Krankenhaus Schwaz: Härtetest für das Pflegepersonal
Auf den Unfallstationen des BKH Schwaz keimt Kritik auf. Das Pflegepersonal ist teils auf Anschlag.
SCHWAZ (fh). Das Bezirkskrankenhaus Schwaz hat, so wie andere Einrichtungen der TILAK (Tiroler Landeskrankenanstalten - 100 prozentige Tochtergesellschaft des Landes Tirol) mit dem hohen Kostendruck zu kämpfen. Die Gesundheitsversorung der Bevölkerung kostet richtig Geld. Teilbereiche des Krankenhausbetriebes leiden unter dem Kostendruck, denn es wird gespart. Bereits des Öfteren hat die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion von den erschwerten Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal erfahren.
So geht's nicht weiter
Kürzlich erfuhr die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion, dass es im BKH Schwaz einen konkreten Anlassfall gibt, um die enorme Belastung für das Pflegepersonal zur Diskussion zu stellen. Die Unfallchirurgie im BKH Schwaz besteht aus den Stationen Unfall 1 und Unfall 2 (U1/U2). Für die Sommermonate läuft nun seit Mitte April folgende Regelung: Die U2 wird von den ursprünglich zwei Nachtdienstschwestern/pflegern auf eine/n reduziert, nimmt nur mehr selbstständige Patienten, also solche, die keine zusätzliche Hilfe benötigen und jeder andere Patient wird von der U1 betreut. Dadurch ist der Pflegebedarf auf der U1 immens gestiegen, was zur Folge hat, dass das Personal teils unter enormem Druck arbeiten muss. Eine anonyme Quelle aus dem BKH Schwaz (Name der Redaktion bekannt) erklärt: "Was sich hier abspielt, hat mit Menschlichkeit nichts mehr zu tun. Bei uns auf der Station lagen Leute im Sterben und dann hat man noch verwirrte bzw. demente Patienten, welche zu versorgen sind. Fünf Leute mussten auf dem Gang liegen weil es keinen Platz mehr gab. So geht's nicht weiter. Es muss was geschehen. Hier wird am falschen Platz gespart."
Die Missstände wurden an die Geschäftsführung bzw. die ärtzliche Leitung weitergegeben. "Das Pflegepersonal ist auf Anschlag und es muss einen nicht wundern, wenn es immer mehr Krankenstände gibt", so die anonyme Quelle gegenüber BB-Redaktion.
Geschäftsführung nimmt Stellung
Auf Anfrage der Redaktion erklärt Geschäftsführerin Margit Holzhammer: "Seit Mitte April haben wir die Tagesklinik im BKH Schwaz geöffnet was natürlich auch zu personellen Umstrukturierungen geführt hat. Diese Tagesklinik bzw. die Stärkung der ambulanten Behandlung ist auch politischer Auftrag und wir wissen, dass diese Umstrukturierungen nicht für jedermann leicht zu bewältigen sind." Was derzeit auf den Unfallstationen U1 und U2 läuft, ist laut GF Holzhammer nicht in Stein gemeißelt: "Wir werden dieses System noch bis Ende Juni weiterfahren und dann entscheiden, ob wir das so weiterbetreiben können. Was die Patienten am Gang betrifft, möchte ich ganz klar sagen, dass dies deshalb geschieht weil diese Patienten ständig unter Beobachtung sein müssen. Deshalb sind sie teilweise am Gang neben dem Stützpunkt." Das BKH Schwaz befindet sich derzeit in einer Umstrukturierungsphase und es gab innerhalb kurzer Zeit die Bestellung von 4 neuen Primari. "Natürlich ist das Pflegepersonal teils extremen Belastungen ausgesetzt aber ich möchte auch betonen, dass wir in den letzten fünf Jahren nie Personal abgebaut haben", so Holzhammer abschließend.
Besprechung einberufen
Wie die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion erfahren hat, gab es kürzlich eine interne Dienstbesprechnung im BKH bei der besagtes Thema diskutiert wurde. Sämtliche Mitarbeiter der Stationen waren anwesend.
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