Natur
Verdacht auf Wolfsriss in Oberkärnten

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Der Verdacht auf ein durch einen Wolf gerissenes hochträchtig gewesenes Schaf schlägt Wogen im Bezirk.
MALLNITZ. Ein 54-jähriger Landwirt aus Mallnitz fand kürzlich bei einem Kontrollgang in seinem an das Wohnhaus angrenzende Gehege, in dem 14 Schafe gehalten werden, ein gerissenes hochträchtig gewesenes Schaf. Nach erfolgter Anzeige-Erstattung und Hinzuziehung des zuständigen Jagdaufsehers und des Berufsjägers des Nationalparks Hohe Tauern, besteht auf Grund der Spurenlage der dringende Verdacht, dass ein Wolf das Schaf gerissen haben könnte. DNA Spuren, die vom Berufsjäger gesichert wurden, sollen Klarheit bringen. Die anderen 13 Schafe blieben unbehelligt.
Gefahr im Verzug
Kärntens LK-Präsident Johann Mößler fordert angesichts des jüngsten Verdachts von Wolfsattacken auf Weidevieh in Mallnitz und Großkirchheim die zuständigen Behörden auf, rasch Klarheit zu schaffen, ob es sich tatsächlich um einen Wolf gehandelt hat: „Wenn Raubtiere in der Dunkelheit in unmittelbare Nähe zu Gehöften Nutztiere töten, ist Gefahr im Verzug! Ich verlange, dass die DNA-Proben rasch analysiert und die Ergebnisse unmittelbar veröffentlicht werden!“ Sollte sich der Verdacht bestätigen, fordert Mößler, dass rasch wirksame Maßnahmen gesetzt werden. Eine Entnahme dürfe laut Mößler in diesem Zusammenhang „kein Tabu“ sein. Denn wenn sich ein gefährliches Raubtier bis auf wenige Meter an Bauernhöfe heranwage, bestehe nicht nur Gefahr für die Tiere, sondern auch für die Menschen, die dort leben. In diesem Zusammenhang erinnert Mößler daran, dass der Wolf in Europa kein vom Aussterben bedrohtes Tier ist. Die Wolfspopulation in Europa wird auf bis zu 20.000 Individuen geschätzt, mit steigender Tendenz. Vor allem in dünn besiedelten Regionen Süd- und Osteuropas gibt es größere Bestände. Dort sei, im Gegensatz zum Alpenraum, ausreichend Lebensraum vorhanden, so der LK-Präsident. „Deshalb muss es möglich sein, den bewirtschafteten Alpenraum durch entsprechende Maßnahmen wolfsfrei zu halten“, bekräftigt Mößler seine Forderung nach einem wolfsfreien Alpenraum, denn „kommt der Wolf, vertreibt er die Tiere von den Almen.“
Naturschutzreferenten gefordert
Mößler erneuert auf Grund der aktuellen Vorfälle seine Forderung nach einem akkordierten Vorgehen der österreichischen Landesnaturschutzreferenten zur Senkung des Schutzstatus des Raubtiers. Nur so könne Österreich dieses Anliegen der dafür zuständigen EU-Kommission vorbringen. Mößler: „Wir brauchen eine länderübergreifende Lösung zum Schutz des gesamten Alpenraums. Wölfe legen dermaßen große Strecken zurück, dass mit Insellösungen nur bedingt etwas erreicht wird.
WWF: ‚Wolfsfreie Zonen‘ sind unmöglich
WWF-Experte Christian Pichler weiß: Der Europäische Gerichtshof hat in einem aktuellen Urteil bekräftigt, dass der präventive Abschuss von Wölfen ohne konkreten Anlass nicht möglich ist. Der Wolf ist und bleibt eine streng geschützte Art.
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