„Wir müssen schneller sein“: Chillaz produziert nachhaltige Klettermode für weltweite Kunden

Ulf Kattnig ist selbst begeisterter Kletterer und hat Chillaz gegründet | Foto: Chillaz
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Mit dem Unternehmen „Chillaz“ hat sich Ulf Kattnig vor 17 Jahren selbstständig gemacht. Gemeinsam mit seiner Frau Sandra entsteht Klettermode, die neue Maßstäbe setzt. Mit kurzen Wegen und einem durchdachten Konzept setzen sie sich gegen die globalen Großplayer durch. – von Dagmar Knoflach-Haberditz

Ulf Kattnig hat einige Jahre in Hongkong in der Textilbranche gearbeitet. Dabei ist ihm aufgefallen, dass es eigentlich nichts gibt, das Menschen mit seinem Hobby, dem Klettern, wirklich glücklich macht. Mit einem kompletten Konzept für Kletterkleidung wandte er sich an einen Modeherstellter – und wurde abgelehnt. Das war der Startschuss für Kattnig. Gemeinsam mit einem Freund hat er Chillaz gegründet.
Die Leitlinie war von jeher Regionalität und Nachhaltigkeit – und das wird nach wie vor tagtäglich gelebt. Auch im Gespräch spürt man regelrecht, wie wichtig es für den Tiroler Unternehmer ist, dass die Ware fair und gerecht entsteht.

Schnelles Reagieren

Das Textilbusiness lebt ständig in der Zukunft. Als wir dem Flagship-Store und dem Business-Center von Chillaz in Vomp einen Besuch abstatteten, waren die fleißigen Bienchen gerade dabei, die Winterkollektion 2019/20 zu kreieren. Ja genau, das ist kein Tippfehler, denn die Modebranche ist immer ihrer Zeit voraus. „Dabei können wir jedoch schnell reagieren. Die ganz großen Player haben jetzt bereits die Winterkollektion 2020/21 fix und fertig. Das heißt, was in zwei Jahren auf den Markt kommt, wurde bereits dieses Jahr entwickelt. Man trägt also ständig etwas Altes. Dadurch, dass wir so klein sind und mit den Händlern und sogar den Endkunden in direktem Kontakt stehen, können wir schneller reagieren als die Großen. Das ist unser Vorteil“, erläutert Kattnig.

Von der Faser bis zum Verkauf

Neben der Schnelligkeit ist die Regionalität sehr wichtig. Keine unnützen Wege sollten auf der Ware entstehen. Das kreative Zentrum ist in Vomp. Ulf und seine Frau Sandra designen die Kollektionen. Alles muss zusammenstimmen. Die Probeteile werden auch in Vomp genäht. Schneidermeisterin Sarah fertig alles in der Näherei im Untergeschoss an. Erst dann geht alles digital in die Türkei. Dort befindet sich der Produktionsstandort. „Ich habe lange überlegt, weil ich die Produktion hier in Tirol machen wollte. Aber hier gibt es einfach keine Infrastruktur. Das würde meinem Konzept der Nachhaltigkeit erst recht zuwiderlaufen. Die Türkei ist nahe genug, hat eine perfekte Infrastruktur, faire Löhne für die Arbeiter, supernette und fleißige Leute sowie eine eigene, qualitativ sehr gute Bauwolle. Von Anfang an ist unsere Produktion im europäischen Teil von Istanbul und ich bin sehr zufrieden damit. Die ganze Produktion ist nur für Chillaz, die Mitarbeiter dort identifizieren sich mit uns. Auch trotz der politisch schwierigen Situation derzeit haben wir eine Verantwortung unseren Leuten gegenüber und ich möchte daran nichts ändern“, so Kattnig.

Wo Chillaz draufsteht, ist nur die beste Qualität drin

Außerdem sind die Wege für sämtliche „Zutaten“, welche in die Chillaz-Kleidung kommen, unmittelbar in der Nähe. Wäscherei, Spinnerei, Druckerei oder Strickerei, Reißverschlüsse und Garne: Alles ist in sehr hoher Qualität in der Türkei zu bekommen. „Ich will die beste Qualität haben, die es im Moment gibt und das auf jeder Ebene“, erläutert der Chillaz-Gründer die Entstehung der Outfits. Es werden nämlich keine Stoffe einfach gekauft, sondern von der Faser weg werden die Materialien selbst entwickelt. Verwendet wird dabei türkische Baumwolle, aber vor allem auch Fasern aus Österreich. Die Fasern Modal bzw. Tencel werden aus Eukalyptus bzw. aus der Buche hergestellt. Je nachdem, welche Eigenschaft das fertige Produkt haben soll, werden die Bestandteile zusammengefügt. Auch das ist eine Besonderheit, die sonst kein Hersteller zu bieten hat. Vom Rohstoff bis zum Endprodukt laufen so hier in Vomp die Fäden zusammen. Sogar das Marketing wird hausintern geregelt, keine externe Agentur muss dafür beauftragt werden. Alle sitzen in einem Büro zusammen, die Kreativität kennt hier kaum Grenzen. „Es ist wie eine große Familie, wir essen gemeinsam zu Mittag, besprechen Entwürfe, entscheiden über Grafiken, haben viel Spaß und arbeiten trotzdem hart“, fasst Kattnig zusammen. Und immer freitags und samstags wird der Mittagstisch verräumt und der Raum zum Showroom umfunktioniert: Im Flagship-Store kann man nämlich direkt die neueste Ware kaufen.

Expansionsmarkt Übersee

Mit diesem Erfolgsrezept hat sich Chillaz nicht nur in der österreichischen Kletterszene einen Namen gemacht, sondern hat sich mittlerweile von Japan bis Kanda bei Freunden von bequemer Kleidung einen Namen gemacht. Besonders die USA und Asien werden die Zukunftsmärkte sein.

Chillaz International GmbH

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Flagship-Store:Hoferweg 13, 6134 Vomp

Öffnungszeiten:Ab 31. August wird die neue Kollektion immer freitags und samstags präsentiert.

Kontakt
Web:www.chillaz.com
Mail: service@chillaz.com
Tel: 05242/62399

Ulf Kattnig ist selbst begeisterter Kletterer und hat Chillaz gegründet | Foto: Chillaz
Sandra Kattnig ist die Designerin | Foto: Chillaz
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