Bester Boden für immer verloren

- Fruchtbares Ackerland mit einem hohen Grundwasserspiegel zeichnet weite Teile aus.
- Foto: Archiv
- hochgeladen von Sabine Schorn
Schwechat mit seinem fruchtbaren Boden muss laut Expertin gut haushalten mit seinen unbebauten Flächen.
REGION. Dass in Brasilien in zwanzig Jahren eine Fläche doppelt so groß wie Deutschland gerodet wurde ist mehr Menschen klar als der Umstand, dass in Österreich jeden Tag eine Fläche in etwa der Größe eines Fußballplatzes verbaut wird. Tag für Tag für Tag.
Extrem fruchtbarer Boden
Schwechat als eine der am stärksten wachsenden Regionen Österreich muss deshalb besonders gut haushalten mit seinen bisher noch nicht zugepflasterten Flächen.
"Schwechat hat einen der fruchtbarsten Böden überhaupt. Ideal für Gärtnereien und für Ziergärten", schwärmt Prof. Dr. Sophie Zechmeister-Boltenstern von der Universität für Bodenkultur in Wien.
Mehr Parkplatzflächen
Und sie warnt: "Bei einer starken Verbauung geht einer der besten Böden verloren." So werden jedes Jahr 1,8 m² Boden für eine Supermarkt- bzw. Supermarktparkplatzfläche pro Einwohner verbaut. In Deutschland und Italien liegt der Wert bei einem Meter.
Ebenso im Straßenbau: 15 Meter pro Einwohner werden jährlich asphaltiert oder zubetoniert. In Nachbarländern sind es nur neun Meter.
Im heurigen "Jahr des Bodens" appelliert die Expertin an die Politiker: Bebaute leerstehende Flächen nutzen, eine strengere Baulandwidmung, Rückbauten von komplett zugepflasterten "Piazza"-Ortszentren. Ein Beispiel ist Himberg, wo im vergangenen Jahr ein kurzer heftiger Regenguss das Zentrum im Nu überschwemmte.
Fischamend versucht, leerstehende Bauflächen zu nutzen. In Schwechat gibt es brach liegende Flächen. Da sind Gespräche zwischen Politikern und Gutsbeseitzern gefragt.
Zur Sache
Auch in der Region Schwechat wird täglich wertvoller Boden zubetoniert. Neben der derzeit im Ausbau befindlichen Autobahn A4 werden in der Stadt Schwechat fleißig Wohnungen gebaut. Der Flughafen plant eine dritte Piste mit den dazu notwendigen Zubringern. Im Raum Simmering- Schwechat sind zirka 400 Hektar für betriebliche oder industrielle Nutzung gewidmete Flächen unbebaut. Auch entlang der Schnellstraße S1 entstehen Betriebe und Logistikzentren.
Bodenkultur im Bezirk Schwechat
Durch das Augebiet entlang der einen Grenze bis hin zu Mooren und fruchtbaren Ackerböden in der südlichen Gegend ist die Region Schwechat ein landschaftlich äußerst vielfältiges und wertvolles Gebiet. Die Donau sorgt durch Hochwasser für extreme Bedingungen. Außerhalb Schwechats ist das Ackerland ein Segen bei starken Regenfällen. Der Boden nimmt sehr viel Wasser auf. Lediglich in manchen Ortszentren hat das Wasser zu wenig Möglichkeiten abzufließen. Die Region grenzt auch an die Mitterndorfer Senke, den größten unterirdischen Grundwassersee Europas.




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