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Sepp Seidl hat einen Almsommer lang auf der Millstätter Hütte mitgearbeitet. | Foto: RMK
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Steuerberater tauscht Kanzleialltag gegen Mitarbeit in der Almgastronomie. Der Bayer Sepp Seidl hat diesen Schritt gewagt und ihn keine Sekunde lang bereut.

Bestimmt jedem von uns ergeht es mindestens ein Mal im Leben so wie dem 61-jährigen Sepp Seidl aus Regensburg. Der innerliche Drang, eine Veränderung im eigenen Leben herbeizuführen, um glücklicher zu sein, ist wohl ein Grundinstinkt. Der wesentliche Unterschied zwischen Sepp und den meisten Menschen liegt aber darin, dass er einen prägenden Schritt gewagt hat, den kaum jemand riskiert. Im Jahr 2020 tauschte er seinen Führungsposten in einer Steuerberatungskanzlei gegen die Mitarbeit auf der Millstätter Hütte ein.

Ein Mann der Taten

Sepp Seidl sprüht geradezu vor Esprit und Schaffensgeist. Der 61-Jährige hat sich aus eigenen Kräften ganz nach oben gearbeitet. Nach der Lehrzeit zum Steuergehilfen, dem anschließenden Bundeswehrdienst und zehnjährigem Angestelltenverhältnis als Steuergehilfe wagte er vor 30 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit. Und dies durchaus erfolgreich. Die Steuerberatungsgesellschaft „Seidl und Wiessner“ zählt gegenwärtig zu den renommiertesten in Regensburg. Seinem Job ging er stets aus voller Überzeugung nach, bis vor ungefähr fünf Jahren erstmals das Bedürfnis in ihm aufkam, diesen Alltag zu verlassen, um einer komplett anderen Tätigkeit nachzugehen: „Der Druck der Banken, das Spannungsfeld Finanzamt oder diverse Betriebsprüfungen haben mir irgendwann keine Freude mehr bereitet. Ich habe einfach gespürt, dass es Zeit für eine Veränderung ist“, erzählt Seidl.

Kraftquelle Millstätter See

Dass es ihn zum Millstätter See hergezogen hat, ist kein Zufall. Bereits im Jahr 1999 verbrachte er dort seinen Urlaub. Die eindrucksvolle Seen- und Bergkulisse rund um die Marktgemeinde hat den Bayer derartig beeindruckt, dass er 20 Jahre später mit seiner Partnerin Eva wieder in Millstatt urlaubte. „Zur Natur und zur Almwirtschaft habe ich seit meiner Jugend einen engen Bezug. Der Urlaub vor drei Jahren hier war ein prägendes Erlebnis für mich, denn da dachte ich daran, meinen Brotberuf gegen die Mitarbeit auf einer Almhütte einzutauschen“ so Sepp. Gesagt, getan. Nach einem Gespräch mit Hüttenwirtin Edith Widmann realisierte er ein Jahr später seinen Traum. Letzten Sommer war Sepp fixer Bestandteil des Personals der Millstätter Hütte. Sepp hat seinen Anzug und den Bürokratiealltag einige Monate hinter sich gelassen, um auf der Millstätter Hütte in den verschiedensten Aufgabengebieten mitzuarbeiten. Ein eher untypischer Wandel, den er keine Sekunde lang bereut hat. „Ich habe vorab nicht gewusst, wie brutal anstrengend die Arbeit auf einer Almhütte sein kann. Für mich war dies eine großartige Erfahrung. Vor allem der Respekt vor der Gastronomiebranche ist dadurch enorm gewachsen.“

Eintauchen in eine neue Welt

Dem 61-Jährigen hat sich durch seine Entscheidung eine völlig neue Welt eröffnet. „Auf der Alm steht man täglich in Kontakt mit neuen Menschen und sieht natürlich sofort das Ergebnis seiner Arbeit, das hat mich fasziniert“, so der Unternehmer, der mittlerweile seine Pension genießt. Diese Erfahrung hat ihm in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. „Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, dass hier in Millstatt die Leute handwerklich sehr begabt sind. Das war eine wichtige Erfahrung für mich, da ich mich beruflich stets mit Zahlen beschäftigt habe.“ Mittlerweile hat Sepp Millstatt und die örtliche Bevölkerung in sein Herz geschlossen: „Ganz viele Menschen der Region arbeiten richtig hart. Aber ich habe noch nie jemanden darüber jammern gehört. Bei uns in Deutschland ist die Jammerei stets groß. Und das ist ein Punkt, der mich richtig beeindruckt hat.“ Auch das Kärntner „Gmiad“ imponiert ihm: „Die Offenheit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, die man hier erlebt, ist einzigartig. Das ist ganz anders als in meiner Heimat und das weiß ich sehr zu schätzen.“ Eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die zwischen Almidylle und Gastronomiehektik in Millstatt wertvolle Lebenserkenntnisse mitnehmen konnte.

Sepp Seidl hat einen Almsommer lang auf der Millstätter Hütte mitgearbeitet. | Foto: RMK
In Regensburg führte Seidl eine Steuerberatungskanzlei. | Foto: RMK
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