Simmering
Umweltinitiative warnt vor Folgen der A4-Sanierung auf Natur
Die A4 wird noch heuer saniert. Das Autofahren wird komfortabler, für Tiere und Natur bringt der Schritt verheerende Folgen. So warnen zumindest Umweltschützer.
WIEN/SIMMERING. Segelfalter, Zauneidechsen, Wechselkröten: „Da summt’s und krabbelt’s“, erzählt Klaus Wechselberger von der Umweltinitiative Wienerwald. All diese Tiere leben in Wien und auch in Simmering. Im Bereich Erdberger Lände bis Simmeringer Lände wurden Sichtungen durchgeführt.
"Es ist ein Biotop für unheimlich viele Tiere, unter anderem Käfer, Heuschrecken, Schmetterlinge oder diverse Vögel", so Wechselberger. Die Erhaltung vieler dieser Tiere ist im Wiener Naturschutzgesetz verankert. Die Naturschützer befürchten jedoch, dass einige von ihnen ihren gewohnten Lebensraum für die geplante Sanierung der A4-Autobahn aufgeben müssen.
Was soll passieren?
Die Autobahn A4 wird zwischen Knoten Prater und Schwechat saniert. Während der Bauarbeiten soll der Verkehr aufgrund der hohen Frequenz weiterhin über zwei Spuren geführt werden. Daher wird die Autobahn während der Bauarbeiten verbreitert. Dabei handelt es sich um eine sechs Kilometer lange Strecke, auf der für die Arbeiten zahlreiche Bäume weichen müssen. MeinBezirk.at berichtete, mehr dazu unten.
Die Asfinag wolle die Bauarbeiten "für Grünraumvernichtung im großen Stil nutzen", heißt es von Seiten der Umweltschützer. Konkret sollen in Simmering 1.168 Bäume gefällt werden. Auch in der Leopoldstadt sind 38 und im 3. Bezirk 62 Bäume betroffen. "In Wirklichkeit geht es aber um viel mehr", befürchtet Jutta Matysek von der Bürgerinitiative "Rettet die Lobau".
Bei dieser Zahl werden nämlich Bäume, die nicht unter das Baumschutzgesetz fallen, nicht berücksichtigt. Dazu zählen unter anderem Sträucher oder auch gewisse Obstbäume. Die Asfinag bestätigt den Beginn der Bauarbeiten im Frühjahr beziehungsweise Sommer 2024, ein konkretes Datum ist noch nicht bekannt.
Erholungsraum für Menschen
Wechselberger hinterfragt die Notwendigkeit, die Autobahn während der Bauarbeiten zweispurig zu führen. Eine Sanierung wäre laut ihm auch ohne Rodung möglich. Ersatzlebensräume werden zwar geschaffen, etwa für die bedrohte Zauneidechse. "Der Lebensraum ist dann aber sehr eingeengt", so Wechselberger.
Besorgt sind sie nicht nur wegen der gefährdeten Tiere, sondern auch wegen der Auswirkungen für die Menschen. Die Gebiete Erdberger Lände und Simmeringer Lände seien nämlich auch ein wichtiger Erholungsraum, bemerkt Matysek. Vor allem bei Spaziergängerinnen und Spaziergängern sowie Radfahrerinnen und Radfahrern ist der Bereich beliebt.
Ersatzpflanzungen der Bäume sind verpflichtend. "Es handelt sich dann aber um kleine Bäume, die brauchen lange zum Wachsen", ist auch Matysek besorgt. Vor allem die Hitze soll das Überleben schwer machen. Die beiden Umweltschützer setzen sich auch weiterhin ein und wollen die Bürgerinnen und Bürger informieren. Mehr Infos dazu gibt es online unter lobau.org.
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