Das letzte Folteropfer
250 Jahre Hinrichtung der „Faschaunerin“

Dieser Ausschnitt aus der „Constitutio Criminalis Theresiana“ zeigt die Foltermethode der Schnürung an der Leiter. Sie wurde bei der „Faschaunerin“ 1773 angewendet. | Foto: Kärntner Landesarchiv
3Bilder
  • Dieser Ausschnitt aus der „Constitutio Criminalis Theresiana“ zeigt die Foltermethode der Schnürung an der Leiter. Sie wurde bei der „Faschaunerin“ 1773 angewendet.
  • Foto: Kärntner Landesarchiv
  • hochgeladen von Eva Presslauer

Vor 250 Jahren wurde in Gmünd die "Faschaunerin", das letzte Folteropfer in Österreich, hingerichtet. 

GMÜND. Am 9. November jährt sich bereits zum 250. Mal die Hinrichtung der Bäuerin Eva Kary, besser bekannt als "Faschaunerin". Sie wurde im Jahr 1773 des Giftmordes an ihrem Ehemann schuldig gesprochen und in Gmünd hingerichtet. Der Prozess der Faschaunerin war der letzte in Österreich, bei dem Folter angewendet wurde, und ist dadurch historisch einzigartig.

Die "Faschaunerin"

Eva Kary wurde am 21. Dezember 1737 am Maltaberg geboren. Da ihre Eltern, Chriastian und Maria, keine männlichen Nachkommen hatten, sollte Eva die Faschauner-Hube übernehmen. Voraussetzung dafür war aber, dass sie heiratet. "„Eva hatte bereits mehrere Brautwerber abgelehnt, änderte jedoch ihre Meinung und heiratete am 7. Februar 1770 Jakob Kary aus Untermalta", erzählt Katja Almberger, Beiratsmitglied im Geschichtsverein für Kärnten.

Vermeintliche Mörderin

Etwa einem Monat nach der Hochzeit kochte Eva Kary für ihren Mann und ihre Schwiegermutter zu Mittag gefüllte Nudeln. Beide klagten unmittelbar danach über starke Übelkeit. Wahrend die sich die Schwiegermutter wieder erholte, ging es Jakob Kary zunehmend schlechter und er verstarb wenige Tage danach. „Schnell kam das Gerücht auf, dass Eva ihren Mann mit ‚Hüttrach‘, also mit Arsen vergiftet haben soll“, sagt Almberger. Obwohl es damals noch kein wissenschafliches Verfahren zum Nachweis von Arsen im Körper gab, wurde der Leichnam von Jakob Kary exhumiert und untersucht. "Es wurden Flüssigkeiten aus Magen und Darm des Verstorbenen gewonnen und auf heiße Kohlen gegossen. Strömte der aufsteigende Dampf einen Knoblauchgeruch aus, deutete das auf eine Arsen-Vergiftung hin“, erklärt Almberger. Dazu passte, dass am Hof illegalerweise Arsen zur Behandlung von Tierkrankheiten aufbewahrt wurde.

Der Prozess

Eva Kary saß bis 1771 im Kerker des Landgerichtes Gmünd, bevor ihr Prozess im Juni 1772 an den landesfürstlichen Bannrichter Benedict Alphons von Emperger übertragen wurde. „Vor ihm gab Eva Kary an, dass wohl etwas in den Nudeln gewesen sein müsste, sie aber nicht wisse, wie es dorthin gekommen sei", so Almberger. Daraufhin wurde die "peinliche Befragung", also die Folter, angeordnet, welche im Februar 1773 erfolgte. Die Faschaunerin wurde an eine Leiter gelehnt und an den Händen und Füßen mit Schnüren gefesselt. Anschließend wurden die Seile mit Walzen fest zusammengezogen. Unter Folter gestand sie, vom Arsen ein erbsengroßes Stück abgeschlagen, es verrieben und in das Schmalz gestreut zu haben. Als Motiv nannte sie ihre unglückliche Ehe. Eva Kary wurde am 16. März 1773 zum Tode verurteilt. Ein eingebrachter Gnadengesuch wurde von Maria Theresia abgelehnt. Am 9. November 1773 wurde Eva Kary schlussendlich in Gmünd hingerichtet.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.