutert: "Der Fachkräftemonitor ermöglicht erstmals die angebots- und nachfrageseitige Betrachtung des Fachkräfteangebotes entlang aller Qualifikationsstufen. Zudem sind tätigkeits- und branchenspezifische Analysemöglichkeiten und die Darstellung der strukturellen Entwicklung und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Tirol möglich – ein praxisgerechtes Instrument für die Tiroler Arbeitsmarktpolitik!"

Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf zeigt sich gleichermaßen begeistert: "Es ist für die Tiroler Unternehmen, ja für unseren gesamten Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung, genügend Fachkräfte zur Verfügung zu haben. Nur so können wir die Chancen nutzen, die sich gerade im Export von Tiroler Produkten ergeben. Aber auch für die Erfüllung heimischer Aufträge sind ausreichend Fachkräfte notwendig. Mit dem Fachkräftemonitor Tirol haben wir nunmehr ein Instrument zur Verfügung, das gezielte Steuerungsmaßnahmen ermöglicht und Jugendlichen eine Orientierunghilfe zur Berufswahl bietet."

AMS-Tirol Geschäftsführer Anton Kern freut sich über die erfolgte Umsetzung des Internet-Portals: "Die Visualisierung des Fachkräftearbeitsmarktes in Form einer Web-Anwendung ermöglicht eine einfache Darstellung der Ergebnisse, durch die alle Akteure des Arbeitsmarktes wertvolle Erkenntnisse zur branchenspezifischen Angebot-Nachfrage-Situation gewinnen können."

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