Zillertalvertrag II: Gemeinden profitieren von Wasserkraft - 35 Mio €uro für die Region

Im Bild von links nach rechts: Ing Mag Michael Amerer Michael Amerer GF der Verbund Hydro Power GmbH, LHstv Josef Geisler und Dr Karl Heinz Gruber, GF Verbund Hydro Power
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  • Im Bild von links nach rechts: Ing Mag Michael Amerer Michael Amerer GF der Verbund Hydro Power GmbH, LHstv Josef Geisler und Dr Karl Heinz Gruber, GF Verbund Hydro Power
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Der Wasserkraftkonzern VERBUND beabsichtigt, seine Kraftwerksanlagen im Zillertal in den kommenden Jahren weiter zu erneuern und zu optimieren. Um die langjährige Partnerschaft mit der Region auszubauen, wird neben dem aus dem Jahr 1969 stammenden „Zillertal-Vertrag“ zur Abgeltung nicht messbarer Schäden durch die Wasserkraftnutzung ein zusätzlicher Vertrag abgeschlossen.

Die entsprechende Vereinbarung, den Zillertalvertrag II,  zwischen dem Land Tirol und VERBUND haben heute, Samstag, Energiereferent LHStv Josef Geisler und die beiden VERBUND-Wasserkraft-Geschäftsführer Michael Amerer und Karl Heinz Gruber in Anwesenheit der zahlreich vertretenen Bürgermeister und weiterer Behördenvertreter in Mayrhofen unterschrieben. „Mit der heutigen Unterzeichnung dieses Vertrags II setzen das Land Tirol und VERBUND einen Meilenstein, der die bisherige partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Verständnis zur Sicherung des Wertes der regionalen Wasserkraft untermauert“, sind sich die Vertragspartner einig.

VERBUND kann auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Die Wasserkraft und das Zillertal gehen schon seit 100 Jahren erfolgreich einen gemeinsamen Weg. „Mit dem ‚Zillertalvertrag II‘ ist verbindlich fixiert, dass die 24 Gemeinden des Planungsverbandes Zillertal auch die möglichen unmessbaren Beeinträchtigungen, die durch die  geplanten Modernisierungen und Erweiterungen der Kraftwerksanlagen entstehen, abgegolten bekommen“, erklärt LHStv Geisler. „Wenn alle Projekte umgesetzt werden können, dann erhöht sich
der jährliche Betrag im Vergleich zu heute um über 60 Prozent.“    

Region profitiert von Wasserkraft:

VERBUND betreibt im Zillertal acht Wasserkraftwerke und fünf Speicherseen. 30 Prozent der in Tirol erzeugten Wasserkraft kommen aus dem Zillertal. Den Stellenwert der Kraftwerke verdeutlichte VERBUND-Geschäftsführer Amerer anhand von Zahlen: „Wir verstehen uns als Partner der Region, der auch mit seinen Mitarbeitern tief im Zillertal verwurzelt ist. Wir haben allein in den vergangenen zehn Jahren mehr als 130 Millionen Euro im Zillertal investiert. Diese Investitionen sind nicht nur in Kraftwerksanlagen geflossen, sie haben auch Wertschöpfung in der Region ausgelöst.“

Beitrag zur Erreichung der Energieautonomie

In den kommenden zehn Jahren sollen die bestehenden Wasserkraftanlagen ökologisch verträglich modernisiert und erweitert werden. Geschäftsführer Karl Heinz Gruber wagte einen Blick in die gemeinsame Zukunft: „Als nachhaltiges Unternehmen setzen wir ein großes Augenmerk auf die Effizienz und Umweltfreundlichkeit unsere Anlagen. Auch im Zillertal haben wir in diesem Sinne noch ein nachhaltiges Ausbaupotenzial entdeckt. Im Einklang mit dem Strategieplan des Planungsverbandes Zillertal und den rechtlichen Rahmenbedingungen möchten wir durch geeignete Maßnahmen in der Werksgruppe bis zu 270 Millionen Kilowattstunden mehr an sauberer Wasserkraft erzeugen, das entspricht dem Strombedarf von rund 65.000 Haushalten.“
Bereits umgesetzt ist das Erneuerungs- und Effizienzsteigerungsprogramm in Mayrhofen und Roßhag, das ab 2015 eine Erzeugungssteigerung um 3,5 Prozent gebracht hat. Das geplante Projekt Unterer Tuxbach ist eine ökologische Nachfolgelösung für das 1930 in Betrieb gegangene Kraftwerk Bösdornau. LHStv Geisler freut sich über die Effizienzsteigerungen der VERBUND-Anlagen im Zillertal: „Die Wasserkraft spielt in der Energiestrategie des Landes Tirol und bei der Erreichung unseres Ziels, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu werden, eine wesentliche Rolle.“

Zahlungen kommen der Region und der Bevölkerung zugute :

Der bestehende Zillertalvertrag, der bis heute in Summe rund 35 Millionen Euro für die Bevölkerung im Zillertal gebracht hat, bleibt aufrecht. Allein 2014 kamen 1,25 Millionen Euro aus diesem Titel der Region zu gute. Im neuen Zillertalvertrag II ist geregelt, dass  - je nach tatsächlicher Realisierung der angedachten Projekte – ein zusätzlicher Betrag von bis zu 800.000 Euro in die Region fließt. „Wenn die geplanten Modernisierungen und Erweiterungen im Sinne der Tiroler Klima- und Energieziele so kommen, dann stehen den Zillertaler Gemeinden jährlich über zwei Millionen Euro an Wertschöpfungsbeitrag aus der Nutzung der Wasserkraft zur Verfügung. „Die Zahlungen werden zweckgebunden von den Gemeinden vor allem in Infrastrukturvorhaben wie Bach- oder Lawinenverbauungen verwendet und sind auch ein wichtiges Finanzierungsinstrument für Projekte des Planungsverbandes“, hebt Geisler den Nutzen für die Bevölkerung hervor.

Im Ernstfall: Hochwasserschutz vor Stromerzeugung

Einen ganz großen Vorteil der Kraftwerksanlagen im Zillertal sieht der Energie- und Katastrophenschutzreferent im Hochwasserschutz: „Die fünf Kraftwerksspeicher Schlegeis, Stillup, Zillergrund, Durlaßboden und Gmünd leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass das Zillertal weitgehend hochwassersicher ist.“ Bei Starkregen und Hochwassergefahr gilt: Hochwasserschutz vor Stromerzeugung. Dann werden die Kraftwerke im Tal vorübergehend stillgelegt, Wasser in höhere Speicher gepumpt und die Speicher als Rückhaltbecken für den zeitverzögerten Abfluss genutzt.

Wo: Verbund Kraftwerk, 6290 Mayrhofen auf Karte anzeigen
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