"Großes Interesse an diesen Jobs nicht mehr da"
Bürgermeister Josef Schachner ist einziger Kandidat in Heiligenblut
HEILIGENBLUT. Als einziger Bürgermeisterkandidat geht am 1. März das amtierende Gemeindeoberhaupt Josef "Sepp" Schachner ins Rennen. Der 66-Jährige tritt zum vierten Mal für die bürgerlich Namensliste „Heiligenbluter Liste“ (HBL) als Spitzenkandidat an. Seit 1997 Bürgermeister der Großglockner-Gemeinde, war Schachner vorher eine Periode Gemeinderat und Obmann des Bauausschusses.
Seine Stärken sind, wie er im Gespräch mit der WOCHE angab, "Hartnäckigkeit, zielorientiert, Verlässlichkeit."
Befragt, warum sich nach seiner Meinung kein Gegenkandidat bewirbt, meint er: "Ich denke einerseits positiv, da die Bürger wohl annehmen, der hat das bisher gut gemacht und soll das weiterhin bleiben. Andererseits stimmt mich das auch nachdenklich, denn demokratiepolitisch wäre eine Auswahl an Kandidaten natürlich besser; aber es ist eindeutig zu bemerken, dass das große Interesse an diesen Jobs nicht mehr da ist.
Ein Bürgermeister muss sehr viel ehrenamtlich tätig sein, hat einen enormen Zeitaufwand für eine nicht adäquate Entlohnung und wird zum Schluss im schlechteren Fall noch – zumeist anonym – angezeigt, weil eventuell irgendeine Formalität nicht gepasst hätte." Deshalb fordert Schachner von der Landespolitik verbesserte Rahmenbedingungen vor allem für ländliche Regionen, weil "sonst die Bewerber für solche Ämter in Zukunft dünn gesät sein werden".
Zur Person: Schachner ist 1948 geboren, verheiratet, hat drei erwachsene Söhne und ist Bau- und Zimmermeister. Für zeitintensive Hobbies bleibe ihm wenig Zeit. Aber er liest gern, sein Lieblingsautor ist der verstorbene Tiroler Altbischof Reinhold Stecher.
FBL als Alternative zur HBL
Als zweite politische Gruppierung tritt in Heiligenblut die "Freie Bürgerliste Heiligenblut" (FBL) mit Spitzenkandidat Gerwald Wallner an. Dieser Liste gehören vornehmlich selbstständige Unternehmer. Ihr Hauptanliegen besteht - abseits von Parteipolitik - darin, die Wirtschaft zu stärken, wie Wallner betont. Dies gelte auch für die Landwirtschaft. Die "Freie Bürgerliste" wirbt mit dem Slogan: "Die Zeit zum Umdenken ist reif."
Wallner erklärt im Namen der FBL, warum sie keinen Bürgermeisterkandidaten nominiert, mit dieser Argumentation: "Wir wollen wissen, ob es der mehrheitliche Wunsch der Bevölkerung ist, dass der amtierende Bürgermeister bleiben soll, oder ob es Zeit ist für eine Veränderung." Und: "Wir sind der Meinung, der amtierende Bürgermeister hat es wesentlich schwerer der Bevölkerung zu erklären, was er bis jetzt geleistet hat und warum er eine weiter Periode von sechs Jahren gewählt werden soll, wenn er keinen Gegenkandidaten hat." Hätte Schachner einen Konkurrenten, wäre es für ihn "viel einfacher, Argumente unter die Bevölkerung zu bringen, welche Nachteile solch eine Wahl mit sich bringen könnte". Schließlich wird angeführt: "Das Schüren von Angst, speziell unter der ländlichen und der älteren Bevölkerung, ist unter langdienenden Bürgermeistern ein beliebtes Mittel, einen Gegner ins falsche Licht zu rücken. Auch gibt es bei einer Abwahl des amtierenden Bürgermeisters in dessen eigenen Reihen womöglich viel mehr Chancen für eine Neuausrichtung der
Gemeinderatsarbeit in Heiligenblut."
Zur Person: Gerwald Wallner ist 46 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Zusammen mit seiner Frau Karin führt der Gastwirt das in den 1930er Jahren im Zuge des Baus der Großglocknerstraße von seinen Großeltern errichtete Wallackhaus.
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