Nach Brand: Forstwirte brauchen Unterstützung
Nach dem verheerenden Waldbrand auf der Göriacher Alm stehen die Forstwirte vor einer großen Herausforderung.
LURNFELD (aju). Der Waldbrand im Lurnfeld hat in den letzten Wochen 75 Hektar Waldfläche vernichtet. Vor allem betroffen ist die Agrargemeinschaft Göriach mit ihren mehr als 30 Mitgliedern. Aber auch mehr als zehn private Forstwirte haben jeweils bis zu vier Hektar Wald verloren.
Die Vorgeschichte
Das Feuer ist jedoch nicht der einzige Schicksalsschlag gewesen mit dem die Waldbesitzer auf der Göriacher Alm in den letzten Jahren zu kämpfen hatten. Auch vom Sturmtief "Paula" war die Waldfläche damals stark betroffen. Hinzu kamen in den letzten Jahren noch Käferplagen, Vermurungen und schwere Schneebrüche. Nun stehen die Bauern vor einer neuen Herausforderung: "Wir haben in den letzten Jahren zwischen 300.000 und 350.000 Euro in die Aufforstung investiert. Die Anpflanzung von mehr als 110.000 Forstpflanzen wurde auf einen Schlag zunichte gemacht", erklärt Georg Scheiflinger, Obmann der Agrargemeinschaft.
Aufforstung wird schwierig
Nun stellt die Aufforstung des Gebietes die Mitglieder vor große Herausforderungen: "Jungholzbestände, aber auch einige Altholzbestände wurden beim Brand vernichtet. Jetzt stehen wir vor dem Problem, dass der Boden zuerst verbessert werden muss um eine Aufforstung zu gewährleisten", informiert Anton Kleinfercher, stellvertretender Obmann der Agrargemeinschaft. Es fehlt nämlich an Humus und somit auch an Bodenhalt. Das steigert unter anderem die Gefahr für Lawinen und Muren: "Man muss sich vorstellen, ein Baum hält etwa 30 Millimeter Regen ab, Humus hält zwischen 120 bis 130 Millimeter Regen, das alles fehlt nun auf diesem Gebiet", erklärt Bernhard Russegger, Mitglied der Agrargemeinschaft und privat betroffen. Dabei rechnet die Agrargemeinschaft mit einer Aufforstungsdauer von mindestens 10 Jahren: "Dieser Wald wird erst in drei Generationen wieder rentabel sein", so Scheiflinger.
Angewiesen auf Hilfe
Bei der Wiederherstellung des Schutzwaldes sind die Grundbesitzer auf jeden Fall auf Hilfe von außen angewiesen. "Der finanzielle Aufwand ist für uns als Agrargemeinschaft und auch für die privaten Waldbesitzer nicht zu stemmen", erklärt Scheiflinger. Bei der Aufforstung möchte man das Gebiet zuerst befliegen und somit von oben die notwendige Samenmischung verteilen um eine Festigung und Wiederherstellung des Bodens zu gewährleisten. "Danach werden Leitbaumarten wie Fichte, Lärche oder Kiefer in dem bereits alpinen Gelände ausgesetzt", so Kleinfercher. Doch damit nicht genug, auch die Forstwege müssen saniert werden. Für all das wird dringend Unterstützung benötigt. Deshalb finden schon Gespräche mit der Forstbehörde und der Landesforstdirektion statt.
Dankbar für die Hilfe
"An dieser Stelle möchten wir uns aber besonders bei den Einsatzkräften für ihre unermüdliche Hilfe und die bestens funktionierende Organisation bedanken", erklärt Scheiflinger. Besonders positiv überrascht war man auch über die große Unterstützung und den Rückhalt der Bevölkerung. "Ob durch die persönliche Mithilfe oder durch Vorbeibringen von Lebensmitteln und Getränken, jede Hilfe und Anteilnahme der Bevölkerung hat uns gefreut und dafür sind wir ebenso dankbar", so Russegger. Einen Dank möchte man in diesem Rahmen auch den Behörden für die rasche Hilfestellung und den Zusammenhalt aussprechen. "Durch solche Dinge, fasst man neuen Mut. Denn wir sind uns sicher: Wir geben nicht auf und machen weiter", erklärt Kleinfercher. Trotzdem ist und bleibt es das Wichtigste, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist: "Wir sind froh, dass niemandem etwas passiert ist, denn ein Menschenleben ist immer wichtiger als jede Waldfläche", so Russegger.
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