Wirtschaftsfaktor Müll

Kaufen, Konsumieren, Wegschmeißen – das ist der fatale Kreislauf. Und das Ergebnis: Wir leben „Im Land der Lebensmittel-Abfall-Berge“.
BEZIRK. Die Fakten: 166.000 Tonnen genießbare Lebensmittel schmeißen die Österreicher jedes Jahr in ihre Mülltonnen.
Das sind pro Einwohner und Jahr 20 Kilo, in Wien sogar bis zu 40 Kilo Lebensmittel.
Allein mit dem in Wien entsorgten Brot könnte ganz Graz satt werden. Noch deutlicher: Mit den jährlich in Europa und den USA weggeworfenen Lebensmitteln könnte die ganze Weltbevölkerung sieben Mal ernährt werden!
Im Zukunftsdialog der ATM im vergangenen Jahr wurde eindeutig festgestellt: „Hunger ist die größte Massenvernichtungswaffe mit weltweit 36 Millionen Hungertoten pro Jahr“.
Weggeworfene Lebensmittel sind nicht nur ethisch und für die Gesellschaft ein Problem, sondern auch für die Abfallwirtschaft, analysierte damals DI Felicitas Schneider. Die Wissenschafterin der Wiener Universität für Bodenkultur sieht einen nachhaltigen Ausweg aus dem „Land der Lebensmittel-Abfall-Berge“ nur durch langfristige und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Konkrete Beispiele brachte beim ATM-Zukunftsdialog Franz Rybaczek von Komunitas mit „Blitzlichter gegen die Verschwendung“. Die Bandbreite reicht vom verbrauchsorientierten Einkaufen jedes Einzelnen bis zu Initiativen in Handel, Gewerbe und Industrie. So gibt es u.a. Restaurants, die nur auf Vorbestellung kochen, große Handelsketten, die unverkaufte Lebensmittel an Sozialmärkte und andere Verteilungsinitiativen abgeben oder Kommunen, die selbst aktiv sind, um Lebensmittel im Abfall zu dezimieren.

An den Grundhaltungen der Konsumenten muss man rütteln
Mag. Alexander Stelzer von SPAR Österreich verwies beim ATM-Zukunftsdialog auf die forcierte Regionalität von SPAR: Diese reicht von SPAR-Märkten vor Ort, Lieferanten aus der Region bis zu im Land produzierten Eigenmarken und Produktmengen, die Rücksicht auf die neuen Lebensumständen der Konsumenten (Singles, Senioren etc.) nehmen. Außerdem forciert SPAR die Kooperation mit so genannten Sozialmärkten, die speziell den Bedürfnissen von sozial Schwachen gerecht werden. In diesem Zusammenhang kündigte Caritas-Direktor Schärmer die Gründung eines Dachverbandes der Österreichischen Sozialmärkte an – eine Initiative, die von Abfallwirtschaft Tirol Mitte mitinitiiert ist.
Einig sind sich alle Experten des ATM-Zukunftsdialogs, dass an den gängigen Grundhaltungen der Konsumenten gerüttelt werden müsse, um den Berg genießbarer Lebensmittel im Müll abzubauen.
Ansätze seien Impulse zum Wertewandel, in der Erziehung, im bewussteren Kaufen und Konsumieren bis zu einer neuen Kultur des Essens. Regional seien auch die Gemeinden mit Initiativen gefordert. Dabei ist die Abfallwirtschaft Tirol Mitte den Kommunen eine wichtige und wertvolle Stütze. ATM-Geschäftsführer Dr. Alfred Egger betont: „Die ATM ist von Tirol aus ein starker Partner, um österreichweit Allianzen im Kampf gegen die Lebensmittel-Abfall-Berge zu schmieden.“
Tanja Gruber

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