Wie in Hollywood
Falsche Polizei telefonierte plötzlich mit echter

- Mit Gold im Wert von weit mehr als hunderttausend Euro machte sich die Frau auf den Weg (Symbolfoto)
- Foto: Zlaťáky.cz/Unsplash
- hochgeladen von Antonio Šećerović
"Hier spricht die Polizei Steinfeld, wer spricht dort?" - so können echte Polizisten falsche schnell sprachlos machen. Doch generell war der Betrugsfall, der sich gestern zwischen Osttirol und Kärnten ereignete, eigentlich ein Fall für Hollywood-Filme. Mit einer dreisten Masche wurde eine Frau in die Falle gelockt. Die Frau fuhr sofort mit Echt-Gold im Wert von weit mehr als hunderttausend Euro los.
LIENZ/KLEBACH. Gestern gegen 15.00 Uhr erhielt eine 78-jährige Pensionistin aus dem Bezirk Lienz/Osttirol von einer anonymen Nummer einen Anruf per Festnetz. Der männliche Anrufer gab sich als Kriminalbeamter aus und teilte der Frau mit, dass ihre Tochter in einen Verkehrsunfall mit Todesfolge eines kleinen Mädchens verwickelt war.
"Haben Sie Gold zuhause?"
Der Anrufer gab der Pensionistin zu verstehen, dass sie eine Kaution von mehreren zehntausend Euro beim Gericht in Bischofshofen/Salzburg hinterlegen müsste, da ihre Tochter ansonsten in Haft verbleiben müsste. Die Frau entgegnete, dass sie so viel Geld nicht zu Hause habe und mit ihrem Bankberater Rücksprache halten müsste. In der Folge fragte der Unbekannte, ob sie eventuell ein paar Goldbestände daheim hätte. Die Pensionistin gab dem Mann daraufhin die Anzahl der Goldbarren sowie deren Gewichte am Telefon bekannt. Den aktuellen Wert wusste die Frau zu diesem Zeitpunkt nicht.
Polizei hielt telefonierende Frau an
Nachdem sie dem Anrufer ihre Mobiltelefonnummer für die weitere Erreichbarkeit im Fahrzeug bekanntgeben musste, machte sie sich mit Goldmünzen im Wert von weit über hunderttausend Euro auf den Weg nach Bischofshofen. Nachdem die Pensionistin im Fahrzeug von dem falschen Polizisten erneut unter anonymer Nummer angerufen wurde, teilte dieser ihr mit, dass sie nicht auflegen dürfte. Als die Frau mit ihrem PKW auf der Drautalbundesstraße B100 im Gemeindegebiet von Kleblach-Lind (Bezirk Spittal/Drau) fuhr, wurde eine Polizeistreife auf die während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung telefonierende Frau aufmerksam und hielt sie an.
Echte Polizei telefonierte mit falscher
Im Zuge der Lenker- und Fahrzeugkontrolle, bei der die Frau noch immer telefonierte, entgegnete sie den Beamten, dass sie gerade mit der Kriminalpolizei telefoniere und reichte den Beamten ihr Handy weiter. Da den Beamten die näheren Umstände noch nicht bekannt waren, gaben sie sich als "Polizei Steinfeld" zu erkennen. Daraufhin meldete sich niemand mehr am Telefon und das Gespräch wurde sogleich beendet.
Betrug flog auf - durch Zufall
In der Folge wurden die Beamten von der Frau über die Umstände dieses Telefonates und des angeblichen Unfalls ihrer Tochter sowie der geplanten Gold-Übergabe in Kenntnis gesetzt. Nach einem Anruf der Pensionistin bei ihrer Tochter, teilte ihr diese mit, dass sie in keinen Verkehrsunfall verwickelt gewesen sei. Von den vor Ort anwesenden Polizisten wurde die Frau über den vorliegenden Betrugsversuch aufgeklärt. Ferner wurde ihr empfohlen, die mitgeführten Goldmünzen wieder in sicheren Gewahrsam zu verbringen.
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