„Die Zahlen sind dramatisch!“
Laut Prognosen der Statistik Austria wird der Bezirk bis 2050 mehr als 12 Prozent weniger Einwohner haben!
Oberkärnten. Ein düsteres Bild zeichnen Prognosen der Statistik Austria, was die Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2050 betrifft. Oberkärnten wird da nämlich zu den absoluten Verlierern zählen: Um 12,31 Prozent weniger Einwohner wird es im Bezirk geben. Einen noch größeren Verlust wird nur mehr der Bezirk Wolfsberg hinnehmen müssen.
Gleichzeitig steigt der Anteil jener, die sich im Pensionsalter (also 65 oder älter) befinden, deutlich an. Waren es im Bezirk 2009 noch 19,16 Prozent, so werden es 2050 schon 33,98 Prozent sein. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 19 Jahren wird in Oberkärnten bis 2030 um fast ein Drittel (32 Prozent) sinken. Und: Um 10 bis 13 Prozent Personen weniger werden im erwerbsfähigen Alter stehen!
Gibt es Strategien?
Doch was bedeutet das konkret? In der Gemeinde Berg hat gerade eine Strategiebesprechung stattgefunden, die genau diese Inhalte zum Thema hatte.
Bürgermeister Ferdinand Hueter: „Die Zahlen, bei denen wir stehen, sind dramatisch, vor allem für die Zukunft. In dieser Situation gibt es nur Verlierer.“ Für Berg ist die Situation diese: Hat die Gemeinde heute noch 1.342 Einwohner, werden es 2020 weniger als 1.200 sein. Der Minderertrag durch die Abwanderung beläuft sich gegenüber 1991 auf über 31.000 Euro im Jahr. Bei den Ertragsanteilen sind im letzten Jahr 60.000 Euro weniger hereingekommen. Im Gegenzug steigen die Beiträge für die Krankenanstalten und die Sozialhilfe eklatant. Und: Wurden 1980 noch 155.203 Nächtigungen in der Gemeinde erzielt, waren es 2009 nur mehr 81.965. „Die Gemeinde lukriert auch hier Geld, deshalb sind diese Zahlen alarmierend“, so Hueter.
Bgm. Franz Mandl (Greifenburg) ist überzeugt, dass jede Gemeinde ein Leitbild braucht und dann auf Bezirksebene geschaut werden muss, wie die Entwicklung weitergeht. Er kennt aber auch ein Strategiepapier der Kärnten Werbung aus dem Jahr 1990, das dem Oberen Drautal ein so ausgeprägtes Konkurrenzdenken bescheinigt, dass fast nichts zu bewegen ist …
Bgm. Johannes Pirker (Dellach): „Land und Bund haben immer weniger Geld und den Letzten beißen die Hunde. In dem Fall sind das die Gemeinden.“ Er plädiert aus touristischer Sicht für eine Saisonverlängerung in der Region. Touristiker und Kräuterdorf-Erfinder Eckart Mandler stellt klar: „In ländlichen Regionen gibt es wenig Alternativen zum Tourismus.“ Kärnten wird, im Gegensatz zum propagierten Badeimage, als alpines Urlaubsland betrachtet. Der Outdoorpark Oberdrautal birgt also noch Potenzial.
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