"MeinMed"-Vortrag in Spittal
"Demenz - oder der schleichende Verlust des Selbst"

- Dres. Peter Kapeller und Edeltraud Lenhard
- hochgeladen von Michael Thun
Der erste Vortrag des "MeinMed"-Wintersemesters in Spittal galt dem Thema "Demenz".
SPITTAL. Die gute Nachricht gleich vorweg: Wenn einem nicht gleich der Name des Gegenüber einfällt, ist das kein Anzeichen von Demenz: "Es ist normal, dass der Mensch mit zunehmenden Alter unter Gedächtnisverlust leidet." Dies merkt Primar Peter Kapeller in seinem gut einstündigen Vortrag im Schloss Porcia über Demenz - Ursachen, Symptome und dem Umgang mit der Krankheit an. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei Demenz um eine krankhafte Veränderung des Gehirns. Dieses "faszinierende Organ" sei dann permanent aktiv, könne sich - wie im Normalfall - nicht mehr entspannen. Dies drücke sich in einer "inneren Unruhe" aus. "Der Demenzkranke ist nicht mehr der Mensch, der er einmal war", so der Vorstand der Abteilung Neurologie am LKH Villach.
Alzheimer am häufigsten
Der "schleichende Verlust des Selbst" äußere sich anfangs durch abnehmendes Kurzzeitgedächtnis, verminderte Merkfähigkeit, später in Sprachstörungen, Orientierungslosigkeit, im Endstadium in Bewegungsarmut und Mutismus, indem sich der Betroffene zurückzieht/isoliert. Die häufigste Demenz-Form ist die Alzheimer Krankheit. Den Unterschied zum Verhalten nach einem Schlaganfall beschreibt der 62-Jährige so: Sei im ersten Fall der Weg zum Raum zerstört, sei es bei Alzheimer der Raum selbst.
Einfühlungsvermögen verlangt
Im Umgang mit Demenzkranken müsse darauf geachtet werden, in einer einfachen Sprache zu reden, nicht zu Verurteilen, erst Recht keine Schuldzuweisungen aussprechen. Vielmehr erfordere das Zusammenleben viel Einfühlungsvermögen. Auch sollte der Angehörige sich nicht selbst vernachlässigen. Heilende Medikamente gebe es nicht, nur solche, die den Grad der Erkrankung hinauszögern. Der Universitätsprofessor rät auch zu Opiaten, die den Schmerz des Patienten lindern. Zur Vorbeugung, bereits im Alter von 40, 50 Jahren, sei es wichtig, regelmäßig den Blutdruck zu messen, sich viel im Freien aufzuhalten, um neue Eindrücke zu gewinnen.
Betroffene Besucher
Unter den Besuchern ("Studierenden") war der Spittaler Otmar Kienzl, desen Frau vor zehn Jahren nach einer Herzklappenoperation eine beginnende Demenz diagnostiziert worden war. Es folgte eine lanjährige Reha, seit zehn Wochen wohnt sie in einem Villacher Pflegeheim. Kienzl wollte in dem Vortrag erfahren: "Habe ich alles richtig gemacht?" Die langjährigen "MeinMed"-Studierenden Monika Unterlerchner, Seeboden, und Rosalinde Koller, Villach, begründeten ihren Besuch mit den Worten: "Das Thema trifft auf uns ältere Damen zu." Und die Ordinationsassistentin Ines Selinger, Spittal, nahm die Veranstaltung als Fortbildungsmaßnahme wahr.
"Akupunktur" im November
Moderatorin Edeltraud Lenhard erklärte in ihrer Begrüßung, "MeinMed", auch unterstützt von der WOCHE, bedeute "Mein medizinisches Wissen" und trage dazu bei, die Gesundheitskompetenz von Laien zu verbessern. Eine Anmeldung zu den Vorträgen sei zwar nicht unbedingt erforderlich, doch würde man so erfahren, wenn eine Veranstaltung kurzfristig abgesagt werde, so die Medizinerin. Der nächste Vortrag am 25. November beschäftigt sich mit dem Thema "Akupunktur".
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