Superkraft: Mama
Heidi Unterlerchner aus Kötzing ist Mama, Landwirtin und nebenbei auch ein Vorbild für viele andere Frauen.
Im Jahr 2016 haben sich Heidi und ihr Mann Hans entschieden, in die Freilandeierproduktion einzusteigen. Einige Jahre, 2800 Hühner und einige Stallvergrößerungen später sind sie hier: 15 SPAR-Supermärkte werden von ihnen beliefert. Das Ehepaar beweist auch beruflich ihre Teamqualitäten. "Ich sorge, dass die Eier in ihren Verpackungen landen und mein Mann macht sich auf den Weg, um sie zu liefern."
Mama sein
Heidi ist Mutter von zwei wunderbaren Töchtern, Leah (17) und Katharina (14). Schon allein zwei Mädchen im Pubertätsalter zu haben, während man nebenbei selbstständig ist, ist oft nervenreibend. Doch die Familie hat eine große Herausforderung gemeinsam gemeistert: Leah hat vor drei Jahren die Reise einer Geschlechtsumwandlung begonnen und immer an ihrer Seite war ihre Familie, doch besonders ihre Mama Heidi.
Leah
"Im Herzen habe ich schon immer gespürt, dass mein Kind irgendetwas mit sich mitträgt und nicht sagen kann, was los ist", erinnert sich die gebürtige Rennwegerin zurück. "Vor drei Jahren ist sie dann zu mir gekommen und hat mir erzählt, dass sie transsexuell ist. Gemeinsam haben wir es dann der engsten Familie erzählt und dann auch allen anderen Menschen im Umfeld", so Heidi. Im Gespräch wiederholt sie immer wieder, dass sie alles gemeinsam gemacht haben: Psychologenbesuche, Gespräche mit Bekannten, Arzttermine. "Meine Tochter soll wissen, dass ihre Mutter immer für sie da ist, egal was ist. Sie weg zu stoßen käme mir nie in den Sinn!" Der jüngeren Tochter Katharina ist Heide auch sehr verbunden: "Katharina muss so oft zurückstecken und wurde meinem Gefühl nach ein wenig vernachlässigt. Ich bin dankbar, dass sie uns den Raum und die Zeit gegeben hat."
Ratschläge
Das Ende naht: In einem Jahr, sobald Leah volljährig ist, kann sie die Operationen durchziehen. Was hätte Heidi heute anders gemacht? "Eigentlich gar nichts, außer dass ich mir gewünscht hätte, dass mein Kind früher mit mir gesprochen hätte! Daher ist es wirklich wichtig, als Elternteil den Kindern immer das Gefühl zu geben, dass sie mit einem reden können!" Sie gibt auch Ratschläge für Menschen in einer ähnlichen Situation: "Man ist mit seinen Fragen und Ängsten nicht alleine. Es tut gut, mit anderen darüber zu sprechen." Der INSIEME Verein ist in Kärnten die richtige Anlaufstelle für Transgender. Ganz zwanglos kann man dort anrufen, anschreiben oder sich auch treffen. "Edith Walzl hat Leah und mir wirklich sehr geholfen", kann Heidi erleichtert sagen. Heidi betont: "Unsere Aufgabe ist zu bewältigen und mein Respekt gilt allen Familien, die mit schwierigeren Situationen wie Todesfälle und Behinderungen umgehen müssen!"
Ziel
"Leah ist ja noch minderjährig und so musste ich eigentlich immer mit und wollte das auch. Es war schon eine Challenge, doch wir haben es gemeinsam geschafft. Mein Mann hat sich noch mehr in die Arbeit gekniet und ich selbst habe die Situation gar nicht so überwältigend gesehen. Ich habe immer das Ziel vor den Augen gehabt: Leahs vollkommene Geschlechtsumwandlung ist abgeschlossen", meint Heidi selbstlos. Doch sie fährt fort: "Es ist ganz wichtig, dass man einen Menschen zum Reden hat. Bei mir war und ist es immer meine Schwester Erika, die Tag und Nacht erreichbar ist. Was raus muss, muss raus und die Gefühle sollte man fühlen. Ohne sie wäre unsere gesamte Reise bestimmt noch holpriger verlaufen."
Infobox
INSIEME
Erstinfostelle
Edith Walzl
Tel.: 0660/6647383
Mail: edith.walzl@gmx.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.