Buchtipps
Wirtschaft zum Nachlesen

Greg Steinmetz, Der reichste Mann der Weltgeschichte. Leben und Werk des Jakob Fugger, FBV 2016, 303 S., € 27,80, 5 von 5 Sternen. | Foto: FBV
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  • Greg Steinmetz, Der reichste Mann der Weltgeschichte. Leben und Werk des Jakob Fugger, FBV 2016, 303 S., € 27,80, 5 von 5 Sternen.
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"Zettel-Wirtschaft": Buchtipps rund um Betriebe, Arbeit, Lebenssinn.

BEZIRK (md). Lektüre zum Thema "Wirtschaft" ist langweilig und öde? Ganz im Gegenteil: wir haben für Sie den Begriff weit gefasst und eine kunterbunte Palette an Büchern ausgewählt, die Arbeitsleben und UnternehmerInnentum aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.

Der reichste Mann der Weltgeschichte

Es braucht schon eine gehörige Portion Dreistigkeit, im 16. Jahrhunderts einem Kaiser ein Mahnschreiben zu schicken. Vor allem, wenn dieser Kaiser 81 Titel besitzt, über ein Weltreich regiert und man selbst der Enkel eines Bauern ist. Jakob Fugger aber konnte es sich leisten: war er doch so unfassbar reich, dass selbst die hohe Politik - allen voran der Habsburger Karl V. - mit ihren Kriegs- und Luxusgelüsten von ihm abhängig war. Jakob Fugger war nicht nur dreist, er war auch mutig, selbstsicher, ehrgeizig, bewies in einer Zeit der Folter, die auch im Wirtschaftsleben alltäglich war, Nerven aus Stahl. Fugger, der erste Millionär der Weltgeschichte, wurde mit Bankgeschäften, Bergwerken und Handel (von Gewürzen bis zu Reliquien) reich. Er sonnte sich im Glanz des Adels, war aber ein aggressiver Geschäftsmann, der kaum Freunde hatte, der der Gier nach Geld alles andere unterordnete. Greg Steinmetz portraitiert den "deutschen Rockefeller", seine Zeit und sein Vermächtnis, das bis in die Gegenwart reicht. Spannend wie ein Krimi zu lesen ist dieses Sachbuch, das natürlich auch Tiroler bzw. Schwazer Geschichte dokumentiert.
Greg Steinmetz, Der reichste Mann der Weltgeschichte. Leben und Werk des Jakob Fugger, FBV 2016, 303 S., € 27,80, 5 von 5 Sternen.

Greg Steinmetz, Der reichste Mann der Weltgeschichte. Leben und Werk des Jakob Fugger, FBV 2016, 303 S., € 27,80, 5 von 5 Sternen. | Foto: FBV
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Kreativ sein

Die beruhigende Nachricht erreicht uns bereits in den ersten Zeilen. Das hier ist keine Lektüre zum Kreativ-Werden, sondern eine zum Kreativ-Sein. Der Autor ist überzeugt: wir sind alle kreativ, wissen es nur nicht (immer). Es bleibt nicht nur bei guten Nachrichten, denn Kreativität ist anspruchsvoll, aber: sie schlummert in uns, will geweckt, gefüttert, genutzt werden. Atavar nimmt uns in seinem mehrstufigen Programm die Angst vor dem Beginnen, mit Atemübungen, mit der Aufforderung ein Notizbuch zu besorgen und fortan zu notieren, zu skizzieren, Ideen, Belangloses, Kleinigkeiten. Das schärft Blick und Aufmerksamkeit. Mit Übungen, Werkzeugen, kurzen Episoden geht es weiter im Prozess, das leere Blatt ist ein Ansporn. Jetzt geht es darum, am Ball zu bleiben, Ausdauer zu beweisen, auch dabei hilft eine Vielzahl von Techniken, denn es gilt Herausforderungen zu überwinden. Atavar punktet damit, seine LeserInnen zu motivieren, mit Übungen, die einfach zu realisieren sind. Und er macht Mut nicht aufzugeben: "Wenn Sie scheitern, machen Sie sich nicht zu viele Sorgen - neuer Tag, neues Glück." Für alle, die offen für Neues sind!
Michael Atavar, Kreativ sein. Entfessle deine Originalität. Sei inspiriert, Edition Olms 2019, 157 S., € 18,50, 4 von 5 Sternen.

Michael Atavar, Kreativ sein. Entfessle deine Originalität. Sei inspiriert, Edition Olms 2019, 157 S., € 18,50, 4 von 5 Sternen. | Foto: Edition Olms
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Geht's noch!

Dieses Buch startet man am besten auf Seite 131. Denn hier geht es ans Eingemachte: "Sind Sie ein Biedermann? Stecken Sie in der Retrofalle?", fragt die Autorin provokant ihre LeserInnen. Wäre doch irgendwie feige, diesen Test an das Ende der persönlichen Lektüre zu stellen. Wie halten Sie es mit der Emanzipation? Spätestens nach der Auswertung sollte einiges klar sein, darf selbstkritisch nach vorne geblättert werden. Natürlich ist ein Buch über die konservative Wende, über das Aufkeimen eines alten-neuen Gesellschaftsbildes keine reine "Wirtschaftslektüre", aber doch auch. Wenn "Herr Biedermann" meint, dass wer eine Frauenquote für die Karriere braucht nicht kompetent sein kann, dann steht er mit dieser Haltung nicht alleine da. Oder wenn er Krokodilstränen darüber weint, dass er es sich karrieretechnisch leider nicht leisten kann, in Karenz zu gehen, während er kinderlose Frauen lautstark als "egoistische, karrierefixierte Emanzen" bezeichnet. Die Autorin stellt Stammtischparolen unermüdlich Fakten gegenüber und rüttelt auf: ganz unabhängig davon, wie das individuelle Testergebnis ausgefallen sein mag.
Lisz Hirn, Geht´s noch! Warum die konservative Wende für Frauen gefährlich ist, Molden 2019, 142 S., € 20,--, 5 von 5 Sternen.

Lisz Hirn, Geht´s noch! Warum die konservative Wende für Frauen gefährlich ist, Molden 2019, 142 S., € 20,--, 5 von 5 Sternen. | Foto: Molden
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So läuft Start-up

Es gibt Biografien, die klingen nach modernen Märchen. Florian Gschwandters Lebensgeschichte ist zweifelsohne eine davon: der Bauernbub, der auf einem abgelegenen Vierkanthof aufwuchs, die Freiheiten seiner Kindheit schätzte und schon früh eine Affinität zu allem Technischen entwickelte. Der in einem schwierigen Abnabelungsprozess die elterlichen Erwartungen (vorerst) enttäuschte und nicht der Familientradition entsprechend in die Landwirtschaft einstieg. Sondern sich der Computertechnik verschrieb, studierte, auch wenn ihm nicht alle (universitären) Erfolge in den Schoß fielen: um schließlich mit drei Kollegen die App "Runtastic" zu gründen, Investoren ins Boot zu holen und Millionendeals abzuschließen. In seiner Autobiografie erzählt Gschwandtner nicht nur von seinem Werdegang, sondern lässt auch seine Familie und Weggefährten zu Wort kommen, erläutert seine Businessstrategien, seine Stärken und kokettiert mit seinen Schwächen. Anekdoten und Fragebögen machen das Buch zu einer kurzweiligen, spannenden, inspirierenden Lektüre.
Florian Gschwandtner, So läuft Start-up. Mein Leben, meine Erfolgsgeheimnisse, Ecowin 2018, 240 S., € 18,--, 4 von 5 Sternen.

Florian Gschwandtner, So läuft Start-up. Mein Leben, meine Erfolgsgeheimnisse, Ecowin 2018, 240 S., € 18,--, 4 von 5 Sternen. | Foto: Ecowin
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Kein Plan

Keinen Plan hat Albert, er weiß nur eines: er steigt aus der Schule aus und ins Berufsleben ein. Wofür er sich interessiert, weiß er ebenso wenig, erste Liebe, Freizeit, eh klar, aber sonst? Kurz vor dem Ende des Schuljahres spitzt sich die familiäre Situation dramatisch zu. Alberts Vater, Germanist, der seinen Sohn nach Albert Camus benannte, erkrankt plötzlich und stirbt. Am Zeugnistag steht Albert nicht in der Schule sondern auf der Intensivstation. Und glaubt, dass der bereits hirntote Vater noch einmal zu ihm spricht: "Mäh!", als letztes Wort am Sterbebett. Hat das etwas zu bedeuten, gar Alberts unsichere Zukunft betreffend? Albert ist sich sicher: sein Vater möchte, dass er Schäfer wird, endlich eine Art Plan, ein Ziel auf das er hinarbeiten kann. Das tut er auch. Begleitet von seinen schrägen FreundInnen Ira und Zef macht er sich auf ins Ungewisse. Und findet auf einem abgewirtschafteten Schäferhof nicht nur zu sich selbst. Ein unglaublich kluger, intensiver (Jugend-) Roman, so traurig wie humorvoll, so tröstlich wie ermutigend.
Tobias Steinfeld, Kein Plan, Thienemann 2019, 288 S., € 13,40, 5 von 5 Sternen.

Tobias Steinfeld, Kein Plan, Thienemann 2019, 288 S., € 13,40, 5 von 5 Sternen. | Foto: Thienemann
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Die Startup-Lüge

Jochen Kalka ist fasziniert von der Digitalisierung und ihren schier endlosen Möglichkeiten. Er hat selbst ein Startup gegründet. Und trotzdem (oder gerade deswegen) legt er eine Abrechnung vor: fundiert recherchiert, enttarnt er zentrale Lügen des "neuen Wirtschaftens". Denn das gelobte Land, in dem Milch und Honig fließen, das gibt es nicht. 90 % aller Startups scheitern, 80 % überleben die ersten drei Jahre nicht. MitarbeiterInnen werden meist ausgebeutet, vor allem Frauen, und das Silicon Valley ist für Kalka in erster Linie "eine Metapher für brutalsten Kapitalismus". Gut verständlich erklärt er, was Startups sind und ordnet sie in das Wirtschaftsgefüge ein. Erläutert, warum sie für Investoren so interessant sind, einen bizarr ausufernden "Coolness-Faktor" begründen und welche Blüten die Gier nach den süßesten Trauben, sprich den gigantischsten Milliondeals, treibt. Kein Blatt nimmt sich Kalka vor den Mund, wenn er zwölf Lügen auf den Grund geht: von "Startups sind coole Arbeitgeber" bis "Startups machen ehrliches Business". In diesem alles andere als trockenen Sachbuch passiert trotzdem keine einseitige Abkanzelung. Denn bei vielen Lügen darf auch das gar nicht so kleine Körnchen Wahrheit nicht fehlen: die renommierte Wirtschaft kann von Startups lernen, wie, auch das erklärt diese Lektüre.
Jochen Kalka, Die Startup-Lüge. Wie die Existenzgründungseuphorie missbraucht wird - und wer davon profitiert, Econ 2019, 223 S., € 18,50, 5 von 5 Sternen.

Jochen Kalka, Die Startup-Lüge. Wie die Existenzgründungseuphorie missbraucht wird - und wer davon profitiert, Econ 2019, 223 S., € 18,50, 5 von 5 Sternen. | Foto: Econ
  • Jochen Kalka, Die Startup-Lüge. Wie die Existenzgründungseuphorie missbraucht wird - und wer davon profitiert, Econ 2019, 223 S., € 18,50, 5 von 5 Sternen.
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Michael Atavar, Kreativ sein. Entfessle deine Originalität. Sei inspiriert, Edition Olms 2019, 157 S., € 18,50, 4 von 5 Sternen. | Foto: Edition Olms
Lisz Hirn, Geht´s noch! Warum die konservative Wende für Frauen gefährlich ist, Molden 2019, 142 S., € 20,--, 5 von 5 Sternen. | Foto: Molden
Florian Gschwandtner, So läuft Start-up. Mein Leben, meine Erfolgsgeheimnisse, Ecowin 2018, 240 S., € 18,--, 4 von 5 Sternen. | Foto: Ecowin
Tobias Steinfeld, Kein Plan, Thienemann 2019, 288 S., € 13,40, 5 von 5 Sternen. | Foto: Thienemann
Jochen Kalka, Die Startup-Lüge. Wie die Existenzgründungseuphorie missbraucht wird - und wer davon profitiert, Econ 2019, 223 S., € 18,50, 5 von 5 Sternen. | Foto: Econ
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