"Privat brauche ich keine Bühne"
Der Moderator und VSV-Hallensprecher Joschi Peharz im WOCHE-Gespräch.
SPITTAL (ven). WOCHE: Wie ist es, einmal der Interviewte zu sein und auf der anderen Seite zu stehen?
PEHARZ: Sehr ungewohnt, weil ich immer in der anderen Rolle stecke, die ist wesentlich angenehmer. Durch den Job habe meist ich das Heft in der Hand. Ich finde mich nun nicht so interessant.
Wie bereiten Sie sich auf die Moderationen vor?
Ich bereite mich immer vor, es kommt drauf an, worum es geht. Ein Teil ist immer Improvisation, da hilft einfach die Erfahrung. Es passieren ja auch immer andere Dinge. Zum Beispiel bei Kärnten läuft. Das wird minutiös vorbereitet, auch beim VSV ist alles auf die Sekunde geplant. Ich sehe die Vorbereitung als Wertschätzung gegenüber der Veranstaltung und denjenigen, der da ist.
Wie sind Sie zum Moderieren gekommen?
Ich habe nach der Schule als Animateur in einem Club im Rosental gearbeitet. Mein Chef sagte, ich solle für zwei Familien die Begrüßung übernehmen. Dann standen auf einmal rund 200 Menschen da. Ich habe geredet wie der erste Mensch, es war furchtbar. Als ob ich meine Muttersprache verloren hätte. Dann dachte ich mir, dass ich noch vier Monate vor mir habe und einmal auf der Bühne sterben reicht. Ich habe mir dann Tipps geholt, um es besser zu machen. Dadurch hat sich ein extremer Ehrgeiz entwickelt.
Was war Ihr schlimmstes Erlebnis beim Moderieren?
Das war das Glücksrad in einem Möbelhaus. Zwei Tage lang, neun Stunden beim Liftausgang mit furchtbaren Preisen. Ich habe dort die Stunden gezählt und dachte mir 'Wenn es das ist, möchte ich den Job nicht machen'.
Was war das schönste Erlebnis?
Da gibt es so viele. Wenn bei einem Derby die Halle voll ist oder die letzten zehn Sekunden bei Kärnten läuft. Es kommt immer der nächste Tag, wo es wieder ein schönstes Erlebnis gibt.
Wen würden Sie gerne einmal interviewen?
Meinen Podcast-Hero Jörg Thadeusz. Er ist alles andere als perfekt, aber sehr witzig. Die Fragen sind 'abartig'.
Würden Sie Ihre eigene Talk-Show im Fernsehen haben wollen?
Aber sicher! Mein Ziel sind immer neue Dinge. In diesem Fall gibt es Zufriedenheit nicht. Es wäre definitiv eine Herausforderung. Auch wenn man sich verhaspelt, das ist charmant. Perfekt ist zu steril.
Also sind Sie sozusagen eine 'Rampensau'?
Nein, ich glaube nicht. Privat bin ich anders und brauche das auch nicht.
Wie ist Joschi Peharz privat?
Definitiv ruhier, ich mache einen Bogen um die Bühne und brauche kein Scheinwerferlicht.
Wie wäre es mit einer Karriere im Radio?
Das ist eigentlich nicht so mein Ding. Ich habe mir die Moderatoren immer als Cowboys vorgestellt. Radio ist aber ein One-Way-Ticket. Man bekommt die direkte Reaktion der Leute nicht mit und so kann man auch kein Feingefühl entwickeln.
Was wollten Sie als Kind immer werden?
Eishockeyprofi. Nun bin ich immerhin beim VSV Hallensprecher. Das waren Zufälle, die einfach zusammengespielt haben. Es ist toll, bei "deinem Verein" zu sein.
Sie haben ja auch Fußball gespielt...
Ja, aber habe es altersbedingt aufgegeben. Es raubt auch viel Zeit.
Sie sind auch noch Gastronom.
Es ist ein Familienbetrieb. Zwei Omas und meine Frau lassen mich das machen und schaufeln alles frei. Ich bin da echt verwöhnt. Hin und wieder stehe ich noch selbst hinter der Theke. Ich bin da richtiger Chef. Komme später und gehe früher (grinst).
Sie nutzen auch Twitter. Gehört das zum Job dazu?
Ich nutze auch Facebook ganz viel. Es ist eine tolle Plattform für die Moderation und kann durch wenige Sekunden Arbeit viel Öffentlichkeitsarbeit machen. Privat nutze ich diese Dinge eher wenig.
Wo ist ihr Lieblingsplatz?
Es gibt so viele tolle Plätze, zu denen man zufällig kommt. Bei der Tour de Franz habe ich auch wieder tolle Plätze gesehen, zu denen ich sonst nie hinfahren würde.
Und morgen kommt der nächste tolle Platz.
Haben Sie noch Zeit für die Familie?
Es passt noch, aber wahrscheinlich ist es an der Grenze.
Wie entspannen Sie sich?
Ich entspanne bei der Arbeit und beim Sport. Zwei Freunde und ich matchen uns in einer monatlichen Challenge bei einem Sport. Im Jänner machten wir am Weißensee einen 100-Kilometer-Eisschnelllauf, jetzt fahren wir dann mit dem Rennrad an die Adria. Meistens geht es um ein kleines Bier oder eine kleine Peinlichkeit, die man als Verlierer machen muss. Bisher habe ich aber Glück gehabt.
Steckbrief:
Name: Josef Peharz, Spitzname Joschi
Geburtstag: 21. März 1972
Familie: verheiratet, zwei Kinder (sieben und elf)
Hobbys: Sport
Lebensmotto: Das ändert sich permanent
Beruf: Touristikkaufmann
Lieblingsessen: Beef Tartare
Vorbilder: Niemand, ich hasse es, jemanden zu kopieren.
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