Simmering
Coole Straßen, hitzige Diskussion
Das neue Projekt der "Coolen Straßen" sorgt in Simmering bereits jetzt für heftige Polit-Debatten.
SIMMERING. 2019 sorgten die sogenannten "Coolen Straßen", ein Projekt von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) für Aufsehen. Dabei handelt es sich um Orte zum Aufhalten im Freien mit Sitzgelegenheiten sowie Möglichkeiten zum Abkühlen und ein Halte- und Parkverbot.
Nach einem Pilotprojekt in ausgewählten Bezirken, stand mit Ende des Sommers fest: Das Konzept soll auf ganz Wien ausgeweitet werden. Sehr zur Freude des Grünen Klubobmanns in Simmering, Patrick Zöchling. Weniger glücklich ist Bezirkschef Paul Stadler (FPÖ). In den sozialen Medien lieferten sich Grün und Blau deshalb in den vergangenen Tagen eine heftige Debatte. "Wer gibt wem Nachhilfe in Sachen Klimaschutz?" war die Frage, die man sich gegenseitig stellte.
Nebelduschen und Brunnen
"Simmering ist nach wie vor ein grüner Bezirk und es gibt mehr Grünflächen als verbaute Flächen. Wir haben ein Auge darauf gelegt, dass es auch so bleibt", betont Stadler. Ebenso weist er darauf hin, dass in der Hitzekarte, die von Hebein erstellt wurde, kein Hotspot in Simmering aufscheint. Laut Stadler bereits geplant: Sprühnebelanlagen im Hyblerpark und in der Parkanlage Hallergasse sowie Trinkbrunnen in den Parkanlagen Dürrnbacherstraße, Seeschlachtweg und Mannswörtherstraße. "Derzeit wird auch geprüft, ob die Aufstellung mobiler Trinkbrunnen bei den U-Bahn Stationen Simmeringer Platz, Enkplatz und Zippererstraße möglich ist", so Stadler.
Parkplatz oder Grünraum?
Die Grünen hingegen wünschen sich auch in Simmering eine "Coole Straße". "Wie immer ist es ärgerlich und schade, dass viele Dinge, die in anderen Bezirken funktionieren, in Simmering nicht umsetzbar sind", so Klubobmann Zöchling. "Orten wie der Franz Haas Platz oder der Simmeringer Platz sind zubetoniert, der Beton heizt sich im Sommer auf. Man soll nicht immer sagen, es geht nicht, sondern etwas tun. Rausgehen, aktiv auf die Leute zugehen. 90 Prozent der Anrainer haben die Idee der Coolen Straßen für gut befunden." Konkret schlagen die Grünen die Greifgasse, die Hakelgasse zwischen Lorystraße und Ehamgasse oder den Enkplatz vor. Die Kosten werde nicht der Bezirk, sondern die Stadt Wien tragen. Das Argument des Parkplatzverlustes lässt Zöchling nicht zu: "Ein "heiliger" Parkplatz kann nicht wichtiger als die Gesundheit der Menschen sein".
Die Greifgasse kommt für Stadler nicht in Frage - dort würden Kastanienbäume bereits genug Schatten spenden. Die Straßen rund um den Enkplatz werden ab Frühjahr wieder als Lagerstätten für die Großbaustelle des Brandhauses gebraucht. "In der Hakelgasse möchten wir sowieso Baumpflanzungen durchführen", so Stadler weiter. Eine Coole Straße würde hier jedoch Parkplatzverluste mit sich bringen. „Das kann ich den Anrainern nicht antun“, so der Bezirkschef. Genauso sieht es der Vorsitzende des Umweltausschusses, Christoph Huber (FPÖ): "Wir stehen für Klimaschutz mit Hausverstand. Wo wir nicht mitmachen, sind ausufernde Begrünungsmaßnahmen auf Kosten von Autofahrern."
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