Begeisterungsfähige Schüler wollen es wissen

GMÜND. Zu den 60 Klassen- und Schulchören, die heuer vom 15. bis 17. Mai beim Landesjugendsingen im Klagenfurer Konzerthaus antreten, gehört auch der der 3M der Neuen Musikschule (NMS) Gmünd. Ihr Leiter ist Thomas Eggeler, der bereits als Jugendlicher dort die Schulbank gedrückt hatte.

Zehn Minuten entscheiden

"Wir gehen dahin, um zu gewinnen", sagt der 44-jährige Lehrer für Musik, Englisch und evangelische Religion, "aber wir gehen erhobenen Hauptes, egal wie wir abschneiden". Die 15 Mädchen und zehn Buben, alle zwölf und 13 Jahre alt, werden in ihrem zehnminütigen Programm über das vorgegebene Pflichtlied hinaus zwei A-Capella-Stücke und zwei instrumental begleitete Songs vortragen. Sind die Kärntner aus der Künstlerstadt unter den Siegern, nehmen sie am Bundesjugendsingen Ende Juni in Graz teil.

"Fest der Stimme"

Auch wenn Eggeler bescheiden abwinkt: Ganz so schlecht stehen die Erfolgsaussichten nun auch wieder nicht. Vor genau einem Jahr hatte der Chor den Landeswettbewerb "Fest der Stimme" in Feldkirchen unter rund 30 Klassen für sich entschieden. Vorgabe war, ein regionales Lied in neuer Interpretation vorzutragen. "Dazu hatten wir 'Wia sauba die Blüah' (etwa: Wie hübsch sind die Blumen) in einem afrikanischen Arrangement mit Bongos und anderen Trommeln gewählt."

Generalprobe geglückt

Worauf beruht das Erfolgsprinzip des Chores? Der Klassenvorstand: "Wir sind eine gute Klassengemeinschaft, in der wir alle zusammen halten. Vor allem: Alle sind begeisterungsfähig." Dies hat sich auch beim Bezirksjugendsingen von 15 Gruppen am 31. März in Gmünd gezeigt, sozusagen der Generalprobe für den Landesentscheid.

Zur Person:

Thomas Eggeler, in Eisentratten geboren, ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Aus Krankheitsgründen war ihm sein ursprünglicher Berufswunsch Handwerker (Tischler, Zimmerer oder Ofensetzer) verwehrt. Deshalb machte er an der HAK seine Matura und arbeitete zwei Jahre in der Kanzlei eines Steuerberaters. Obwohl er sich direkt nach der Matura noch geschworen hatte: "Nie wieder Schule!", konnte er sich ein Leben hinterm Schreibtisch nun auch wiederum nicht vorstellen. Er erinnerte sich, schon früh mit Heranwachsenden gut gekonnt zu haben - in der christlichen Jugendarbeit und als Kindergottesdiensthelfer - und absolvierte eine Lehrerausbildung an der Pädagogischen Akademie.

Zwar musste Eggeler nach dem Pädagogikstudium schriftlich bestätigen, wie er berichtet, in den nächsten zehn Jahren keinen Anspruch auf ein festes Dienstverhältnis zu erheben, fand aber "auf wundersamer Weise" doch gleich eine Anstellung - sein nur wenig verbreitetes Fach "evangelische Religion" habe sich als Segen erwiesen. Nach mehreren Zwischenstationen und unfreiwilligen Auszeiten kam er vor acht Jahren schlussendlich dahin, wohin er immer wollte: an "seine" NMS Gmünd.

Darüber hinaus leitet der praktizierende Christ seit 19 Jahren den EC-Chor in Seeboden, wobei EC für "Entschieden für Christus" steht. Im Sommer will sich Eggeler mit einem Abschlusskonzert vom Chor verabschieden.