RMagazin Damals: Megabauwerk: 90 Jahre Achenseekraftwerk in Jenbach

Der Turbinenraum im Krafthaus Jenbach heute
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Am 19. September 1927, also fast genau vor 90 Jahren, wurde in Jenbach das Achenseekraftwerk feierlich eröffnet. Zu diesem Anlass kam die komplette politische Prominenz der Ersten Repbulik, allen voran Bundespräsident Dr. Michael Hainisch. Auch Bundesminister Dr. Schärf, Bundesminister Dr. Thaler und der Tiroler Landeshauptmann Dr. Stump sowie der Abt des Stiftes Fiecht, Dr. Johannes Lampert, und 260 geladene Gäste gaben sich die Ehre. Schon ein Jahr zuvor waren Präsident Hainisch und die Minister Schürff und Thaler in Jenbach, um sich über den Baufortschritt zu informieren. Das alleine zeugt davon, wie wichtig dieses Prestigeprojekt nicht nur für Jenbach, die Achensee-Region und Tirol, sondern für die ganze Republik war. Schon Jahre zuvor war der Achensee im Gespräch, um ihm eine wasserwirtschaftliche Aufgabe zuzuteilen. Schon um die Jahrhundertwende um 1900 wurde der Gedanke erstmals ausgesprochen, das günstige Gefälle, die hohe Speicherkapazität und die guten Zuflussmöglichkeiten zu nutzen. Dennoch wurden die Projekte nicht umgesetzt. Erst nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der österreichischen Monarchie und dem damit einhergehenden Verlust vieler vor allem wirtschaftlich wichtiger, kohleproduzierender Gebiete wurde die Notwendigkeit ersichtlich, für alternative Energieversorgungen zu sorgen. Nach vielen Verhandlungen kaufte die Stadt Innsbruck den Achensee und die Idee zur Gründung der Tiroler Wasserkraft Aktiengesellschaft ist entstanden. „Die Konstituierung der Gesellschaft erfolgte am 12. Juni 1924, und unmittelbar daran anschließend konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden“, steht dazu in einem Sonderabdruck der Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereins aus dem Jahr 1927.
Das Gesamtbauprojekt sollte vier Ausbaustufen von 1924 bis 1951 umfassen. Begonnen wurde mit der Anzapfung des Sees und seiner Nutzung zum Kraftwerk Jenbach. In den Jahre 1925 und 1926 kam es zu mehreren zum Teil schweren Unfällen auf der Baustelle am Achensee. Besonders die Sprengungen bargen eine hohe Gefahr, die mehrere Arbeiter das Augenlicht und einen sogar das Leben kostete. Im April 1927 erfolgte der Stollendurchschlag, im Juli fand die erstmalige Befüllung statt. Am 1. September 1927 war die erste Inbetriebnahme der Hochspannungsleitung Jenbach-Achental.
Zwischen 1.9.1924 und 19.9.1927 waren 2.568 Arbeiter beschäftigt. Es wurden 82.500 kg Dynamit, 38.500 kg Dynamon und 330.400 Stk. Sprengkapseln verbraucht.
Dank vorausschauender Verhandlungen wurde bereits vor Baubeginn eine Verbundwirtschaft zwischen der TIWAG und Gemeindewerken geschlossen, welche die Schwankungen zwischen Sommer- und Winterstrom ausgleichen sollte.

Damals

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