Wie die Sommerzeit an der Kirchturmuhr eingestellt wird
BEZIRK. In Österreich und in der gesamten EU am Sonntag, 29. März, werden die Uhren von 2 Uhr auf 3 Uhr morgens vorgestellt. Das bedeutet, wir müssen an diesem Wochenende mit einer Stunde weniger Schlaf auskommen. Ein weiterer Effekt ist, dass es in der früh wieder deutlich dunkler sein wird. Die 1977 eingeführte Sommerzeit gilt bis Sonntag, 25. Oktober.
So, wie unsere Armband-, Küchen- oder Badezimmeruhren müssen auch die an öffentlichen Gebäuden wie beispielsweise an Kirchtürmen umgestellt werden. In Spittal hat der evangelische Pfarrer Oliver Prieschl im Beisein der WOCHE schon einmal für die nächtliche Umstellung geübt. Der 47-jährige Geistliche scheute dazu keine Mühen: Erst bestieg er über Treppen den unlängst mit neuen Balken versehenen Glockenturm der 1909 errichteten Lutherkirche, dann ging's vorbei an Spinnweben auf einer steilen Aluminiumleiter hinauf zum Uhrwerk. Schließlich zwängte sich der Pfarrer durch eine kleine Turmluke und hängte sich solange an den großen Zeiger, bis die Uhr um eine Stunde vorgerückt war....
Dieser Probelauf hat nur einen Haken: Er fand nie statt! Die bebilderte "Dokumentation" beruht auf einer Fotomontage. Vielmehr wird, wie wohl in den meisten Kirchen, die Uhr per Funk automatisch umgestellt. In der Lutherkirche wurden die defekte Uhrsteuerung und das Schlagwerk 1995 erneuert, ein Jahr vor dem Amtsantritt von Prieschl als Pfarrer. Kostenpunkt: 4.360 Euro. Mithin muss also niemand zu nächtlicher Stunde den Zeiger um 60 Minuten vorstellen.
In Österreich wird die amtliche Zeit vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) durch eine Atomuhr ermittelt. Die Atomuhr des BEV wird über Vergleichsmessungen mittels GPS-Satelliten mit anderen Atomuhren auf der ganzen Welt verglichen.
Als genaueste Atomuhr gilt die in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Sie ist sozusagen die „Mutteruhr“ und gibt ihre Sekunden mit einer geschätzten Abweichung von der idealen Sekunde von 1,5 Nanosekunden (0,000 000 0015 Sekunden) pro Tag, was rein rechnerisch der Abweichung von einer Sekunde in zwei Millionen Jahren entspricht.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.