"Ich bekomme so viel Liebe zurück"
Elfi Gruber hat ihren Beruf als Verkäuferin mit dem in der Altenarbeit getauscht
SEEBODEN. Wenn es jemand verdient hat, heuer zur "Pflegerin mit Herz" gekürt zu werden, dann ist es Elfriede "Elfi" Gruber. Nach 15 Jahren als Verkäuferin hat die in wenigen Tagen 47-Jährige gespürt, dass ihr dieser Beruf einfach keine Erfüllung mehr gibt. Deshalb begann die Seebodnerin Ende August 2011, ehrenamtlich im dortigen AHA Seniorenzentrum mitzuhelfen. Sie meisterte ihre Aufgabe so gut, dass sie bereits nach drei Monaten fest als Heimhilfe übernommen wurde. Beschäftigt von 7-14 Uhr, leistete die engagierte Helferin darüber hinaus noch freiwillige Überstunden.
Drei Jahre lang die Schulbank gedrückt
Nur: "Ich habe schnell erkannt, dass das noch zu wenig war. Ich wollte richtig pflegen." Also drückte die Mutter zweier Buben (heute 21 und 13 alt) noch einmal für drei Jahre die Schulbank. Im Feber dieses Jahres meisterte sie die Pflegehelferprüfung, im Juli die zur Fachsozialbetreuerin in der Altenarbeit. "Meine Familie musste in dieser Zeit viel entbehren, aber mein Mann und die Söhne standen immer hinter mir", betont die agile Elfi.
Jetzt hat sie eine 30-Stunden-Woche mit einer Arbeitszeit von 7-19 Uhr bei einer zweistündigen Mittagspause, die sie im nur fünf Minuten entfernten Zuhause verbringt, und damit auch mehr Zeit für ihren Ehemann und die Kinder.
"Auch wenn die Arbeit einen psychisch stark belasten kann, ist sie die schönste, die ich bisher in meinem Leben gemacht habe", schwärmt Elfi Gruber. "Mein Beruf ist Berufung. Ich bekomme so viel zurück - und wenn es nur ein Lächeln ist." Sie hat die Erfahrung gemacht, dass es sehr wichtig sei, die Biografien der von ihr betreuten Senioren zu kennen.
"So kann ich sie viel besser erreichen." Fast ist es ihr peinlich, aber die Fachfrau gesteht es trotzdem: "Ich habe die Gabe, die älteren Menschen auch in schwierigen Situationen zum Lachen zu bringen." Heimleiterin Melanie Berger verrät im persönlichen Gespräch, wie froh sie sei, Elfi Gruber dabei zu haben: "Trotz aller Mühen ist sie nie schlecht aufgelegt."
Verantwortlich ist die fast 47-Jährige für zwölf Heimbewohner im "Anderen Haus des Alterns" (AHA), die die Wohngruppe "Blumenwiese" bilden. Mit den zehn Damen und zwei Herren wird mal gebastelt, mal eine Ringelblumensalbe mit Gewächsen aus dem eigenen Garten hergestellt oder ein Ausflug zur örtlichen "Kräuterhexe" unternommen. "Es geht hier zu wie einst in einer Großfamilie. Mit mir haben die Herrschaften eine Mordsfreude."
Zur Sache
Der große Erfolg der Initiative "Pflegerin mit Herz" lässt sich an den von Jahr zu Jahr steigenden Nominierungen festmachen, 2014 sind mehr als 2.600 Nominierungen eingelangt. Auch 2015 können Nominierungen wieder online auf www.pflegerin-mit-herz at.oder auf dem Postweg {Postfach 2500o/1 011 Wien,
Kennwort: "Pflegerin mit Herz") eingereicht werden. Nominierungsfelder liegen in allen Apotheken Österreichs, in allen Filialen der Wiener Städtischen Versicherung, der Erste Bank und Sparkassen sowie bei den NGOs Hilfswerk, Volkshilfe, Diakonie, Rotes Kreuz und Caritas auf. Nominiert werden kann jede/r, die/der im Pflegebereich tätig ist: Krankenschwester/-pfleger aller Sparten,
Pflegehelfer/in, Altenfachbetreuer/in, Heimhelfer/in, 24-Stunden-Betreuer/in oder pflegende/r Angehörige/r. Einsendeschluss ist der 9. Oktober 2015.
Aus allen Nominierungen wählt eine Jury- bestehend aus den Kampagnenpartnern sowie Vertreterinnen der größten NGOs im Pflegebereich- zwei Gewinnerinnen pro Bundesland aus. Diese werden bei einer Abschlussveranstaltung im November mit einem Geldpreis des Wiener Städtischen Versicherungsvereins beziehungsweise der Wirtschaftskammern Österreichs (24-StundenBetreuerlnnen) gewürdigt.
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