Anwohner entrüstet
'Ammersin' baut Distributionshalle in ein Wohngebiet
Unmut bei den Anrainern: Lkw-Chaos, 14 Meter hohe Betonwand und Flutlichtanlage sorgen für Aufregung.
SCHWECHAT. Erst schrumpft die Brauerei Schwechat, damit ein komplett neues Wohnviertel entsteht, nun wird wieder gebaut. Die Distributionshalle von "Ammersin" expandiert von Brunn am Gebirge in die Braustadt. Hierzu wurde das Areal zwischen Mautner-Markhof-Straße und Reitbahngasse bereits geebnet.
Positiver Bescheid
Kurz vor Weihnachten flatterte bei den Anrainern ein 95 Seiten starker Bescheid in den Briefkasten: Die Distributionshalle ist beschlossene Sache, Einwände müssen binnen vier Wochen erbracht werden.
"Mit dem Zeitpunkt der Zustellung des Bescheides werden die Nachbarn fast schon vor vollendete Tatsachen gestellt, immerhin handelt es sich hier um eine der stressigsten Zeiten des Jahres", so Rechtsanwalt Matthias Nödl, der eine Anliegerschaft in dem Fall vertritt.
Problematisch sei vor allem die Vorgehensweise mit Informationen. So ist das Projekt einzig durch das Ediktverfahren, also durch eine einmalige Ankündigung in drei verschiedenen Zeitungsmedien, veröffentlicht worden. "Es ist egal, wo man versucht, als Anrainer seine Beschwerden einzubringen. Man fühlt sich, als wären allen die Anrainerprobleme gleichgültig", so Nödl abschließend im BezirksBlätter-Gespräch.
Verkehrskollaps erwartet
Familie Handler (Name v. d. Red. geändert) wohnt direkt angrenzend an das Areal:
"Wir haben über 150 Unterschriften von Anwohnern gesammelt. Viele wurden überhaupt erst so auf das Projekt aufmerksam."
Ihnen geht es dabei nicht nur um sich selbst, sondern um das große Ganze: Lärm durch die Lkw, Dauerbeleuchtung bis spät abends in das Schlafzimmerfenster und massiv erhöhtes Verkehrsaufkommen. "Schon jetzt gibt es Probleme Richtung Wien. Mit den vielen Lkw wird es nicht besser werden", zeigt sich Herr Handler besorgt.
Ein weiteres pikantes Detail kommt von einem ehemaligen Mitarbeiter der Brauerei selbst. Während seiner Dienstzeit konnte er immer wieder Wildhamster auf dem Areal sichten. Auf Anfrage bei der Naturschutzbehörde bestätigte uns die Leiterin der Abteilung, Sandra Klingelhöfer, dass "ein Vermittlungsverfahren eingeleitet wurde". Derzeit sei man in Kontakt mit dem Antragsteller und prüfe die Angelegenheit.
Berufungsverfahren laufen
Familie Handler wandte sich bereits im Frühjahr 2022 mit einigen Fragen an die Bezirkshauptmannschaft Bruck. Die Behörden ließen sich allerdings rund sieben Monate Zeit, um zu antworten. Problem daran: Die Fragen wurden nur sehr schwammig in ‚Beamtendeutsch‘ beantwortet:
"Für einen Laien wie uns war es sehr schwer, Antworten auf unsere Fragen aus dem Schreiben herauszufinden", so die Familie. Die Stadtgemeinde bezieht sich auf Anfrage auf die laufenden Berufungsverfahren zu dem Projekt.
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