Sage um "die Gräfin Salamanka"
Start zur neuen Serie über Sagen im Bezirk Spittal, geschrieben von Wilhelm Kuehs.
SPITTAL. Der Geist der Gräfin Katharina von Salamanka geht noch heute in Schloss Poricia um. Immer wieder wird die alte Gräfin gesehen, wie sie einen Gang entlanggeht, wie sie durch eine Tür verschwindet. Meist überlebte der Beobachter diese Begegnung nicht lange. Die Gräfin Salamanka ist eifersüchtig und misstrauisch. Wer nachts durch ihr Schloss geht, der hat es auf ihren Schatz abgesehen.
Die Gräfin Salamanka war so habgierig, dass sie alles Geld, alle Edelsteine und selbst das Silbergeschirr in einem Schacht versenken ließ. Den Arbeiter, der ihr dabei geholfen hatte, ermordete sie, und so wusste nur sie alleine, wo der Schatz versteckt war. Ein verfluchter Schatz war das, denn jeden Silbertaler, jede Goldmünze hatte die Gräfin ihren Untertanen abgepresst. Sie hob hohe Steuern ein, ließ die Häuser und Hütten durchsuchen, und wer auch nur einen Kupferpfennig versteckt hielt, wurde ausgepeitscht.
Bei einem Fest warteten zur Zeit der Gräfin Salamanka schon am Nachmittag die Bettler und stellten sich um die Abfälle des Banketts an. Es heißt, die Gräfin hetzte eines Tages ihre Hunde auf sie. Die meisten entkamen, aber ein Bettler starb unter den Bissen der riesigen Doggen. Mit seinem letzten Atem verfluchte er die Gräfin. „Wie ich jetzt sterbe, wird auch dein Sohn bald enden.“
Und so kam es auch. Wenige Wochen später fielen ihn seine eigenen Hunde an und bissen ihn tot. Die Verbitterung über das Schicksal ihres Sohnes machte die Gräfin Salamanka noch grausamer und gieriger. Ihr Neid und ihr Hass waren sogar stärker als der Tod. Noch nach ihrem Tode bewacht sie ihren Schatz und tötet jeden, der ihm zu nahe kommt.
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