"Der Erfolg meiner Kinder ist der Höhepunkt meiner Karriere"
Der Kopf der "Fidelen Mölltaler", Huby Mayer, zeigt sich im WOCHE-Sommergespräch ganz privat.
FLATTACH (schön). WOCHE: Mit Liedern wie "Eine Herde weißer Schafe" oder "Gold, Platin und Diamant" sind Sie bis weit über die Mölltaler Grenzen hinaus bekannt. Würden Sie sich als Oberkärntner, Österreicher, Europäer oder Weltbürger bezeichnen?
MAYER: Ich würde mich als Kind der Mölltaler Berge bezeichnen, das sich in der Welt auskennt. Da ich seit fast 40 Jahren als Musiker unterwegs bin, habe ich viele Länder gesehen. Vor allem die Schweiz, aus der auch meine Frau Benedikta stammt, bietet schöne Orte. Dennoch liebe ich das Mölltal und bin sehr heimatverbunden.
Mit Ihrer Frau Benedikta sind sie seit 33 Jahren zusammen, seit elf Jahren verheiratet - was ist Ihr Geheimrezept einer gut funktionierenden Ehe?
Immer miteinander zu reden und nie im Streit schlafen zu gehen. Dazu muss natürlich auch die Konstellation passen. Auch ein reinigendes Gewitter kann nicht schaden. Meine Frau und ich haben immer über alles geredet und ich bin ihr heute noch sehr dankbar, dass sie zu mir nach Österreich gekommen ist. Wir haben zusammen zwei tolle Buben, die auch musikalisch aktiv sind. Der Erfolg unserer Söhne ist der Höhepunkt meiner Karriere.
Ihre eigene vierköpfige Familie ist Ihnen sehr wichtig. Welches Verhältnis haben Sie zu Ihren Eltern?
Glücklicherweise leben meine Eltern noch - sie sind aber seit Jahren getrennt. Meiner Mutter bin ich zu großem Dank verpflichtet für alles, was sie für mich getan hat. Sie hat in ihrem Leben sehr viel geleistet, ist heute 78 Jahre und ich wünsche ihr und meinem Vater, zu dem ich ein korrektes Verhältnis habe, dass sie noch einige gesunde Jahre erleben und es ihnen weiterhin gut geht.
Was war Ihr einschneidendstes Erlebnis?
Ein Erlebnis, das mir auch heute noch nahe geht, ist jenes, das ich als 13-jähriger Bub erlebt habe. Damals ist mein 23-jähriger Onkel Peter Messner, der wie ein Freund für mich war, an einer Lungenembolie gestorben. Ich habe ihn sehr vermisst und für ihn das Lied "Du bleibst unvergessen" geschrieben.
Haben Sie durch dieses Erlebnis Angst vor dem Tod?
Nein, da der Tod zum Leben dazugehört. Ich finde, auch in puncto Sterbehilfe sollte umgedacht werden, es gibt viele alte Menschen, die sterbenskrank sind und nur noch auf den Tod warten. Deshalb wäre ich für ein Gesetz, das besagt, dass ein unabhängiges Ärzteteam über jeden einzelnen Fall entscheidet und nicht die Angehörigen. Ich persönlich habe eine Patientenverfügung.
Wann waren Sie zuletzt glücklich?
Ich bin ein sehr ausgeglichener Mensch und bin mit dem, was ich bis jetzt gemacht habe, sehr glücklich und zufrieden. Bis dato habe ich ein sehr erfülltes Leben geführt. Ich bin auch dankbar dafür, dass mir in meinem Leben zahlreiche Lieder eingefallen sind, die damals im Trend waren und es teilweise auch heute noch sind. Ich gehe aber nach wie vor mit großer Demut durchs Leben und betrachte nichts als selbstverständlich.
Wann haben Sie zuletzt geweint?
Vor zirka einem Jahr. Da ich in verschiedenen Musiksparten tätig bin, habe ich einem Schweizer Chor ein Jodellied mit dem Titel "In mine Bärge" geschickt und diesem gesagt, er solle etwas daraus machen. Daraufhin wurde mir eine MP3-Version dieses Liedes geschickt. Als ich es mir angehört habe, hatte ich Freudentränen in den Augen, es war ein sehr ergreifender Moment für mich, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass es mein erstes Schweizer Jodellied war.
Sind Sie pro oder conta EU?
Ich bin für die EU, da sie uns den Frieden gewährt. Der Finanzcrash vom Jahr 2008 hätte weit schlimmere Auswirkungen gehabt, hätte es die EU nicht gegeben. Auch der Euro ist meiner Meinung nach eine gute Einführung, wobei ich hierbei natürlich auch an meinen Beruf denke. Früher war ich mit den "Fidelen Mölltalern" in den unterschiedlichsten Ländern unterwegs, da hatten wir oft sechs verschiedene Währungen in der Brieftasche.
Wie stehen Sie zum Hotelprojekt in der Kleinfragant?
Ich habe ganzen Respekt vor den Bauern in der Kleinfragant, aber auch großen Respekt vor den Investoren. Ich vermisse den respektvollen Umgang gegenüber den Investoren Heinz Schultz und Hans Peter Haselsteiner, die bis dato sehr vielen Menschen Arbeitsplätze verschaffen haben. Diese Personen sind keine Nobodys, deshalb ziehe ich vor ihnen den Hut. Mir persönlich liegt die Natur sehr am Herzen, aber in diesem Fall bin ich so weit, dass ich sage: Eine Infrastruktur wie jene in Obertauern wäre auch bei uns wünschenswert.
Seit 2009 regen Sie in der WOCHE Spittal mit Ihrem Hubycus zum heiteren Nachdenken an - was zeichnet den Hubycus aus?
Der Hubycus geht mit kritischen Augen durchs Leben und will die Leser mit seinen Zitaten, die einen tieferen Sinn haben, zum Schmunzeln bringen. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, Zitate für den Hubycus nicht nur für den Bezirk Spittal, sondern auch gerne für mehrere Bezirke in Kärnten zu schreiben.
Was ist für Sie der Sinn des Lebens?
Der wahre Sinn des Lebens ist es, das tun zu können, was man gerne macht. Ich bin für mein Leben sehr dankbar, da ich mein Hobby zum Beruf machen konnte und mir mein gesegnetes Talent in die Wiege gelegt worden ist.
Was sollen Ihre letzten Worte sein?
Auf meiner Pate soll einmal stehen:
Viele Lieder habe ich euch geschenkt,
dass man noch länger an mich denkt.
Viele Melodien nehme ich mit ins Grab,
es war Gottes Wille und Gottes Gab.
Zur Person:
Name: Huby Mayer
Geburtstag: 18. September 1954
Familienstand: Verheiratet, zwei Söhne (Michael ist 21, Manuel ist 19 Jahre)
Wohnort: Flattach
Hobbys: Bewegung in der Natur, verbunden mit der Jagd
Lieblingsessen: Kaiserschmarrn (den besten gibt es in der Großfraganterhütte)
Lieblingsfilm: Die vier Söhne der Katie Elder (1965)
Lebensmotto: Leben und leben lassen
Vorbild: Gerhard Nenning (war ein österreichischer Skirennläufer, den Huby Mayer auch einen Marsch gewidmet hat)
Putin oder Obama? "Obama, da er bis dato keinen entscheidenen Fehler gemacht hat, im Gegensatz zu seinem Vorgänger George W. Bush. Während Wladimir Putin in seinem Denken unberechenbar ist, ist jenes von Barack Obama berechenbar."
Almhütte oder Hilton-Hotel? "Eindeutig Almhütte, ich habe in meinem Leben gelernt, mit wenig zufrieden und glücklich zu sein. Nicht zuletzt deshalb habe ich ein Lied mit dem Titel 'A anfoches Leben' geschrieben."
Erfolge:
Der vielseitige Komponist, Liedschöpfer und musikalische „Tausendsassa“ (14 verschiedene Instrumente) schrieb über 2.000 Lieder wie: „Eine Herde weißer Schafe", „Gold Platin und Diamant“, „Alphornzauber“, „Zwoa ålte Leut“, „A Stamperle“ sowie die Schlagermelodien „Warum nur das frag ich dich“, „Liebe ist mehr als Wort“ und viele andere, welche die inzwischen berühmten „Fidelen Mölltaler“ in ihrer erfolgreichen Karriere zu Pionieren der volkstümlichen Szene machten.
Aufgrund seines bevorstehenden 60. Geburtstag im September veröffentlicht er heuer eine "Best of Huby Mayer Doppel-CD" mit 40 Titeln.
Anlässlich seines 50. Geburtstages im Jahr 2004 erhielt er das
Ehrenzeichen des Landes Kärnten.
Am 6. Juli 2010 wurde er im Unterrichtsministerium in Wien mit dem
Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.
2011 erschien seine Biografie mit dem Titel "Heimat war für mich nie ein Fremdwort" im Johannes Heyn-Verlag.
Seit 2009 regt er mit seinem Hubycus in der WOCHE Spittal zum "heiteren Nachdenken" an.
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