Köfer
"Ich bleibe Bürgermeister und Abgeordneter im Landtag"
Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer über politische Szenarien, Geplänkel mit Politikkollegen und die Teuerung.
Herr Köfer, im Sommer geht man gerne auf ein kühlendes Getränk. Mit welchen Kärntner Politikerinnen bzw. Politikern von anderen Parteien waren Sie in letzter Zeit auf ein "Glaserl"?Gerhard Köfer: Es gibt in Kärnten eigentlich keinen einzigen Vertreter, mit dem ich mich nicht gerne zusammensetzen würde. Im Gegenteil: Mit allen reden, mit allen arbeiten war stets mein Motto.
ÖVP-Clubobmann Markus Malle sagte beim Parteitag der ÖVP, Sie wären der „fleißigste Abgeordnete“, „aber nur solange die Kameras eingeschaltet sind“…
Kollege Malle hat manchmal einen skurrilen Humor. Er weiß, dass die Kameras den gesamten Sitzungsverlauf über eingeschaltet sind. Er hat aber recht, dass ich nachweislich der mit Abstand fleißigste Abgeordnete bin. Nicht nur mit den meisten Wortmeldungen im Landtag. Das wurmt ihn, aber die Statistik lügt nicht.
Malle warf Ihnen vor, dass Sie spazieren gehen, wenn die Kameras nicht auf Sie gerichtet sind …
Die paar Sekunden, in denen mich jemand im Landtag filmt, sind überschaubar. Hinter mir läuft nicht ständig ein bezahltes Kamerateam her. Da dürfte er mich mit jemandem aus der SPÖ verwechseln. Diese Vertreter zu kritisieren, traut sich Kollege Malle aber nur hinter vorgehaltener Hand. Also versucht er seine Späßchen mit mir. Ich bin ihm aber nicht böse, ich mag ihn.
Das Team Kärnten dürfte laut Umfragen dazugewinnen. Wird Spittal ab März 2023 im Falle des Falles einen neuen Bürgermeister brauchen?
Ich kandidiere wie bisher auch als Bürgermeister für den Kärntner Landtag. Das ist nichts Ungewöhnliches, da ich das bereits seit 2004 so gemacht habe. Selbst wenn wir so erfolgreich sind und eine Koalition möglich wird, werde ich Bürgermeister und Abgeordneter bleiben und eine kompetente Person meines Vertrauens in die Regierung schicken. Als Bürgermeister und Abgeordneter kann ich mehr fürs Land und Spittal bewirken.
Warum diese Entscheidung? Sie sind ja gerne auch selbst vorne mit dabei?
Das wird sich auch nicht ändern. Ich bin und bleibe der Spitzenkandidat des "Team Kärnten". Es geht nicht darum, wer in der Regierung sitzt, sondern wer sich für die Anliegen der Bürger in allen Bereichen einsetzt. Als Regierungsmitglied darfst du höchstens in deinem kleinen Referat Entscheidungen treffen. Als Abgeordneter betreffen dich sämtliche Vorgänge im Land.
Sie wollen also Bürgermeister bleiben?
Ich bleibe Bürgermeister und Abgeordneter im Landtag. Diese Kombination war bisher erfolgreich für das Land und die Bezirksstadt Spittal.
Mit dem Einkommen aus der Politik dürften Sie gut über die Runden kommen. Können Sie die Sorgen jener nachvollziehen, die im Supermarkt nicht mehr das kaufen können, was sie bräuchten?
So nahe sein Ohr an der Bevölkerung wie ich, dürfte vermutlich kein anderer Politiker des Landes haben. So habe ich bereits vor 21 Jahren den privaten Hilfsfonds „Spittaler in Not“ gegründet. Man kennt mich als extrem großzügigen Menschen, der niemanden abweist. Ich bemühe mich immer, den Ansatz einer Problemlösung im Sinne der Betroffenen zu finden. Immer klappt es leider nicht. Es stimmt, Politiker verdienen gut. Aber wir vom Team Kärnten haben noch nie die Hände gehoben, wenn man sich die Gehälter erhöht hat. Unser Credo lautet: Den Bürgern soll es gut gehen und nicht den Parteien.
Angenommen Sie wären in der Regierung. Was würden Sie gegen die Teuerung machen?
Ich würde die heimischen Energiekonzerne OMV, Verbund oder Kelag in die Pflicht nehmen, um endlich dafür zu sorgen, dass die künstlich aufgepushten Strom- und Spritpreise zurückgedreht werden. Ich vermisse in diesem Zusammenhang einen Aufschrei des Landeshauptmannes. Wer schnell hilft, hilft doppelt. Ich habe in Spittal gezeigt, wie es gehen kann. Als einzige Gemeinde haben wir parteiübergreifend die Mieten für gemeindeeigene Wohnungen für #%zwei Jahre eingefroren.
Was sind die wichtigsten Themen für die kommende Legislaturperiode für Sie?
An erster Stelle steht diese massive Teuerung. Diese ist gekommen, um länger zu bleiben. Jeder, der etwas anderes erzählt, spricht bewusst die Unwahrheit. Auch die Abwanderung unserer gut ausgebildeten Jugend sehe ich als großes Problem. Eine Offensive für die Infrastruktur, vor allem für die Sanierung der Landesstraßen sowie die Bekämpfung der sich ausweitenden Armut stehen auf meiner Agenda ganz oben.
Ihr Tipp: Wer regiert Kärnten ab März 2023?
Die SPÖ wird alle Tricks auspacken, um an der Macht zu bleiben. Die können gar nicht anders. Die ÖVP ist immer gerne mit dabei, wenn es darum geht, Pfründe und Posten zu verteilen. Die eigenen Ziele und Werte werden dafür gerne über Bord geworfen. Die FPÖ kämpft mit den eigenen internen Problemen. Die Bürger haben es schlussendlich in der Hand, zu entscheiden, ob es in dieser Form weitergehen soll. Wir stellen keine Ansprüche, haben aber eindrucksvoll bewiesen, dass wir gut regieren und eine starke Opposition sein können.
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