Welche Bedeutung hat heute noch der 1. Mai?

Von der Wirtschaftskammer: Obmann Siegfried Arztmann (li.) und Geschäftsführer Peter Demschar
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BEZIRK SPITTAL. Welche Bedeutung hat heute noch der 1. Mai? Und: Kann man in Zeiten, in denen der Bezirk Spittal eine so hohe Arbeitslosigkeit hat, überhaupt noch den "Tag der Arbeit" feiern. Die WOCHE hat sich bei zuständigen Verantwortungsträgern umgehört.

AMS-Bezirksstellenleiter Johann Oberlerchner ist der Ansicht, gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit sollte man sich bewusst sein, welche Bedeutung Arbeit für den Menschen habe. Oberlerchner: "Wir müssen an diesem Tag die Wichtigkeit der Arbeit hervorheben." Denn Arbeit spiele neben der Existenzsicherung hinaus auch bei der Kaufkraft eine wichtige Rolle.

Peter Demschar, Geschäftsführer der Bezirksstelle der Wirtschaftskammer (WK), ist der Meinung: "Da sich Arbeit und daher die Arbeitsplätze nicht von selbst erfinden,
findet der heurige wie auch alle künftigen 1. Mai seinen Sinn (auch) im 30. April, dem Tag der Arbeitgeber." Damit soll der Bevölkerung in Erinnerung gerufen werden, dass es ohne Unternehmer keine Arbeit und auch keinen Tag der Arbeit gäbe. Zur zweiten Frage ist Demschar der Ansicht, einen Staatsfeiertag auf einen Bezirk und daher auf lokale Prozentrechnerei herunter zu brechen, sei gegenüber jenen, die sich in der Arbeitslosigkeit befinden, "nicht zielführend".

Ähnlich äußert sich WK-Obmann Siegfried Arztmann: "Der 1. Mai ist in Zusammenhang mit dem 30. April zu sehen." Am "Tag der Arbeit" sollte sich jeder Arbeitgeber dessen bewusst sein, nur mit motivierten Arbeitnehmern die Kunden zufrieden stellen zu können, wie umgekehrt der Arbeitnehmer daran denken sollte, ohne Arbeitgeber hätte er keine Arbeit! Die Frage des "Feierns" könne er nur schwer beantworten, räumte Asut-Geschäftsmann ein, da er selbst am 1. Mai noch nie gefeiert habe. Aber alle Arbeitnehmer sollten sich an diesem Tag auruhen und "sich freuen, am 2. Mai wieder arbeiten zu können".

Äußerst kritisch beurteilt der Obervellacher Unternehmer und Obmann des Verbandes Industrie-Gewerbe-Oberkärnten (IGO) Oswald Marolt, den 1. Mai. "Ich glaube, dass der 'Tag der Arbeit' nichts (mehr) mit Arbeit zu tun hat." Vielmehr äußere er sich nur noch in "einer Parteikundgebung - sozusagen in einer Darstellung ohne Wahrheit".

Zur Arbeit selbst meint der streibare Mölltaler, sei Arbeit einst mit Geld und Verdienst und Wohlstand in Verbindung gebracht worden, so gelte dies heute nicht mehr. "Geld haben auch jene, die Geld arbeiten lassen oder sich zu sehr von Sozialem unterstützen lassen." Das größte Manko an allem sei, dass derjenige, der arbeitet, heute nur noch "geschröpft, anstatt motiviert" werde. Deshalb: Der "Tag der Arbeit" habe an Bedeutung verloren, "da die Leistung, sprich: Wertschöpfung an Bedeutung verloren hat".

"Ich kann damit gar nichts anfangen", gesteht Hotelier Siggi Neuschitzer, "für mich ist jeder Tag ein 'Tag der Arbeit'. Wir sollen alle froh sein, in einem Land
zu leben, in dem man gut arbeiten kann, auch wenn Nichtarbeiten leider zu gut bezahlt wird." Zu feiern gebe es eigentlich nichts, meint der Touristiker weiter. Ungeachtet der hohen Arbeitslosigkeit im Bezirk gebe es gerade im Tourismus zu wenige Menschen, die arbeiten wollten. Zum Beleg: "Ich beschäftige in meinem Hotel Angestellte aus sechs Nationen." Neuschitzer fasst zusammen: "Bei der jetzigen 'Steuerkeule' vergeht uns Selbstständigen langsam die Leidenschaft zur Arbeit."

Der 1. Mai erinnert immer wieder daran, wie wichtig es ist, dass in der Arbeitswelt Fairness herrscht und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu ihrem Recht kommen. Die AK Kärnten vertritt die Interessen von rund 200.000 AN im Land. Es ist unser gesellschaftspolitischer Auftrag für Fairness im Arbeitsleben zu sorgen und gleichzeitig eine Orientierungshilfe zu bieten.

Auch wenn sich die Zeiten maßgeblich gewandelt haben, so haben wir eine zentrale Gemeinsamkeit mit unseren „Vorfahren“. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und der Erhalt der sozialen Sicherheit stehen -gerade in der heutigen Zeit- im Zentrum des politischen Handelns.

2. Kann man in Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit gerade im Bezirk Spittal den 1. Mai überhaupt noch "feiern"?

Der 1. Mai hat ja in der Geschichte der Arbeiterbewegung eine ganz besondere Bedeutung. Dieser Tag sollte daran erinnern, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gemeinsam und organisiert für ihre Interessen auftreten müssen. Ganz nach dem Motto: Gemeinsam, miteinander, erfolgreich soll der 1. Mai 2015 wie bereits vor 125 Jahren im Zeichen des Zusammenhaltes und der Solidarität stehen.

Andreas Gaggl, Bzirksstellenleiter der Arbeiterkammer, ist folgender Meinung: "Wenn wir heuer den 1. Mai feierlich begehen, dann tun wir das auch im Bewusstsein, dass dem Tag der Arbeit eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Höchste Priorität muss angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eingeräumt werden."

Es sei das vorrangige Ziel alles zu tun, dass Arbeitssuchende wieder in eine entsprechende Beschäftigung kommen. Denn: "Es gibt nichts Schlimmeres für Menschen die arbeiten wollen und die auch das entsprechende Entgelt benötigen, damit sie ihren familiären Unterhalt bestreiten können, dass sie keine Möglichkeit haben einen entsprechenden Arbeitsplatz zu bekommen. Daher darf in der aktiven Arbeitsmarktpolitik -besonders bei diesen Arbeitsmarktbedingungen- nicht gespart werden. Die geplante Kürzung der Mittel für das Arbeitsmarktservice (AMS) ist daher mM der falsche Weg."

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