Nachruf für Albert Breitegger
Ein Ikonenmeister ist nicht mehr
Albert Breitegger, Malermeister aus Dellach i. Drautal, wurde Anfang November zur letzten Ruhe gebettet.
Gegen Ende seiner beruflichen Laufbahn als Maler beschäftigte sich Albert Breitegger aus Dellach zunehmend mit der Welt der Ikonen, die ihn immer schon fasziniert hatten. So fuhr er oft nach Wien zu P. Chrysostomus, der ihn in die Kunst des Ikonenmalens nach russischer Tradition einführte. Bald begann Albert dann selber, Ikonenmalkurse anzubieten.
Mit tatkräftiger Unterstützung seiner geliebten Frau Heidi fuhr er zu den Kursen in den Franziskanerklöstern Brixen, Pupping, Reutte, Telfs und in die Bildungshäuser in Lienz und Spittal. In diesen mehr als 30 Jahren Lehrtätigkeit gab er sein profundes Wissen an unzählige lernbegierige Menschen jeder Altersstufe aus dem In- und Ausland weiter. Er überließ nichts dem Zufall, hatte stets alle Materialien bereit, bereitete die Arbeitstische vor, verteilte die wichtigsten Farbpigmente samt Pinsel, platzierte den CD Player im Raum, damit während der Arbeit gregorianische Choräle meditativ wirken konnten. Kein Seminartag begann ohne das Gebet, denn Ikonenschreiben ist eine heilige Handlung, so sein Standpunkt. Oft ermahnte er uns, nicht ungeduldig zu sein, mit dem Dargestellten (Engel, Erzengel, Heilige Maria, Jesus und Gott Vater) zu kommunizieren. Ungnädig wurde er, wenn sich jemand eine Ikone aus dem Internet vornehmen wollte- außer, sie war russisch orthodoxer Provenienz, was durch die bestimmte Maltechnik in warmen, dunklen Farben zutage tritt.
Lassen wir den von ihm erwählten Nachfolger, Pater Daniel zu Wort kommen:
Mit viel Geduld, Humor und tiefer Gläubigkeit verstand er es, seine SchülerInnen mit dem "Evangelium in Bildern" vertraut zu machen. Dabei ging es ihm nicht nur um die Vermittlung technischer Kenntnisse, sondern auch darum, sie alle in einen Dialog mit dem Dargestellten hineinzuführen. Wichtig war ihm nicht nur, dass jede(r) KursteilnehmerIn nach einer Woche ein ansehnliches Bild mit nach Hause nehmen konnte, sondern vor allem, eine Ahnung davon vermittelt zu bekommen, dass es vor allem die göttliche Dimension ist, die unserem Leben wirklich Farbe verleiht. Farbe, die nicht verblasst, sondern gerade im Dialog mit Christus und seinen Heiligen neu erstrahlt.
Auf diese Weise ist Albert zu einem Verkünder der Frohen Botschaft geworden, die ihren Ausdruck findet sowohl im geschriebenen und gesprochenen Wort, in unserem Leben und eben auch im Bild.
Eine seiner Lieblingsschülerinnen, Barbara formuliert ihre Geschichte mit Albert so:
Ich habe vor ca. 13 Jahren mit dem Ikonen Schreiben begonnen. Dank der geduldigen aber auch genauen Anleitungen von Herrn Breitegger konnte ich meine anfangs laienhaften Künste zur Meisterhaftigkeit steigern. Die Wochen, die ich beim Ikonenkurs verbracht habe, waren die schönsten, lehrreichsten und spannendsten meines Lebens. Dafür bin ich unendlich dankbar. Nie werde ich vergessen, wie ich Herrn Breitegger zum ersten Mal gesehen habe. Er hatte ein fröhliches, verschmitztes Lächeln im Gesicht und die Haare standen ihm vor lauter Tatendrang uns was beizubringen zu Berge. Leider konnte uns Herr Breitegger nicht mehr in alle Geheimnisse der Ikonenkunst einweihen. Er wird mir immer unvergesslich und in guter Erinnerung bleiben.
Pater Severin, der Guardian des Franziskanerklosters in Telfs, dem Ort seines letzten Wirkens schildert dies so:
Albert hat mit seinen Ikonenmalkursen unserem Kloster wertvolle Dienste geleistet und liebe Menschen zu uns ins Kloster gebracht. Er war ein großartiger Mensch mit einem tiefen natürlichen Glauben.
Die unterzeichneten Ikonen SchreiberInnen rufen dem wertgeschätzten und geliebten Meister Albert nach:
Wir werden deinem Wirken nicht nur beim Anblick der unter deiner Anleitung und Aufsicht entstandenen Ikonen, sondern auch in unseren Herzen stets ein ehrendes, liebevolles und dankbares Andenken bewahren! Wir hoffen, dass du das leuchtende Antlitz Christi, das du so oft betrachtet und gemalt hast, nun von Angesicht zu Angesicht schauen darfst.
Brixen, Lienz, Spittal/Drau, 18.11.2020
Pater Daniel, Barbara Ernst, Elisabeth Forcher, Ingeborg und Peter Rupitsch
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